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Die Bindungsstörungen gehören nach der ICD 10-Klassifikation zu einer Gruppe gestörter sozialer Funktionen. Man unterscheidet zwei Formen.
Nach der Definition sollten die Störungen der sozialen und emotionalen Reaktionen in verschiedenen Situationen bemerkbar sein.
Emotionale Auffälligkeiten stehen nicht im Vordergrund, aber kommen vor.
Als Ursachen einer reaktiven Bindungsstörung kommen vor allem Verwahrlosung und emotionale Vernachlässigung im Kindesalter in Betracht. Die Bindungsstörung mit Enthemmung entwickelt sich häufig im fünften Lebensjahr aus der erstgenannten Störung.
Die reaktive Bindungsstörung (ICD 10-F94.1) tritt besonders bei jüngeren Kindern auf. Die Bindungsstörung mit Enthemmung (ICD 10-F94.2) entwickelt sich in der Regel aus der erstgenannten Störung im fünften Lebensjahr.
Für die Diagnose "Bindungsstörung" müssen bestimmte andere Störungen ausgeschlossen sein, zum Beispiel psychosoziale Probleme als Folge von sexueller oder körperlicher Misshandlung im Kindesalter und körperliche Probleme infolge von Misshandlung.
Wichtig ist auch die Unterscheidung vom Autismus, vom Asperger-Syndrom, von kognitiver Behinderung, von der schizoiden Persönlichkeitsstörung sowie von bestimmten Formen der Schizophrenie. Bei beiden Formen der Bindungsstörung ist das Sprachvermögen anders als beim Autismus intakt, im Unterschied zur kognitiven Behinderung ist die Intelligenz wie üblich ausgeprägt und es kommt nicht zu Wahnvorstellungen wie bei der Schizophrenie.
Eine britische Studie an rumänischen Adoptivkindern mit unterschiedlich langer Deprivationsdauer kommt zu folgenden Ergebnissen: Unter den rumänischen Kindern mit langer Deprivationsdauer vor der Adoption lag die Häufigkeit schwerer Bindungsstörungen im Alter von sechs Jahren bei 30%.
Ein Synonym für die Bindungsstörung ist "leichter Hospitalismus bei Kindern".
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