Suchtveranlagung

Unter Suchtverlagerung versteht man das Ausweichen des Suchtkranken auf ein anderes Suchtverhalten als das ursprüngliche. Die eine Sucht wird durch eine andere ersetzt. So hat z.B. ein Alkoholkranker, der zwar mit dem Trinken aufhört, dafür aber Medikamente oder andere Drogen konsumiert, seine Abhängigkeitserkrankung nicht zum Stillstand gebracht, sondern sie nur auf eine andere Substanz verlagert.

Werden die Ursachen der Abhängigkeit nicht im Rahmen einer Psychotherapie aufgelöst ("Suchtstrukturen" in der individuellen Persönlichkeit), werden häufig andere Substanzen oder Tätigkeiten süchtig konsumiert bzw. ausgeübt und treten so an die Stelle der Ursprungssucht. Suchtverlagerung kann Süchtigen als Ausrede vor sich selbst oder anderen Menschen dienen, um zu beweisen, das ja eigentlich kein Problem mehr vorliegt, die bisher als problematisch angesehene Verhaltenweise ist ja oberflächlich betrachtet "verschwunden". Häufig dienen Tätigkeiten als Flucht, viele Substanzabhängige verlagern ihre Sucht in den Bereich der Arbeit, sie "betäuben" sich mit Tätigkeiten (Workaholismus - Arbeitssucht) oder Leben exzessiv ihre Sexualität aus (Sexsucht), sie versuchen sich zu durch Tätigkeit oder andere berauschende Verhaltensweisen "zu vergessen".

Werden die Ursprungsmotive, die Verantwortlich sind für das süchtige Verhalten, nicht erkannt und aufgearbeitet, wird bei vielen Süchtigen unabhängig von der Art der Sucht eine Verlagerung stattfinden. Wichtig ist hierbei eine ehrliche Beobachtung der eigenen Verhaltensweisen und Denk- sowie Gefühlstruktur.

Vermeidung einer Suchtverlagerung durch Therapie

Sucht ist eine Erkrankung, die im eigentlichen Sinne nicht geheilt werden kann, aber sie kann zum Stillstand gebracht werden, so dass der Süchtige nicht weiter Drogen zu sich nehmen muss. Der Alkoholiker wird lebenslänglich abstinent leben müssen, weil jeder Kontakt zu Alkohol ihn wieder rückfällig werden lässt. Auch sollten andere Rauschmittel gemieden werden, um nicht die alte Abhängigkeit durch eine neue zu ersetzen. Ein genaues Beobachten eventueller Fluchttendenzen durch Tätigkeiten ist auch sehr wichtig.

Durch genaues betrachten der Persönlichkeit und therapeutisches Wirken, oft ist ein stationärer Aufenthalt notwendig, gelingt es vielen Süchtigen, ein alternatives Handlungsspektrum aufzubauen, und so ohne den Umstieg in eine andere Sucht abstinent zu leben. Jedoch wird häufig eine Tendenz vorhanden sein, die alten "Schemata" wieder auszuleben und sich zu berauschen.


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