Drogenkonsumraum im Düsseldorfer Kongresszentrum eröffnet

Die Deutsche AIDS-Hilfe und die Aidshilfe Nordrhein-Westfalen haben auf dem Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress (DÖAK) einen Spritzenautomaten aufgestellt und mitten im Konferenzgeschehen einen symbolischen Drogenkonsumraum eröffnet. Sie weisen damit auf die Erfolge der akzeptierenden Drogenarbeit in Nordrhein-Westfalen und die Unterlassungssünden zahlreicher anderer Bundesländer hin.

Leben retten, Infektionen verhindern

"Drogenkonsumräume retten Leben und verhindern Infektionen mit HIV und Hepatitis C", sagt DAH-Vorstandsmitglied Sylvia Urban. "Trotzdem weigern sich 10 Bundesländer, solche Hilfsangebote für Heroinkonsumenten einzurichten. Sie gehen im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und produzieren vermeidbare Infektionen. Auch Spritzenautomaten gibt es noch nicht überall. Wir fordern die Regierungen der betroffenen Bundesländer auf, endlich die Scheuklappen abzulegen und das Leben und die Gesundheit drogenabhängiger Menschen zu schützen. Zugang zu Hilfe und Prävention sind ein Menschenrecht!"

Patrik Maas, Geschäftsführer der Aidshilfe NRW, erklärt: "Mit Spritzenautomaten, Drogenkonsumräumen und einem differenzierten Drogenhilfesystem ist es in Nordrhein-Westfalen gelungen, die Zahl der Drogentoten erheblich zu senken. Das Spritzenautomatenprojekt ist seit über 25 Jahren ein Garant für leichten Zugang zu Präventionsmitteln. Die Automaten sind darüber hinaus Ausdruck unserer Haltung: Drogen konsumierende Menschen haben ein Recht auf niedrigeschwellige Hilfsangebote im Rahmen akzeptierender Drogenarbeit. Dieser Ansatz ist erfolgreich - im Gegensatz zu Repression und Verfolgung."

In Drogenkonsumräumen können Abhängige ihre Droge unter hygienischen Bedingungen injizieren oder rauchen. Sie erhalten dort saubere Spritzen und andere Konsumutensilien, Informationen, wie sich Gesundheitsrisiken vermeiden lassen, und Beratung. Im Notfall steht medizinische Hilfe bereit. Im Jahr 2013 wurden in deutschen Drogenkonsumräumen mindestens 200 Menschenleben gerettet.

Spritzenautomaten und Konsumräume bundesweit

Drogenkonsumräume gibt es in Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland. Alle anderen Bundesländer verzichten darauf - mit fatalen Folgen. In Bayern beispielsweise führt eine restriktive Drogenpolitik zu einer beständig steigenden Zahl von Drogentoten. Spritzenautomaten sichern den Zugang zu sauberen Konsumutensilien zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sie fehlen jedoch noch in Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

In Nordrhein-Westfalen gibt es mittlerweile über 100 Spritzenautomaten. Das Land ist mit seinen Maßnahmen beispielhaft fürs Bundesgebiet. Von dem Spritzenautomaten und dem Drogenkonsumraum mitten im Geschehen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses soll ein unübersehbares Signal für alle ausgehen.

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Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Artikel vom 26. Juni 2015

 

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