Wein

Wein (entlehnt aus lat. vinum) ist ein alkoholisches Getränk, das durch die alkoholische Gärung von Früchten oder Honig hergestellt wird.

Nur ein Getränk, das aus den Beeren der Edlen Weinrebe hergestellt wird, darf "Wein" genannt werden, der vergorene Saft aus anderen Früchten muss die jeweilige Zusatzbezeichnung (beispielsweise Apfelwein) tragen. Die Trauben liegen in unterschiedlichen Rebsorten vor. Häufig stammt das Lesegut hierfür aus einem bestimmten Weinanbaugebiet. Doch auch Verschnittweine aus verschiedenen Provenienzen sind, teilweise als billiger Tafelwein in Kartons abgefüllt, auf dem Markt. Im weiteren Sinne zählen zu den Weinen auch die Obstweine, die verstärkten Weine (beispielsweise Sherry, Portwein oder Madeira) sowie die Schaumweine (zum Beispiel Sekt, Champagner oder auch Perlwein) und nicht ausgegorener Wein (Federweißer, Sturm). Erst mit dem "Ausbau" in einem Weinbaubetrieb oder einer Kellerei wird der Wein zu einem fertigen Produkt.

Der in der Weinherstellung aus Weintrauben gewonnene Wein erreicht dabei in der Regel einen Alkoholgehalt zwischen 8,5 und 14 Volumenprozent (Ethylalkohol oder Ethanol). Es gibt aber auch Weine mit niedrigerem und höherem Alkoholgehalt. So erreichen einige französische, kalifornische und ungarische Weine bis zu 16 Volumenprozent Alkohol.

Der "Ausbau" des Weines zu einer Vielzahl unterschiedlicher Qualitätsstufen erfolgt in der Regel in einer Kellerei.

Geschichte

Die Kultivierung von Weinreben zum Zwecke der Weinherstellung nennt man auch Weinbau. Schon seit dem 6. Jahrtausend vor Christus wird dieser in Vorderasien betrieben, um Wein herzustellen.

Ägypten

Bereits im antiken Ägypten wurde intensiv Wein angebaut, der dann bei Festen der sozialen Oberschicht getrunken wurde. Bier wurde auch gebraut, galt aber als preiswertes Alltagsgetränk der einfachen Leute.

Griechenland

In der griechischen Antike wurden drei Sorten von Wein unterschieden: weißer, schwarzer und bernsteinfarbener. Diese konnten trocken (austeros), halbtrocken (autokratos) oder süß (glykazon) sein. Alter Wein wurde für besser als junger angesehen. Der Wein hatte einen relativ hohen Gehalt an Alkohol (Davidson geht von 15-16 % aus). Er wurde in versiegelten Tonkrügen oder Schläuchen aus Ziegenhaut gelagert.

Der meiste Wein stammte aus lokalem Anbau und kostete einen Obolus für drei Kotylen. Der beste Wein, der weit gehandelt wurde, stammte aus Chios (Gebiet von Arios), Thasos, Lesbos und Mende auf der Halbinsel Chalkidike. Die Transportamphoren unterschieden sich in der Form oder trugen Abbildungen, wodurch sich der Herkunftsort erkennen ließ.

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Wein wurde grundsätzlich mit Wasser getrunken, der Genuss von unverdünntem Wein galt als Merkmal der Barbaren. Nur bei dem Trankopfer (Libation) zu Beginn eines Symposions (gemeinsames Trinkgelage) wurde unvermischter Wein verwendet. Die übliche Mischung waren fünf Teile Wasser auf zwei Teile Wein, eine Mischung aus gleichen Teilen galt bereits als unmäßig und wurde akratos (unvermischt) genannt. Wein und Wasser wurden in dem kratér gemischt, manchmal wurde der Wein auch in einem psyktér gekühlt oder Schnee direkt in die Trinkschalen getan. Den Wein trank man aus flachen Schalen auf hohem Fuß, die seitlich zwei kleine Henkel aufwiesen. Für ein normales Gelage, an dem 14 Gäste teilnahmen, galten drei kratér Wein als angemessen.

Byzanz

In Byzanz war gewürzter Wein (conditum) beliebt. Lavendel, Lorbeer, Zimt, Pfeffer, Nelken, Rosenblätter, Wermut, Anis und Mastix konnten zugesetzt werden, um den Geschmack zu verbessern. Würzwein schrieb man jedoch auch medizinische Wirkung zu, wie die Rezeptsammlung des Pseudo-Oreibasios belegt. Geharzter Wein (retsina) war weit verbreitet.

An Rebsorten war Muskatwein, der auf Samos und Lemnos angebaut wurde, und monembasiós (davon Malvasierwein) aus Kreta bekannt. Berühmt war der Wein von Chios, Lesbos, Euböa, Rhodos und Samos sowie aus Varna am Schwarzen Meer. In Bithynien waren Nikäa und Triglis bekannte Weinbauorte, in Thrakien Kuzias und der Ganos-Berg.Der Wein wurde nun stärker getrunken als in der Antike, im Winter wurde am Morgen der Genuss einer Schale reinen Weins empfohlen, ansonsten wurde meist ein Teil Wein mit einem Teil Wasser gemischt. Auch jetzt noch blieb aber der Wein den Männern vorbehalten.

Byzantinische Weine wurden auch nach Westen exportiert, besonders der monembasiós von Kreta. In Rhetymnion wurde der Wein für den Export nach England gekocht, wohl eine Vorform des heutigen Sherry. Der Wein aus Kandia dagegen wurde ungekocht nach Italien verschifft.

Auch in Osmanischer Zeit wurden der Muskateller von Samos und der Wein von Kandia auf Kreta weiterhin exportiert.

Römisches Reich

Im Römischen Reich breitete sich der Weinbau mit den erobenden Armeen über weite Teile Europas aus. Auch im nördlichen Afrika war der Weinbau bis zur islamischen Eroberung weit verbreitet. Nördlich brachten die Römer den Weinbau bis in die Wachau, das Rheintal, Gallien und sogar bis nach England. Die Römer tranken den Wein oft gemischt mit Wasser. Er stellte zur damaligen Zeit auch nicht das Genussmittel von heute dar, sondern war ein Getränk, dem man stärkende und heilende Wirkung zusprach, und auf das man bei den Eroberungen nicht verzichten wollte.

Mittelalter

Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der Wein wegen seines Alkoholgehaltes oft keimfreier und sauberer als Wasser war, stieg seine Beliebtheit im Mittelalter noch weiter. Unsauberes Wasser ließ sich durch ein bestimmtes Quantum Wein sogar desinfizieren - das ist der Grund, warum Wein- oder Essigkonsum (posca) den römischen Legionären sogar ausdrücklich vorgeschrieben war.

In ganz Europa blühte der Weinbau. Vor dem dreißigjährigen Krieg erlangte die Rebfläche das größte Ausmaß der Geschichte. Umfangreiche Weingärten wurden auch in klimatisch ungünstigen Gebieten angelegt, sie reichten in ihrer nördlichen Ausdehnung bis nach Königsberg und Thorn in Ostpreußen oder Grünberg in Schlesien. Auch in Südengland wurde umfangreich Weinbau betrieben. Durch Klimaverschlechterungen wurden Grenzlagen aber bald wieder aufgegeben.

Neuzeit

Während der englischen Herrschaft über die Gascogne und Aquitanien im 16. Jahrhundert begann der Aufschwung des Bordelais, speziell im Médoc und der angrenzenden Regionen um Bergerac und Cahors. Zwar wird in dieser Gegend schon seit der Römerzeit Wein angebaut (Château Ausone in Saint-Emilion beruft sich auf den Dichter Ausonius), allerdings kam alles erst um diese Zeit so richtig in Schwung. Wie auch bei anderen Weinen (z. B. Port, Sherry, Madeira, etc.) war die weltumspannende Handelsmacht der Briten der Stein, der alles ins Rollen brachte. Das Hafenstädtchen Pauillac wurde zu einem Zentrum des Weinbaues und Handels, und mit der Zeit bildeten sich in diesem Gebiet jene Chateaus heraus, die heute den Markt bezüglich Qualität anführen.

Der Ruf des Burgunders bildete sich am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit heraus. Während der Herrschaften von Philipp dem Kühnen bis hin zu Karl dem Kühnen steigerte sich der Ruf der burgundischen Lebensart und des dazugehörigen Weines. Berühmt war damals schon der im 11. Jahrhundert von Mönchen angelegte Weinberg Clos de Vougeot, der den frühen Charakter eines systematischen Versuchsanbaus von Weinreben hatte. Auch andere Parzellen wurden bereits seit dieser Zeit immer genauer vermessen und anhand ihrer Eignung zum Weinbau klassifiziert. Dies und das burgundische Erbrecht der Aufteilung unter den Erben bedingen, dass all diese Parzellen bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Romanée-Conti oder La Romanée) oftmals viele Eigentümer haben, und sich der Weinbergbesitz eines Eigentümers oft in allen Teilen des Burgund (2 ha dort, 4 ha da, 5 ha hier) befindet. Diese Umstände erschweren heutzutage nun dem Konsumenten die Suche nach einem guten Burgunder-Wein.

Wandel zum Qualitätsweinbau

Berühmtheit erlangten zunächst die französischen Weine. Erst seit dem 16. Jahrhundert wurden zunehmend portugiesische (Portwein) und spanische Weine (Sherry) bekannt, sowie der ungarische Tokajer. Alle anderen Weine hatten nur lokale Bedeutung und wurden meist nahe ihres jeweiligen Anbaugebietes konsumiert. Die Holländer hatten von den Engländern zwar nicht Aquitanien, aber den Weinhandel dort übernommen, und förderten aufgrund ihrer erweiterten Märkte nun auch Cahors im Hinterland der Gironde, von wo aus der 'schwarze Wein' dem Bordeaux für ungefähr hundert Jahre ernste Konkurrenz machte. Die Engländer hingegen, ihres Hauptlieferanten beraubt, suchten nach Alternativen und fanden sie im Dourotal im Hinterland von Porto. Hier entstand aus dieser Handelsbeziehung der Portwein.

In Spanien waren die Weine aus dem Umland von Jerez de la Frontera in Andalusien, die den Engländern seit den Raubzügen von Francis Drake bekannt waren, für die Briten interessant. Zum einen schätzten sie die Süße dieser verstärkten Weine, zum anderen waren diese durch den hohen Alkoholgehalt nach überallhin im englischen Kolonialreich problemlos verschiffbar.

Am Ende des 17. Jahrhunderts tauchte ein neuer Stern am Weinhimmel auf. Dom Pérignon brachte die Bläschen in den Champagner, und dieser vorher unbeachtete Wein wurde der neue Exportschlager Frankreichs. Etwas später suchten die Engländer neue Quellen und wurden auf Sizilien fündig. Der Marsala war der erste italienische Wein von Weltruf.

Im 19. Jahrhundert festigten zum einen die Franzosen ihre Vormachtstellung. Sie klassifizierten die teuersten Gewächse des Médoc (oder machten vielmehr die inoffizielle Wertung der Händler öffentlich) anlässlich der Weltausstellung von 1855, anhand der über Jahrzehnte bekannten Verkaufserlöse eines Chateaus. Die Klassifikation richtet sich in Bordeaux nicht nach der Lage, wie später in Burgund. Nachträglich geteilter Besitz bleibt in der gleichen Klasse (gleicher Chateau-Name mit angehängtem Zusatz, z. B. Château Grand-Puy-Ducasse und Château Grand-Puy-Lacoste, beide 5eme Cru Classe), nachträglich zugekauftes Areal steigt in der Qualität, wenn die Areale zusammenhängen. Der einzige Wein in dieser Aufstellung, der nicht aus dem Médoc kommt, ist Château Haut Brion in den Graves.

Die Weine des Libournais und anderer Gebiete des Bordeaux erfuhren keinerlei Beachtung. Es gab auch damals schon weiter Einteilungen als die der Grand Cru Classés, die Crus Bourgeois, die Crus Artisans und weitere, die jedoch damals kaum Bedeutung für den Handel hatten und auch heute nur zögerlich wahrgenommen werden. Zugleich wurden auch die Süßweine von Sauternes und Barsac klassifiziert. Die aus Loupiac wurden weggelassen, wegen zu geringer Bedeutung für den Handel. Nun dachte man sich, der betuchten Klientel eine Richtschnur in die Hand gegeben zu haben. Leider wurde diese Klassifizierung bisher nur einmal geändert, als 1973 Château Mouton-Rothschild in den 1er Cru-Rang erhoben wurde. Die Klassifikation spiegelt, vor allem in den unteren Rängen, nicht den gegenwärtigen Stand wider.

Fast zur selben Zeit (um 1860) machte während der Einigungsbewegung Italiens auch der Barolo zum ersten Mal von sich reden. Aus den Weingärten des piemontesischen Königshauses in und um Serralunga d'Alba wurde der König der Weine, Wein der Könige wie das piemonteser Königshaus in ganz Italien anerkannt und zum zweiten weltbekannten italienischen Wein. Zum anderen wurde durch die Einigung Italiens auch den toskanischen Weinhandelshäusern ein wesentlich größerer Markt geboten, so dass die Antinori und die Frescobaldi bald zu den größten Weinhändlern Italiens gehörten. Auch im Veneto hatten einige Handelshäuser ihren Sitz, die nun ebenfalls ihre Tätigkeit auf ganz Italien ausweiteten. Süditalien bleibt aufgrund seiner völlig anderen Struktur noch sehr lange ein Land für billigen Massenwein, und auch die Qualität des Marsala lässt kontinuierlich nach.

In der spanischen Rioja wurden die ersten Versuche mit aus Frankreich eingeführten Barriques gemacht, die allerdings erst im späten 20. Jahrhundert einen Rotweinboom in Spanien auslösen konnten. In der neuen Welt werden seit einigen Jahrzehnten Weine hergestellt. Die Reben aus Amerika eignen sich allerdings deutlich weniger zum Weinbau, da der Geschmack vom so genannten Fox-Ton beeinträchtigt wird. Also werden Reben aus Europa in die ganze Welt verschifft.

Aber es werden auch amerikanische Reben nach Europa gebracht, um Untersuchungen und Experimente damit zu machen. Mit diesen Reben jedoch kam ein Schädling nach Europa, die Reblaus. Die amerikanischen Reben sind dagegen tolerant, die europäischen werden von dem Wurzelschädling vernichtet. Im Zuge der Reblauskatastrophe wurden viele Sorten und Klone unwiederbringlich zerstört, und viele Weinberge mussten mit Unterlagsreben neu bestockt werden. Das heißt, dass auf einer Wurzel aus amerikanischem Rebmaterial ein als 'Edelreiser' bezeichneter Ast einer europäischen Rebe aufgepropft wird. Es gibt in Europa nur vereinzelt noch sogenannte "wurzelechte" Reben in Gebieten, die von der Reblaus verschont geblieben sind. In allen anderen Gebieten werden amerikanische Wurzeln verwendet. Dieses Aufpropfen der Reben führt vereinzelt zu der Behauptung, dass es nach der Reblaus-Katastrophe niemals mehr so extrem gute Weine werde geben können, wie sie vor der Reblaus in guten Jahren geerntet worden seien.

Nach der Reblaus wurde der europäische Weinbau von den beiden Weltkriegen stark beeinträchtigt. Erst nach dem zweiten Weltkrieg kam ein großer Aufschwung, der bis in die Gegenwart andauert. Anfänglich versuchten die meisten Weinbaugebiete, mit Masse auf den gesteigerten Weinverbrauch der Wirtschaftswunderzeit zu reagieren, mit Ausnahme der Weine im Hochpreissegment, die in dieser Zeit mit einigen legendären Jahrgängen aufwarten konnten. In den 1960er Jahren begannen jedoch in Italien und in den 1970er Jahren auch in Spanien einige Hersteller den Qualitätsweinmarkt zu beliefern. Ihr wachsender Erfolg führte zu strengeren Gesetzen. An diesen wiederum gemessen gab es Skandale, vor allem in den 1980er Jahren: der sogenannte "Glykol-Skandal" ist in manchen Gebieten Österreichs und Deutschlands heute noch in böser Erinnerung.

Seither drängten immer mehr Hersteller aus Übersee, angefangen mit Australien und Kalifornien, später auch Chile, Südafrika und Argentinien, auf den Weinmarkt. Deren Qualitäten entwickelten sich rapide, so dass ihr Angebot vom qualitativen Aspekt her heute oftmals mit Europa mithalten kann. Der Weinmarkt ist seit Jahren gewachsen, da durch den allgemein gestiegenen Wohlstand guter Wein als Statussymbol und Genussmittel mittlerweile etabliert ist. Auch der Markt ist global geworden. Jedoch unterliegen regionale Marktanteile auch Verschiebungen teils drastischer Art, z.B. ist der Export von Bordeaux-Weinen nach Deutschland von 2004 zu 2005 um über 30% zurückgegangen, und die Binnennachfrage nach Bordeaux sank im gleichen Zeitraum innerhalb Frankreichs um 12%.

Spitzengewächse sind wegen ihres Prestiges nunmehr auch in den boomenden Wirtschaftsregionen Asiens und den Reformstaaten Osteuropas sehr gefragt. Ein Gutteil des unteren bis mittleren Preissegmentes befindet sich in der Hand weniger Konzerne. In Deutschland sind die Discounter nunmehr die mit weitem Abstand führenden Anbieter von Wein.

Dies führt aktuell zu zwei Entwicklungen: zum einen steigen die Preise für Spitzenweine nach wie vor, gefragte Flaschen kosten teils über 1.000 Euro pro Stück. Zum anderen werden Weine in einigen Preisklassen immer uniformer, weil sie nach dem Geschmack der Masse vinifiziert werden, oder aber, wie einige behaupten, nach dem Geschmack der vorrangig den Ton angebenden Weinkritiker wie z. B. Robert Parker.

Palästina

Der aufkommende Islam bereitete dem florierenden Weinbau in Palästina ein vorläufiges Ende, bis er in Israel wieder neu aufblühte.

Wein in Mythologie und Religion

Bereits im alten Ägypten erfuhr der Weinanbau eine erhebliche Beachtung und Ausbreitung. In der antiken Mythologie waren es Osiris (Ägypten), Dionysos (Griechenland), Bacchus (römische Mythologie) oder Gilgamesch (Babylonien), die den Wein bzw. Weingenuss repräsentierten.

In der Bibel, wo Noach als der erste Weingenießer und Winzer gilt, erfährt der Wein einen reichen symbolischen Gebrauch. In den Psalmen dient der Wein zur Lebensfreude, bei Salomo ist er auch Arznei für Leidende und vorsichtgebietendes Rauschmittel. Das Volk Israel wird mit einem Weinberg verglichen, Jesus beschreibt die Verbindung mit seinen Nachfolgern als die zwischen Weinstock und Reben. Das Wirken des Heiligen Geistes wird mit gärendem neuen Wein verglichen. Wein kann verführen und auch ? als Taumelbecher ? den göttlichen Zorn verdeutlichen.

Die Bibel rät ausdrücklich zu stetigem, aber mäßigem Weingenuss; charakteristisch ist Jesus Sirach 31, Vers 25ff:

Wie Lebenswasser ist der Wein dem Menschen, / wenn er ihn trinkt mit Maß.
...
Zuviel Wein steigert den Zorn des Toren zu seinem Fall, / er schwächt die Kraft und schlägt viele Wunden.

Im Sakrament des Abendmahls (Eucharistie) bildet der Wein das Element für das Blut Christi.Baha'u'llah, der Stifter der Baha'i-Religion, verbietet in seinem Kitab-i-Aqdas (1873) den Genuss von Wein und anderen alkoholischen Getränken. In einer anderen Schrift erklärt Baha'u'llah: "Hütet euch, dass ihr den Wein Gottes nicht gegen euren Wein vertauscht, denn er wird euch den Verstand verzehren und eure Gesichter vom Antlitz Gottes...abwenden."

Qualitätsstufen

Die Qualität eines Weins wird gleichermaßen durch die Farbe, den Geruch und den Geschmack bestimmt (lat: color, odor, sapor). Den Geschmack kann man grob nach dem Restzuckergehalt des Weines einteilen (trocken oder herb bis mild bzw. lieblich; siehe Geschmacksgrad (Wein). Unabhängig davon lassen sich beim Wein sortentypischer Charakter sowie lage- und jahrgangstypische Ausprägung unterscheiden. Wein, der an dürren Hängen wächst, schmeckt besser, weil er sich mit den Wurzeln tiefer zum Grundwasser hinabarbeiten muss und deshalb die Trauben mehr Geschmack bekommen.

Die auf Etiketten angegebenen Qualitätsstufen unterliegen der nationalen Gesetzgebung und sind deshalb nur schwer miteinander zu vergleichen. Nach deutschem Recht kann z. B. kein Verschnitt eine höhere Stufe als "Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete" erreichen, da er aus mehr als einer Rebsorte besteht.

Die Qualität eines Weines lässt sich indirekt auch von seiner Herkunft ableiten. An Tafelweine und Landweine werden nur geringe Anforderungen bezüglich ihres Alkohol- und Mostgewichtgehalts wie auch der Herkunft gestellt. Allerdings werden auch einige der Spitzenweine der jeweiligen Regionen als einfache Tafelweine deklariert, wenn sie z. B. wegen der angebauten Rebsorte per Gesetz nur als Tafelwein bezeichnet werden dürfen. Ein Beispiel hierzu ist das Spitzenweingut Sassiscaia aus Italien. Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (QbA) und Qualitätsweine mit Prädikat dürfen nur aus einem einzigen der zugelassenen Weinanbaugebiete stammen, dürfen nur aus den dort empfohlenen Traubensorten bestehen und müssen eine amtliche Prüfung bestehen, die nach organoleptischen, weinrechtlichen und chemischen Kriterien urteilt. Ähnliche, wenn auch nicht immer vergleichbare regionale Einteilungen sind auch in anderen Ländern, wie z. B. Frankreich, Italien, Spanien und Portugal, zu finden (s. Tab. 1). So gelten in Frankreich für Weine subregionaler und kommunaler AOC (etwa Margaux) strengere Anforderungen an Höchstertrag und Mostgewicht als für regionale AOC (z. B. Bordeaux Supérieur). Über diese Einteilung hinausgehend vergeben einige Organisationen (Appellationen) zusätzliche Prädikate für bestimmte Weingüter und Weinlagen (z. B. Premier Cru und Grand Cru).

Tab. 1: Übersicht europäischer Qualitätsstufen

Deutschland Italien Frankreich Spanien Portugal
Tafelwein Vino da tavola Vin de table Vino de mesa oder
Vino corriente
Vinho do mesa
Landwein IGT
(Indicazione Geografica Tipica)
Vin de pays Vino de la tierra Vinho regional
QbA
(Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete)
DOC
(Denominazione di Origine Controllata)
Regionale AOC
(Appellation d'Origine Contrôlée)
und VDQS
(Vin Délimité de Qualité Supérieure)
Denominación de Origen VQPRD
(Vinhos de Qualidade Produzidos em Região Determinada)
Qualitätswein
mit Prädikat
DOCG
(Denominazione di Origine Controllata e Garantita)
Subregionale und kommunale AOC
(Appellation d'Origine Contrôlée)
DOC
(Denominación de Origen Calificada)
DOC
(Denominação de Origem Controlada)

Die deutschen Qualitätsweine mit Prädikat können darüber hinaus noch anhand ihres Mostgewichts - °Öchsle - charakterisiert werden:; Kabinettweine : sind nach dem deutschen Weingesetz die einfachsten Qualitätsweine mit Prädikat. Sie weisen je nach Anbauzone und Anbaugebiet ein Mindestmostgewicht von 75-82° auf.; Spätlesen : bestehen aus reiferen Trauben. Ihr Mindestmostgewicht beträgt 76-90°.; Auslesen : mit einem Mindestmostgewicht von 83-100° werden durch die Lese überreifer Trauben gewonnen.; Beerenauslese-Weine : werden durch die Lese und das Pressen überreifer, meist edelfauler Beeren erzeugt. Diese Weine weisen ein Mindestmostgewicht von 110-128° auf.; Trockenbeerenauslese : nennt man konzentrierten, edelsüßen Wein, der aus rosinenartig eingetrockneten Beeren gewonnen wird. Diese Weine höchster Qualitätsstufe weisen ein Mindestmostgewicht von 150-154° auf.; Eisweine : sind eine Besonderheit deutscher und österreichischer Winzer. Sie werden bei höchstens -7°C geerntet und gekeltert und besitzen ein Mindestmostgewicht von 110-128°.; Classic : Seit dem Jahr 2000 gibt es in Deutschland diese neu eingeführte und EU-weit geschützte Qualitäts-Bezeichnung für Weine aus gebietstypischen Rebsorten von gehobener Qualität. Classic-Weine entsprechen dem Geschmacksbild "trocken" aufgrund der Vorgabe, dass der Restzuckergehalt höchstens doppelt so hoch wie der Säuregehalt sein darf und absolut unter 15 Gramm pro Liter bleiben muss. Eine weitere Voraussetzung zur Erlangung des Signets besteht darin, dass es sich um einen rebsortenreinen (Ausnahme: die württembergische Spezialität "Trollinger mit Lemberger") Jahrgangswein handeln muss. Für Classic-Weine zugelassen sind je nach Anbaugebiet zwischen zwei bis neun Rebsorten, die als "gebietsypisch" ausgewiesen sind. Auf dem Etikett wird auf eine Angabe der Weinberglage verzichtet, so dass dieses neben dem Erzeuger, dem Anbaugebiet und dem Jahrgang nur die Rebsorte sowie das Signet "Classic" ausweist.; Selection : Gleichzeitig mit dem Signet "Classic" wurde in Deutschland auch die noch höherwertige Bezeichnung "Selection" eingeführt. Selection-Weine sind stets Jahrgangsweine aus einer gebietstypischen, klassischen Rebsorte (d. h., es sind weniger Rebsorten als bei Classic zugelassen) und müssen vollständig aus einer behördlich besonders registrierten Selection-Einzellage stammen. Für diese Einzellagen gelten strenge Ertragsgrenzen (60 hl/ha), und nur die besten Einzellagen werden dafür ausgewählt. Der natürliche Alkoholgehalt muss bei mindesten 12,2 vol% liegen, der Restzuckergehalt unter 9 Gramm pro Liter (Ausnahme: Riesling: bis zu 12 Gramm/Liter). Das Etikett eines Selection-Weines führt neben dem Erzeuger und dem Anbaugebiet noch die Rebsorte, das Erntejahr, die genaue Lagebezeichnung sowie das Signet "Selection".

Sonstige Weine

Weine mit höherem Alkoholgehalt, so genannte verstärkte Weine, sind z. B.:

  • Madeira
  • Marsala
  • Sherry
  • Portwein
  • Banyuls
  • Gletscherwein

Hierzu ist in der Regel eine Verstärkung beziehungsweise Aufspritung mit Weinbrand notwendig, da die Hefen bei 17,5 Vol% Ethanol absterben. Bei einigen Süßweinen mit hohem Ethanolgehalt wird die Gärung durch die Zugabe von Ethanol ? Weinbrand ? gestoppt.

Weinhaltige Getränke sind:

  • Sangría
  • Vermouth
  • Weinmischgetränk
  • Weinschorle, Gespritzter

Einen Sonderstatus haben Weine, die aus anderen Früchten als Weintrauben hergestellt werden, die Fruchtweine (zum Beispiel Erdbeerwein, siehe Obstwein).

Weinberufe

  • Winzer
  • Küfer
  • Schröter (Beruf)

Weinbruderschaften und Weinkonvente

In vielen Ländern haben sich Weinliebhaber und -kenner zu Vereinen zusammengeschlossenen, um den Weingenuss gemeinsam zu kultivieren. Im deutschen Sprachgebiet nennen sich diese Clubs meist Weinbruderschaften oder Weinkonvente. Diese blicken teilweise auf eine jahrhundertealte Tradition zurück.

Weinfeste in Deutschland

In den Weingegenden Deutschlands haben Weinfeste häufig Volksfestcharakter. Ausführlich sind diese im Artikel über Weinfeste zu finden, während hier nur ein kurzer Überblick steht.

Das größte Weinfest der Welt ist der Dürkheimer Wurstmarkt, der größte Winzerfestzug findet beim Deutschen Weinlesefest statt.

Im Weinbaugebiet Pfalz wird jährlich ein Kalender herausgegeben mit Informationen über Zeiten und Orte aller pfälzischen Weinfeste. Auch für das Weinbaugebiet Franken gibt es einen solchen Kalender.

In den südlichsten Weinbaugebieten Deutschlands, in Baden, am Kaiserstuhl und Tuniberg, im Markgräflerland, und auch im benachbarten Elsass finden alljährlich zahlreiche Weinfeste statt. Zu den größten und bekanntesten zählen die Feste an der Badischen Weinstraße, z. B. im wärmsten Ort Deutschlands die Ihringer Weintage (immer am Wochenende nach Fronleichnam) sowie das Weinfest Kaiserstuhl-Tuniberg in Breisach am Rhein (immer am letzten Wochenende im August). An dessen ?Weindorf? nehmen viele der mehr als 70 regionalen und überregionalen Winzergenossenschaften teil, die dem Badischen Winzerkeller, einer der größten Weinkellereien Europas, angeschlossen sind.

Siehe auch

  • Böckser

Filme

  • Mondovino, USA/Frankreich 2004. Regie: Jonathan Nossiter
  • Sideways,USA 2004. Regie: Alexander Payne



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