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Viel Zeit in der Sonne zu verbringen, kann eine süchtig machende Wirkung haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Harvard Medical School. Den im Fachmagazin "Cell" veröffentlichten Ergebnisse nach führt das Sonnenbaden zur Produktion von Endorphinen in der Haut. Experimente mit Mäusen haben gezeigt, dass der wiederholte Kontakt mit UV-Strahlung bei den Tieren zur Sucht führte. Für Experten wie David Belin von der University of Cambridge geht der Begriff "Sucht" jedoch einen Schritt zu weit.
Entzugserscheinungen erwiesen
Frühere Untersuchungen haben bereits darauf hingewiesen, dass Menschen süchtig nach Sonnenlicht werden können. Laut einer Erhebung mit Studenten, die Sonnenstudios besuchten, wurden bei einem von drei Teilnehmern die Kriterien für eine Sucht erfüllt. Weitere Tests zeigten, dass es zu Entzugserscheinungen wie Übelkeit, Nervosität und Zittern kommen kann, wenn Sonnenanbetern ein Medikament verabreicht wird, das normalerweise bei der Drogentherapie zum Einsatz kommt.
Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School haben untersucht, wie es zu einer derartigen Sucht kommen kann. Der rasierte Rücken der Mäuse wurde sechs Wochen lang der Menge an UV-Strahlung ausgesetzt, die einer halben Stunde Mittagssonne in Florida entspricht.
Es zeigte sich, dass die Strahlung in der Haut zur Produktion des Proteins Proopiomelanocortin führte. Dieses Protein wird zu dem Pigment Melanin abgebaut, das zur Bräunung der Haut führt. Es zeigte sich aber auch, dass Chemikalien wie Endorphine produziert wurden. Diese Chemikalien wirken in den gleichen Bereichen des Körpers wie andere Opiate, wie zum Beispiel Heroin und Morphium.
Klare Suche nach dem Suchtmittel
Wurden den Mäusen Medikamente verabreicht, die Opiate blockieren, führte das zu Entzugssymptomen wie Unruhe und Zittern. Die Tiere begannen, die Bereiche zu meiden, in denen diese Mittel verabreicht wurde. Damit ist ein eindeutiger Hinweis auf ein Suchtverhalten gegeben. Die Experimente haben jedoch auch verdeutlicht, dass die Mäuse das UV-Licht so aktiv aufsuchten wie ein Drogenabhängiger nach dem Suchtmittel sucht.
Laut David Fisher vom Massachusetts General Hospital geht die Wissenschaft derzeit davon aus, dass dieser Signalweg tatsächlich existiert und wahrscheinlich bei allen Menschen vorhanden ist. "Menschen, die keine Absicht haben, Drogen zu konsumieren, könnten meinen, dass sie nur einen wunderbaren Tag im Freien verbringen und dabei süchtig werden."
Fisher erklärt weiter: "Sie könnten dadurch sich und ihre Kinder eine Menge
an UV-Strahlung aussetzen, die das Risiko von Hautkrebs erhöht. Es klingt wie ein
grausamer Scherz, dass Menschen nach dem allgegenwärtigsten Karzinogen süchtig sein
können. Es kann dabei einen evolutionären Vorteil geben. Es ist etwa ein Zusammenhang
mit Vitamin D möglich."
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