Spirituose

Als Spirituose (von lateinisch Spiritus, Geist) wird ein alkoholisches Getränk bezeichnet, das überwiegend aus Trinkbranntwein (meist mehr als 20 Volumenprozent Gesamtalkoholgehalt) bzw. überwiegend aus Mischungen von Trinkbranntweinen besteht. Sie wird entweder durch Destillation eines vergorenen Saftes, Maische oder Trester hergestellt oder durch Mischung von Alkohol mit anderen Zutaten.

Mit der EWG-Verordnung Nr. 1576/89 des Rates vom 29. Mai 1989 zur Festlegung der allgemeinen Regeln für die Begriffsbestimmung, Bezeichnung und Aufmachung von Spirituosen wurde die Getränkekategorie in ganz Europa einheitlich definiert. Der früher in Deutschland als Gattungsbezeichnung verwendete Begriff "Branntwein" ist heute nur noch für Branntwein aus Wein bzw. Weinbrand als Handelsname gebräuchlich, wird aber in der Besteuerung von durch Destillation erzeugten alkoholhaltigen Flüssigkeiten weiterhin als Bezeichnung für diese verwendet. In diesem Zusammenhang ist es unerheblich aus welchen Grundstoffen der Alkohol destilliert wurde. Umgangssprachlich werden Spirituosen oft auch als Schnaps bezeichnet. Das Wort Schnaps kommt aus der Niederdeutschen Sprache und ist verwandt mit dem Wort "schnappen", was sich darauf bezieht, dass der Schnaps normalerweise in einem schnellen Schluck aus einem kleinen Glas ("Kurzer / Stamperl") getrunken wird.

Gesundheitsgefahr

Die Suchtgefahr bei Alkohol ist gänzlich unabhängig von der Getränkeart. Alkohol ist immer, unabhängig davon, in welchem Getränk er vorkommt, ein Risiko für die Gesundheit. Die hohe Konzentration in Spiritousen stellt eine besondere Gefährdung für den Mund und Rachenraum dar. Ein Missbrauch von Spirituosen kann unter anderem zu einer Zerstörung der Speiseröhre führen. Durch die hohe Konzentration des Alkohols ist wegen der Brandgefahr Vorsicht im Umgang mit offenem Feuer (Zigaretten, Feuerzeug) walten zu lassen.

Herstellung

Spirituosen werden entweder durch Vergärung von zuckerhaltigen Lösungen von Getreide oder Fruchtsäften beziehungsweise -maischen oder durch Einlegen (Mazerieren) von Beeren und Früchten in Alkohol hergestellt. Anschließend erfolgt jeweils eine einfache oder mehrfache Destillation, auch Brennen genannt. Das Destillat wird zur Reifung oft in Holzfässern gelagert. Der Alkoholgehalt wird im Allgemeinen schließlich durch den Zusatz von Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt. Manchen Spirituosen werden beim Destillieren zur Aromatisierung auch geringe Mengen an Pflanzenextrakten zugesetzt. Das Destillat ist jedoch nicht das Endprodukt sondern nur der reine Alkohol, welcher mit Wasser zum endgültigen Produkt gestreckt wird.

Wasser oder Geist

Sofern der Maische Alkohol zugesetzt wurde, spricht man beim fertigen Erzeugnis von einem "Geist". Beim "Wasser" oder "Brand" wird kein Alkohol zugesetzt. Bekannte Beispiele: Kirschwasser und Himbeergeist...

Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs als Basis

Ethylalkohol dient anderen Getränken als Basis. Likör entsteht durch Ansatz von Früchten, Kräutern oder Crème mit Ethylalkohol und Zucker. Portwein (Likörwein) wird während der Gärung Ethylalkohol zugegeben, um die Gärung zu stoppen und die Restsüße zu erhalten.

Rechtliches

Deutschland

In Deutschland wird für alle Spirituosen eine noch als Branntweinsteuer bezeichnete Verbrauchsteuer erhoben, die dem Bund zufließt. Die Besteuerung wird von der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein verwaltet. Ihr Aufkommen betrug im Jahr 2001 2,1 Mrd. ?. Laut § 46 Branntweinmonopolgesetz [1] in Verbindung mit § 227 der Brennereiordnung [2] sind Privatpersonen davon befreit, Brennblasen beim Zoll anzumelden, sofern ein maximales Volumen von 0,5 l nicht überschritten wird. Dies bedeutet aber keine Befreiung von der Branntweinsteuer. Die Höhe der Branntweinsteuer kann beim zuständigen Hauptzollamt erfragt werden. Die Abgabe von Branntwein an Jugendliche unter 18 Jahren ist in Deutschland untersagt.

Österreich

Auch in Österreich gibt es das Branntweinmonopol, das bereits von Maria Theresia herrührt und von der Republik Österreich nach dem ersten Weltkrieg übernommen wurde. Demnach ist für das Brennen von Schnaps je nach Art der Brennereien (Abfindungs- oder Verschlussbrennerei) die Branntweinsteuer zu entrichten. Die Abgabe von Branntwein an Jugendliche ist in Österreich verboten. In den meisten Bundesländern liegt die Altersgrenze bei 18 Jahren. Nur in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland liegt sie bei 16 Jahren.

Klassifikation

Branntwein aus Wein

Spirituosen aus Nebenprodukten der Weinherstellung

Branntweine, die aus den Resten der Weinkelterung (Maische, Trester) destilliert werden sind:

  • Pisco - Nur aus Schalen und Fruchtfleisch, ohne Kerne und Stängel der Trauben
  • Tresterbrand oder Trester (früher: Tresterbranntwein) (Deutschland, in Italien Grappa, in Frankreich Marc, in der Schweiz "Träsch" genannt)
  • Ouzo, Tsikoudia und Tsipouro (Griechenland)
  • Drusen aus der nach der Gärung im Fass zurückgebliebenen Hefe; frz. "Lie"; besonders in der Schweiz beliebt.

Obstbrände

Die Herstellung von Obstbränden beschreibt der Artikel Obstler.

  • aus vergorenen Säften (Most) von Kernobst werden destilliert:
  • aus vergorener Fruchtmaische werden destilliert (Obstbrände, überwiegend aus Steinobst):
  • aus mit Alkohol mazerierten Früchten werden destilliert (Obstgeiste, in der Regel aus Beerenfrüchten):
    • Brombeergeist
    • Himbeergeist
    • Schlehengeist

Getreidebrände

Brände auf Basis von Getreide (können zum Teil auch aus Kartoffeln hergestellt werden):

  • Aquavit - mit Gewürzen, vor allem Kümmel oder Dill aromatisiert
  • Genever - mit Wacholder, Kümmel, Anis und Koriander aromatisiert
  • Gin - mit Kräutern und Gewürzen, vor allem Wacholder aromatisiert

Korn

Kornbrand wird nur aus Getreide hergestellt.

  • Korn - mindestens 32% Vol. Alk.
  • Doppelkorn (auch:Kornbrand) - mindestens 37,5% Vol. Alk.

Whisk(e)y

Whisky und Whiskey - nur aus Getreide (siehe auch Single-Malt-Whisky)

Wodka

Wodka - aus Getreide, Kartoffeln oder Melasse

  • Wodka
  • aromatisierter Wodka (Zitronen, Mandarinen, Vanille, Schwarze Johannisbeeren...)

Weitere Getreidebrände

  • Mekhong - Thai-Whiskey
  • Soju - koreanischer Reisschnaps

Brände aus Wurzeln

  • Enzian
  • Bärwurz
  • Blutwurz
  • Topinambur

Brände aus Zuckerrohr

Brände aus Agaven

Mezcal

Als Mezcal werden Agavenbrände wie z.B.

bezeichnet.

Sonstige Brände

  • Holzbranntwein
  • Trinkspiritus

Liköre

Aromatisches alkoholisches Getränk mit mindestens 100 Gramm Zucker pro Liter und anderen Zutaten, meist zwischen 15 und 40 % Vol.

Verwandte Themen

  • Spirituosen können auch zur Konservierung von Früchten verwendet werden, wie beim Rumtopf.

Regionale Bezeichnungen

  • Schabau ist eine vor allem im Rheinland gebräuchliche umgangssprachliche Bezeichnung für hochprozentige Spirituosen, sprich Schnaps. Aus Köln stammt der Ausspruch: "Schabau macht schlau!"
  • Schluck ist im Norddeutschen Raum neben Schnaps die umgangsprachliche Bezeichnung für hochprozentige Spirituosen.

Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
Sein Inhalt steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation

 

Navigation

Pfad: Startseite  >  Suchtmittel  >  Legale Drogen  >  Alkohol  >  Spirituosen
Suchformular

Themen

Unterstütze uns

Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden. Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...