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Was den Gebrauch illegaler Drogen anbelangt, gibt es in Europas Städten zwei große Konsumgruppen. Das besagt eine von der UNODC in Auftrag gegebene und vom Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung in Wien durchgeführte Studie, die den Drogengebrauch in sechs europäischen Großstädten unter die Lupe nimmt.
"Auf der einen Seite sind das die Randständigen. Maßnahmen und die öffentliche Diskussion richten sich meist nur gegen ihren Konsum. Auf der anderen Seite stehen sozial integrierte Freizeitverbraucher", fasst Projektskoordinatorin Irmgard Eisenbach-Stangl gegenüber pressetext zusammen. Art, Beschaffung und Preis der Drogen unterscheiden sich in beiden Gruppen drastisch.
Die Wahl der Droge gibt bereits den Hinweis, zu welcher Gruppe man gehört. "Sozial Integrierte greifen zu leichteren Drogen. Das sind in erster Linie Cannabis, seltener als früher Extasy, ab und zu Kokain, niemals aber Opiate", so die Sozialforscherin. Insbesondere Heroin sei gesellschaftlich in Verruf und hätte seit den 80er Jahren gleichsam ein Verbotsschild für die sozial integrierten Konsumenten umgehängt. Ganz anders ist die Situation bei den Randständigen, die bevorzugt Opiate, Kokain und Crack konsumierten.
Jede Stadt hat eigene Konsummuster
Darüber hinaus besitze jede Stadt ihre eigene Tradition. Bei Randgruppen in Wien seien Substitutionsmittel aus der Gruppe der retardierten Morphine und Psychopharmaka besonders verbreitet, in Prag Metamphetamin. In Warschau ist "Polish kompot" nach wie vor populär, ein injizierbares Opiat, das seit kommunistischer Zeit aus einem Mohntee gewonnen wird. Crack ist hingegen nur in London und Amsterdam präsent.
Den direkten Preisvergleich bezeichnet Eisenbach-Stangl aufgrund der Unterschiede nach Substanz, Qualität und Kaufkraft als "schwierig". Das Preisniveau in Wien, Prag und Warschau liege allgemein unter dem westeuropäischer Städte. Der Straßenmarkt, über den Drogen von marginalisierten Gruppen bezogen werden, sei teuer. "In die Gesellschaft integrierte Konsumenten erhalten ihre Ware hingegen häufig über informelle Verteilungsnetze. Die Verkäufer sind in der Regel auch selbst Konsumenten", so die Forscherin.
Drogenmärkte bestimmen die EU-Beiträge mit
Die Ergebnisse sollen der UNODC dabei helfen, konsumierte Mengen und Ausgaben auf Verbraucherebene und damit Drogenmärkte besser abzuschätzen. Daneben haben sie auch politische Bedeutung. "Amüsanterweise werden die EU-Beiträge der Länder nicht nur auf Basis ihrer legalen, sondern auch der illegalen Märkte berechnet, wozu Drogenhandel oder gegebenenfalls auch Prostitution gehört", so Eisenbach-Stangl. Wichtig sei unter anderem aber auch der Hinweis der Studie, dass die Situation von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich ist. "Man sollte den Städten Spielraum für ihre Drogenpolitik gewähren. Denn jede Stadt hat ihre eigene Drogenproblematik."
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