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Als Sucht bezeichnet man eine krankhafte oder zwanghafte Abhängigkeit von Substanzen oder bestimmten Verhaltensweisen. Diese chronische Abhängigkeit führt zu einem extremen Verlangen, bestimmte Substanzen einzunehmen oder Verhaltensweisen anzunehmen um einen gewissen Grad an Befriedigung zu finden.
Seit einem Urteil des Bundessozialgerichtes aus dem Jahr 1968 ist die Sucht offiziell als Krankheit anerkannt. Die Weltgesundheitsorganisation spricht in ihrer Definition der Krankheit ausschließlich von einem Abhängigkeitssyndrom, nicht jedoch von einer Sucht.
Oft kommt es zu einer schnellen Toleranzentwicklung, was einen immer größerern Konsum bzw. ein immer häufiger auftretendes Verhalten zur Folge hat. Eine Sucht entwickelt sich über einen kurzen oder längeren Zeitraum, meist jedoch schleichend und unbemerkt. Während zu Beginn noch ein Genuss zu verspüren ist, wird es für Körper oder Psyche mit der Zeit immer schwieriger ohne den entsprechenden Stoff zufrieden sein zu können.
Ähnlich ist es mit Verhaltensweisen, die plötzlich immer mehr in den Vordergrund treten. Anders gesagt, kann man die Entstehung einer Sucht auch folgendermaßen gliedern: Der Genuss führt zu einer Intensivierung, diese führt zur Gewohnheit, die Gewohnheit führt zu einem Missbrauch und dann ist von einer Sucht die Rede.
Eine Sucht kann viele Ursachen haben. Sowohl bei der Entstehung, als auch beim Bestehen einer Sucht greifen viele Faktoren ineinander, wie zum Beispiel das soziale Umfeld, die bisherige Lebenserfahrung des Betroffenen oder aber auch die Wirkung der jeweiligen Droge bei stoffabhängigen Süchten. Meist sind bestimmte Erfahrungen relevant, wie zum Beispiel das gute Gefühl nach dem Konsum einer Droge oder dem Durchführen eines bestimmten Verhaltens. Sobald eine Toleranzwirkung einsetzt, benötigt der Betroffene jedoch eine Dosissteigerung. Dies führt zu einem Teufelskreis: um erneut ein gutes Gefühl zu erreichen oder ggf. Entzugserscheinungen zu lindern, muss sich der Betroffene immer mehr auf die Sucht einlassen.
Wissenschaftler vermuten, dass Drogen sich auf Teile des Gehirns auswirken, die Wohlbefinden,
Schmerzen und Emotionen regulieren. Es kommt zu einem Belohnungseffekt, der ggf.
immer wieder zum Griff zur Droge führt. Laut diverser Studien kann es eine genetische
Veranlagung zur Sucht geben.
Das soziale Umfeld ist bei einer Sucht nicht unbedeutend. Ursachen einer Sucht finden
sich nicht nur im Gruppenverhalten, sondern insb. bei jungen Menschen auch im Kontext
der Erziehung. Nicht selten orientieren sich Kinder und Jugendliche an ihren Eltern,
die teils vor allem legale Drogen eventuell zur vermeintlichen Problemlösung konsumieren.
Ob es das entspannende Glas Wein zum Essen oder ein Bier zum Fernsehen ist: diese
Rituale prägen sich bei jungen Menschen ein und signalisieren, dass der tägliche
Alkoholkonsum unbedenklich ist.
Während bei den meisten der stoffgebundenen Süchte eine körperliche und oft auch eine psychische Abhängigkeit entstehen, handelt es sich bei nichtstofflichen Süchten fast immer nur um psychische Abhängigkeiten. Diese stehen nicht selten in Verbindung mit schwerwiegenden sozialen Folgen und dadurch teils auch wieder mit Gesundheitsschäden.
Am Beispiel einer körperlichen Abhängigkeit sei erklärt, dass der Körper die Substanz nicht minder benötigt als Essen oder Trinken. Schon nach kurzen Pausen des Konsums reagiert der Körper, teils mit heftigen Entzugserscheinungen. Bei psychischen Abhängigkeiten wird eine bestimmte Verhaltensweise benötigt um den Alltag am Laufen zu halten und für ein inneres Gleichgewicht und eine Ausgewogenheit bei dem Betroffenen zu sorgen.
Insgesamt lässt sich unterscheiden zwischen Genuss, Gewohnheit und Sucht. Diese Unterteilung
lässt sich gut am Beispiel Alkohol erklären. Genusstrinker konsumieren Wein beispielsweise
nur zu bestimmten Anlässen und suchen sich meist aktiv eine Sorte aus. Wird nahezu
täglich Alkohol konsumiert, gewöhnt sich der Körper an den Stoff. Man spricht von
einer Toleranzbildung. Der Körper fordert langfristig eine Dosissteigerung oder den
Griff zu härteren Suchtmitteln. Zur Sucht ist es von hier aus nur noch ein kleiner
Schritt. Spätestens, wenn das erste Glas Alkohol bereits morgens getrunken wird,
ist der Betroffene vermutlich süchtig und eine Abhängigkeitserkrankung droht.
Aufklärung scheint hier zunächst das Wichtigste. Betroffene und Angehörige sollten sich der Sucht und ihren Risiken bewusst sein oder werden. In keinem Fall sollte es zu einer Verurteilung des Betroffenen kommen. Im Gegenteil: der Betroffene sollte ermutigt werden sich zu öffnen und die Hoffnung auf Besserung sollte ihm aufgezeigt werden. Seine Beweggründe zum Konsum oder zur Abhängigkeit von Verhaltensweisen sind äußerst wichtig und sollten somit auf offene Ohren treffen.
Beratungsstellen dienen als erster Anlaufpunkt. Hier kann man sich ? auch anonym und auch als Angehöriger ? umfassend über Süchte und Suchtmittel, sowie Wege aus der Sucht beraten lassen.
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