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Bufotenin (von Bufo - Kröte) ist ein halluzinogenes Alkaloid auf Tryptamin-Basis. Die chemische Bezeichnung lautet 5-Hydroxy-Dimethyltryptamin. Bufotenin ist eng mit dem menschlichen Neurotransmitter Serotonin verwandt.
Die Wirkung gleicht typischen Halluzinogenen wie LSD. Sie ist allerdings deutlich schwächer ausgeprägt, hält kürzer an und wird von körperlichen Nebenwirkungen begeleitet. Optische Halluzinationen wie Lichtblitze treten zusammen mit Brechreiz, Schwindelgefühlen, Bluthochdruck und Verwirrungszuständen auf. Die wirksame Dosis liegt zwischen 16 und 20 mg intravenös.Die halluzinogene Wirkung galt lange Zeit als umstritten. Erste Hinweise wurden in den 1950er Jahren gefunden. Menschenversuche in den folgenden Jahrzehnten ergaben kein einheitliches Bild. Da die Droge auch psychisch Kranken und Inhaftierten gegen ihren Willen verabreicht wurde, dürfte das Setting in diesen Fällen eher ungünstig gewesen sein. Dagegen finden sich zahlreiche Berichte über eine kultische Nutzung (siehe Vorkommen). Die Reinsubstanz spielt als Rauschmittel keine Rolle und findet auch pharmazeutisch keine Anwendung. Sie ist in Deutschland nicht illegal; in den USA ist Bufotenin eine Schedule I Drug und damit nicht verkehrsfähig.
Bufotenin findet sich in der Natur in verschiedenen Pflanzen und ist eine der wenigen psychoaktiven Drogen, die auch aus Tieren gewonnen wird. Daneben wurde die Substanz in geringen Mengen im menschlichen Urin nachgewiesen und scheint ein normales Abbauprodukt des menschlichen Stoffwechsels zu sein.
Anandenanthera peregrina ist ein Baum aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Die Samen werden getrocknet, geröstet und zu Pulver zermahlen. Aus diesem stellen verschiedene südamerikanische Indianerstämme halluzinogene Schnupfpulver für schamanistische Rituale her. Im Orinoco-Becken wird die Droge Yopo genannt. In der Karibik war sie als Cohoba bekannt, wird heute dort aber nicht mehr gebraucht.
Anadenanthera colubrina ist nah verwandt mit Anandenanthera peregrina. Auch hier werden die bufoteninhaltigen Samen zermahlen und als Schnupfpulver konsumiert. Das Pulver ist bei Indianern in Peru und Argentinien unter den Namen Vilca oder Huilca.
Bufotenin findet sich im Hautsekret verschiedener Kröten. Kulturhistorisch bedeutend ist vor allem die Aga-Kröte (Bufo marinus). In Veracruz wurde aus ihr früher ein halluzinogener Trank bereitet, der im Rahmen von Inititationsriten verwendet wurde. Aus Australien ist in den 1990er Jahren öfter über den neu aufgekommenen Brauch des Krötenleckens berichtet worden. Dabei wird durch Massieren der Kröte das giftige Sekret abgesondert und anschließend aufgeleckt. Wie verbreitet dieser Brauch tatsächlich ist oder in welchem Umfang es sich dabei um ein von der Presse übertriebenes Phänomen handelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. In jedem Fall ist der Konsum des Sekrets nicht ganz ungefährlich, da neben Bufotenin Herzgifte wie Bufotoxin enthalten sind. Ihre Wirkung gleicht den Digitalisglykosiden. Um die Giftwirkung zu umgehen, soll die Krötenhaut auch geraucht werden. Während die giftigen Bestandteile des Sekrets dabei angeblich zerstört werden, soll das chemisch sehr stabile Bufotenin erhalten bleiben. Neben der Aga-Kröte wurde Bufotenin auch in Bufo alvarius, Bufo arenarum, Bufo bufo, Bufo virides und anderen Echten Kröten nachgewiesen.
In geringen Mengen wurde Bufotenin im Gelben Knollenblätterpilz, Fliegenpilz und Pantherpilz gefunden.
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