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Zigaretten kostet Rauchern weit mehr als sie am Automaten bezahlen müssen. Auf stolze 100 Euro pro Schachtel kommt ein Ökonom in der "Revista Española de Salud Pública". "Der Verkaufspreis für Zigaretten ist winzig im Vergleich zu den wahren Kosten, die Raucher für ihr Laster selbst in Kauf nehmen", erklärt Studienautor Angel Lopez Nicolas von der Politechnischen Universität Cartagena.
Lopez bringt vor allem Kosten ins Spiel, die auf die Kappe des Gesundheitsrisikos des Rauchens gehen. "Bei Rauchern ist das Risiko eines vorzeitigen Todes höher als bei Nichtrauchern. Dieses Risiko kann man auch in Geldwerten beziffern", so der spanische Forscher. Er hält sich dabei an den "Wert eines statistischen Lebens" (WSL), ein aus der Kosten-Nutzen-Analyse stammendes Konzept. "Dieser Wert zeigt an, wie viel man zu bezahlen bereit wäre, um einen tödlichen Unfall zu verhindern. Abzulesen ist er etwa beim Gefahrenzuschlag für besonders riskante Arbeiten", erklärt Lopez.
Geht man von einem WSL eines durchschnittlichen Menschen von 2,91 Mio. Euro aus, den Forscher bereits früher für Spanien bestimmt haben, so erhöht sich dieser bei Rauchern auf 3,78 Mio. Euro. Die realen Kosten für eine einzige Packung Zigaretten liegen somit bei Männern auf 107 Euro und bei Frauen 75 Euro. Die Differenz geht vor allem auf die unterschiedliche Lebenserwartung der Geschlechter zurück. Diese Kosten sind noch nicht diejenigen, die der vorzeitige Tod durch Zigaretten für das Gesundheitssystem bedeuten. "Es handelt sich allein um den Aufwand, der für die Raucher selbst entsteht", betont der spanische Forscher.
Preis von Sucht und Unwissen
Lopez sieht die Umrechnung des Risikos in Geldwerte als ein Gegenargument für die oft vorgebrachte Aussage, dass Raucher von Zigaretten mehr profitieren als sie ihnen Kosten verursachen. "Zudem verdeutlichen alle Befragungen, dass die meisten Raucher mit ihrer Gewohnheit aufhören wollen. Dass sie es nicht schaffen, ist Schuld der Suchtwirkung von Nikotin und ihres Unwissens um die wahren Kosten", erklärt der Forscher. Die Politik sollte derartige Kosten-Nutzen-Analysen in ihren Präventions- und Kontrollstrategien stärker berücksichtigen.
Der Wirtschaftsforscher Reto Schleininger von der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaft ist mit der Kostenschätzung grundsätzlich einverstanden. Er warnt jedoch vor der Schlussfolgerung, dass man Raucher mit einer zusätzlichen Steuer in entsprechender Höhe belasten solle. "Raucher tragen ohnehin selbst die Kosten für ihr Laster, einerseits durch den Preis für die Packung und die darin enthaltene Steuer, andererseits durch das Risiko des früheren Todes", so der Experte.
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