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Heute hat die EU Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) in Lissabon ihren Jahresbericht vorgestellt, der einen Überblick über die Situation in der Europäischen Union gibt. Viele der beschriebenen Veränderungen des Drogenkonsums in Europa sowie die dargestellten Anforderungen an eine moderne europäische Drogenpolitik sind auch für Deutschland zu beobachten.
Nach den Zahlen der EBDD haben in der EU im vergangenen Jahr 19,3 Millionen Erwachsene Drogen konsumiert. Dabei ist Cannabis nach wie vor die meistkonsumierte illegale Droge. Während der Konsum bei Opioiden stagniert, verzeichnet die EBDD einen Anstieg bei "Neuen Psychoaktiven Substanzen" (NPS). Alleine in 2014 wurden 101 neue NPS erstmals in der EU festgestellt. Sie werden hauptsächlich über das Internet vertrieben und bergen große Gesundheitsrisiken. Die Entwicklung zeigt: Deutschland ist auf dem richtigen Weg. Mit Aufklärung und Prävention werden potentielle Konsumenten geschützt, und mit dem angestrebten rechtssicheren Verbot des Inverkehrbringens dieser gefährlichen Substanzen wird der Handel mit NPS untersagt.
Die deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) hat ihren Jahresbericht bereits im November 2014 veröffentlicht. Er ist Bestandteil des aktuellen EBDD-Berichts. Die darin festgestellten Tendenzen für Deutschland decken sich mit denen in der EU. So haben sich auch bei uns Konsumgewohnheiten, verfügbare Substanzen und Eigenschaften des Drogenmarktes in den letzten Jahren deutlich verändert. Neben dem rechtlichen Umgang mit NPS gilt es Fragen in Bezug auf den therapeutischen Umgang mit dem Konsum solcher Substanzen zu beantworten. Die verfügbaren Daten aus Deutschland und der EU deuten zwar insgesamt auf eine noch relativ niedrige Verbreitung hin, jedoch muss aufgrund der Vielzahl der neu festgestellten Substanzen von einem größeren Dunkelfeld ausgegangen werden.
Die Zahl der Opioidabhängigen stagniert hingegen nicht nur in Deutschland. Aufgrund der längeren Lebenserwartung wird eine wesentliche Aufgabe für die kommenden Jahre die Bereitstellung ausreichender Versorgungsangebote für ältere Opiatkonsumenten sein. Hierzu gehört auch die Behandlung begleitender anderer psychischer Erkrankungen und von Infektionserkrankungen wie Hepatitis und HIV. Bestehende klinische Leitlinien und Versorgungsangebote bedürfen einer Anpassung an die soziodemographischen Veränderungen. Für betroffene, multimorbid Erkrankte gilt es entsprechende Angebote zu schaffen.
Cannabis bleibt weiterhin das wichtigste Thema in der substanzspezifischen Prävention. Cannabinoide sind bei unter 25-Jährigen in Deutschland der häufigste Grund für die mit Drogen in Zusammenhang stehende Inanspruchnahme von Suchthilfeeinrichtungen. Die Verbreitung synthetischer Cannabinoide mit teilweise erheblich stärkerer Wirkung als der des pflanzlichen THC sowie die damit verbundenen möglichen gesundheitlichen Risiken stellen auch das deutsche Hilfesystem vor neue Herausforderungen. Dies wird auch dadurch erschwert, dass der Konsum synthetischer Cannabinoide - wie auch anderer NPS - in der Akutversorgung (z.B. in Notaufnahmen von Krankenhäusern) häufig unerkannt bleibt. Auf europäischer Ebene arbeiten Experten gemeinsam an Initiativen zur Verbesserung des Wissens insbesondere zu synthetischen Cannabinoiden, wie etwa im kürzlich abgeschlossenen Projekt "SPICE II Plus" der Universitätsklinik Freiburg.
Ein weiteres Thema das Anlass zur Sorge gibt, ist der seit 2008 verzeichnete kontinuierliche Anstieg des Wirkstoffgehalts von MDMA. Dieser Wirkstoff aus der Gruppe der Amphetamine wird in Partydrogen wie Ecstasy u.a. verwendet. In diesem Bereich ist zuletzt ein Anstieg des Konsums zu verzeichnen gewesen. Speziell auf die Zielgruppe zugeschnittene Präventionsangebote versuchen die Konsumenten rechtzeitig zu erreichen und über die Risiken aufzuklären.
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