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Wodka oder Vodka (polnisch Wódka, russisch Водка/Wodka, ukrainisch Горілка/Gorilka = Brennwasser, weißrussisch Гарэлка/Garjelka) ist eine meist farblose Spirituose mit einem Alkoholgehalt von 37,5 bis 60 % Vol.
Er zeichnet sich besonders durch seinen fast neutralen Geschmack und das Fehlen von Fuselölen, Aromen oder anderen fermentierten Stoffen (außer dem Alkohol selbst) aus. Er wird entweder eisgekühlt aus kleinen Gläsern pur getrunken, oder in Cocktails vermixt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die erste wodkaartige Spirituose aus Getreide gebrannt. Es ist unklar, ob dies in Polen oder Russland geschah, beide Länder beanspruchen den ersten Wodka für sich. Manche Quellen legen ihn auch schon auf das 15. Jahrhundert. Dieser frühe Wodka war wegen der schlechteren Distillen nur etwa halb so stark wie der heutige.
Erster amtlicher Eintrag über die Herstellung eines Wodka wurde 1405 in der polnischen Stadt Sandomierz getätigt. Weiterhin unklar ist ebenso, ob der Chemiker und Entwickler des Periodensystems Dimitri Mendelejew auch der "Erfinder" des "modernen" Wodkas ist. Bekannt aber ist, dass er die Maßeinheit Gramm für Wodka eingeführt hat, denn 100 Gramm fasst das sogenannte "Stopka", das traditionelle russische Wodkaglas. 1914 bei Ausbruch des ersten Weltkrieges verbot Zar Nikolaus II. den Ausschank und Verkauf von Wodka. Dies führte zu einem Einbruch der Staatseinnahmen um ein Drittel. Als Folge blühte überall die Schwarzbrennerei. Beim Sturm auf den Winterpalast im Zuge der Oktoberrevolution wurden auch die Alkoholvorräte des Zaren geplündert. Die Bolschewisten verboten die Produktion und den Verkauf des Wodkas erneut, mussten dieses Verbot aber 1925 wieder aufgeben. Als "echter Wodka" wird nur die Spirituose mit genau 40% Vol. bezeichnet.
Wodka kann aus sehr unterschiedlichen, kohlenhydrathaltigen Ausgangsstoffen hergestellt werden. Meist wird Getreide verwendet, aber auch Kartoffeln und Melasse sind üblich.
Das traditionelle Getreide zur Wodka-Herstellung in Osteuropa ist bis heute Roggen. Daraus hergestellter Wodka schmeckt lieblich, weich, mild, leicht süßlich; daher gilt er als der beste Ausgangsstoff. In westlichen Ländern verwendet man hauptsächlich Weizen, da er preiswerter und in größerer Menge verfügbar ist.
Kartoffeln werden seit Jahrhunderten verwendet. Der Geschmack des daraus gewonnenen Wodkas ist gewöhnlich schwerer und herber als der des aus Weizen destillierten Wodkas.
Melasse ? ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion ? gilt als der billigste und qualitativ schlechteste Rohstoff für Wodka. Der Geschmack des daraus gebrannten Wodkas ist meistens etwas süßer als der von Getreidewodka.
Der erste Schritt zur Wodka-Gewinnung ist das Einmaischen, die Herstellung der so genannten Maische, einer bierähnlichen Flüssigkeit mit niedrigem Alkoholgehalt. Dazu wird der Rohstoff zerkleinert, mit Wasser versetzt und leicht erhitzt. Dabei wird Stärke in Zucker umgewandelt. Der jetzt süßen Maische (der Würze) wird Gärhefe hinzugefügt, um die Gärung in Gang zu setzen. Beim Gären wird der Zucker in der Maische in Alkohol umgewandelt, bis zu einem Gehalt von 6 bis 7 % Vol Alkohol. Beim Brennen gewinnt man daraus den so genannten Rohalkohol. Der Brennvorgang wird stufenweise wiederholt um die Produktqualität zu verbessern. Der Brennprozess findet dabei kontinuierlich statt, das Maischen hingegen geschieht in Chargen.
Um den Wodka möglichst geschmacksneutral herzustellen, wird das Destillat anschließend gefiltert. Dabei werden Begleitaromen entfernt. Dazu wird die Flüssigkeit durch Säulen mit Aktivkohle gepumpt, die die unerwünschten Aromastoffe an sich binden. Auch biologisch durch Milcheiweiß und elektrisch kann das Destillat gefiltert werden. Abschließend werden die verbliebenen Schwebeteilchen mit Hilfe von sehr feinem Filterpapier entfernt. Die Qualität des Filterprozesses ist entscheidend für die Qualität des Endproduktes.
Die wichtigsten Produktionsländer sind traditionell Polen, Russland, Finnland, Schweden und die Ukraine. Da sich viele Wodkabrenner nach der Oktoberrevolution von 1917 gezwungen sahen Russland zu verlassen, wurde Wodka aber auch in Deutschland, den USA, Kanada, Italien und Frankreich produziert. Neben diesen reinen oder puren Wodkas werden inzwischen auch aromatisierte Wodkas hergestellt, indem man das Destillat oder den puren Wodka mit Früchten, Gewürzen, Extrakten oder Essenzen ansetzt. Eine Reifung nach dem Brennen ist nicht erforderlich. Die Lagerung bis zur Abfüllung geschieht in Glas-, Stein- oder Edelstahltanks. In einem letzten Arbeitsgang wird der Wodka mit Wasser auf Trinkstärke verschnitten; sie beträgt in Deutschland meist 37,5 % Vol oder 40 % Vol, vereinzelt auch mehr. Dann wird der Wodka abgefüllt.
Wodka wird in Russland meist nicht in reinen Trinkrunden konsumiert, sondern im Rahmen einer langen Mahlzeit. Meist werden viele kleine kalte oder warme Speisen, etwa eingelegte Pilze, Salzgurken, Fleischbällchen, Kartoffelpüree, Roggenbrot und Butter, säuerliches (nicht zu süßes) Obst etc. über einen Tisch verteilt, und jeder isst etwas, während zwischendurch immer wieder ein Wodka getrunken wird, wobei immer wieder angeprostet wird. Ebenfalls gehört sehr oft auch ein Zitronenschnitz dazu. Man trinkt eher viele kleine Gläser, als wenige relativ große. Normalerweise fassen die Gläser etwa 100gramm Wodka (ca 0,1L), fünfmal soviel wie deutsche Schnapsgläser. Beim Trinken hält man die Luft an und trinkt das Glas auf einen Zug aus, und verzehrt unmittelbar danach etwas Essbares. Wodka ohne Gesellschaft zu trinken, ist in Russland verpönt und gilt als Zeichen von Alkoholismus.
In den traditionellen Herstellungsländern wird Wodka gern pur getrunken. In westlichen Ländern wird Wodka gern zum Mixen von Cocktails und Longdrinks verwendet. So zum Beispiel mit Orangensaft, im Englischen screw driver genannt. Im Deutschen auch bekannt unter den Namen Wodka-O oder Wodka-Soziale-Ungerechtigkeit.
Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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