Spritze

Als Spritze bezeichnet man ein medizinisches Instrument, das zur Verabreichung (Injektion) von flüssigen Medikamenten ? sogenannten Injektabilia ? verwendet wird. Umgangssprachlich wird der Begriff Spritze auch für den Vorgang der Injektion selbst verwendet ("Er hat eine Spritze bekommen" statt "Er hat eine Injektion bekommen").

Eine Spritze besteht aus einem zylinderförmigen Hohlraum, einem darin beweglichen Kolben und einer konusförmigen Düse. Ferner gibt es Versionen mit Schraubgewinde an der Düse. An diese kann eine Hohlnadel (Kanüle) oder ein Schlauch angeschlossen werden. Gängige Einwegspritzen bestehen aus Kunststoff. Es gibt 2-teilige Spritzen, die nur aus dem Zylinder und einer Kolbenstange bestehen, sowie 3-teilige Spritzen, die am unteren Ende der Kolbenstange noch einen Gummistopfen besitzen. Mehrwegspritzen (heute überwiegend obsolet) bestehen aus Glas, Metall und Gummi. Handelsübliche Größen reichen von 1 bis 100 ml Volumen.

Verwendung

Durch Zug am Kolben wird die Spritze befüllt. Durch Druck auf den Kolben wird der Inhalt durch die Düse gepresst. Werden Medikamente mit einer Spritze verabreicht, spricht man von einer Injektion.

Nach dem Ort der Verabreichung wird unterschieden zwischen

  • subkutanen
  • intravenösen
  • intramuskulären
sowie verschiedenen, seltener angewendeten Injektionen (intrakutan, intrathekal, intraarteriell, intraperitoneal, intraossär usw.).

Injektionen wirken im allgemeinen schneller und besser als oral gegebene Medikamente, da sie auf dem Weg zum Wirkort weniger physiologische Schranken überwinden müssen. Demgegenüber steht das Infektionsrisiko durch Eintrag von Bakterien in den Körper und andere Risiken, die je nach Injektionsweg zu beachten sind.

Besonderheiten der Injektionswege

Die subkutane Injektion ist besonders einfach durchzuführen. Sie ist wenig schmerzhaft, komplikationsarm und kann vom Patienten selbst vorgenommen werden. Sie eignet sich nur für geringe Stoffmengen (maximal 1-2 ml). Für die subkutane Verabreichung eignen sich Medikamente wie Insulin (zur Behandlung von Diabetes mellitus) und Heparinpräparate (zur Thromboseprophylaxe).

Auch die intramuskuläre Injektion bei normal großen und schweren Patienten ist nicht besonders schwierig, wird aber meist von geschultem Personal ausgeführt, da sie mit größeren Risiken behaftet ist. Es können schmerzhafte Verletzungen der Knochenhaut auftreten, oder eine versehentliche intravenöse oder intraarterielle Injektion. In bestimmten Situationen ist die intramuskuläre Injektion kontraindiziert, beispielsweise bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Störungen der Blutgerinnung. Stoffmengen bis zu 20 ml können verabreicht werden. Oft wird der intramuskuläre Weg gewählt, wenn ein schneller Wirkungseintritt gewünscht ist, oder eine orale Verabreichung nicht in Frage kommt. Häufig intramuskulär gegebene Mittel sind Schmerzmittel und Kortikoide.

Die intravenöse Injektion ist technisch schwieriger, wenn zuerst eine Venenpunktion durchgeführt werden muss. Ist bereits ein venöser Zugang vorhanden, beispielsweise eine Venenverweilkanüle, wird sie gegenüber der intramuskulären Injektion bevorzugt. Vorteile sind ein besonders schneller Wirkungseintritt und die Möglichkeit, größere Mengen an Flüssigkeit zu verabreichen. Allerdings liegt darin auch ein Risiko, da manche Medikamente bei schneller Verabreichung Nebenwirkungen haben, die sonst selten sind. Weitere Risiken liegen in der Embolisierung von Blutgefäßen und vasovagalen Reaktionen (?Kreislaufkollaps?).

Bei der intracutanen Injektion wird das Medikament direkt unter die Hautoberfläche in die Lederhaut (Cutis / Korium) injiziert, z.B. zur Allergie- und Tuberkulosediagnose.

Bei der intraartikulären Injektion wird das Medikament direkt in ein Gelenk injiziert.

Siehe auch

Andere Verwendungen des Begriffs

Im Bereich der Brandbekämpfung bezeichnet ?Spritze? den Teil eines Löschsystems, mit dem Löschmittel auf den Brandherd gebracht werden.


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