Schlafmittel

Schlafmittel (Hypnotica) sind Stoffe, die den Schlafvorgang fördern oder einleiten. Dabei gibt es fließende Grenzen zu den Beruhigungsmitteln (Sedativa) einerseits und zu den Betäubungsmitteln (Narkotika) andererseits. Schlafmittel basieren auf synthetisch hergestellten oder natürlich vorkommenden pflanzlichen Wirkstoffen.

Zu den pflanzlichen Schlafmitteln gehören beispielsweise die Präparate auf Baldrianbasis. Sie sind in der Regel nicht oder schwach wirksam und rezeptfrei. Daneben werden oft Kombinationen aus Baldrian, Hopfen, Johanniskraut, Maulbeere und Melisse verwendet. Pflanzliche Schlafmittel sind im Allgemeinen gut verträglich. Sie besitzen wegen ihrer im Vergleich zu den meisten chemischen Mitteln geringen Wirkstoffdosierung auch entsprechend geringere Nebenwirkungen. Die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen ist natürlich gleichwohl eingeschränkt, sobald eine schlaffördernde Dosis eingenommen wird. Auch das Abhängigkeitspotenzial, das bei vielen chemischen Mitteln vorhanden ist, ist bei Verwendung von milden rezeptfreien Phytopharmaka geringer. Arzneimittel pflanzlicher Herkunft sind aber nicht prinzipiell harmloser, wie die Zubereitungen aus dem Schlafmohn (Morphium) zeigen.

Chemische Schlafmittel

Neben den pflanzlichen Schlafmitteln gibt es mehrere chemische Schlafmittel. Sie lassen sich in mehrere Gruppen einteilen:

  • Chloralhydrat (Trichloracetaldehyd)
  • Paraldehyd
  • Antihistaminika älteren Typs, die eigentlich als Antiallergika verwendet werden, verursachen als Nebenwirkung Müdigkeit. Diese Tatsache macht man sich zu Nutze und verwendet einige davon als Schlafmittel, z.B. Diphenhydramin . Sie sind nicht verschreibungspflichtig und das Abhängigkeitsrisiko ist geringer als bei anderen chemischen Schlafmitteln.
  • Tranquilizer entsprechender Wirkung sind häufig benutzte Schlafmittel, da sie sich zum Angstabbau und zum Entspannen eignen. Manche Tranquilizer beinhalten ein erhöhtes Suchtrisiko. Eine übermäßige Dosierung führt manchmal zur gegenteiligen ("paradoxen") Wirkung.
  • Benzodiazepine sind eine Stoffgruppe mit beruhigenden, angstlösenden, krampflösenden und schlaffördernden Wirkungen in unterschiedlicher Wirkungsdauer, Stärke und Kombination. Hierzu gehören die heute am häufigsten verwendeten Schlafmittel. Sie unterliegen der Verschreibungspflicht. Todesfälle durch falsche Anwendung sind selten. Die Suchtgefahr gilt als hoch (psychisch, teils auch körperlich, weshalb nach längerem Konsum unbedingt ausgeschlichen werden sollte anstatt abruptes Absetzen). Gebräuchliche Vertreter sind z. B. Diazepam, Triazolam, Flurazepam oder Temazepam.
  • Barbiturate sind gefährliche Schlafmittel, die in Verbindung mit Alkohol tödlich sein können. Da sie eine relativ hohe Halbwertszeit besitzen, haben sie unerwünschte Neben- und Nachwirkungen wie Müdigkeit am folgenden Tag ("Hangover"). Ferner unterdrücken sie den erholungswichtigen REM-Schlaf. Barbiturate werden deshalb heute kaum noch verwendet.
  • Sonstige: siehe Contergan.

Weitere Schlafmittel

Neben den pflanzlichen und chemischen Schlafmitteln gibt es weitere Stoffe, die den Schlaf fördern. So können neben dem Konsum von Alkohol auch Antidepressiva oder Analgetika (Schmerzmittel) schlaffördernd wirken. Hierbei ist zu beachten, dass es sich um eine Art Missbrauch handelt. Bei einigen Menschen wirken neben dem so genannten Schäfchen zählen auch körperliche Anstrengung (Abendspaziergang) als Schlafmittel. Weiterhin helfen auch Entspannungsmethoden wie Autogenes Training beim Einschlafen, da Stress Schlafprobleme befördert, ohne dass es sich um eine Krankheit handelt. Bei Menschen mit einem verschobenen Schlaf-Wach-Rhythmus kann helles Licht als sogenannte Lichttherapie zu einer Normalisierung der inneren Uhr führen.

Medikamentöse Anwendung

Medikamentöse Schlafmittel werden als "Hypnotika" bezeichnet. Viele sind verwandt mit den Sedativa, den Beruhigungsmitteln. Sie erleichtern dadurch das Einschlafen. Häufig verwendet man hierfür Substanzen, die nur kurz wirken und nach 1 bis 4 Stunden abgebaut sind. Stärkere Mittel und vor allem solche mit einer längeren Wirkungsdauer verwendet man, um das Durchschlafen zu ermöglichen. In höherer Dosierung werden kurz wirksame Schlafmittel auch verwendet, um einen Patienten bei einer unangenehmen Untersuchung (beispielsweise Magen- oder Darmspiegelung) ruhig zu stellen, ohne ihn durch eine Narkose ganz bewusstlos zu machen. Eine Behandlung mit medikamentösen Schlafmitteln erfolgt, wenn der Patient über längere Zeit Schlafprobleme hat. Hierbei ist die Beaufsichtigung durch einen Arzt dringend notwendig, da sonst leicht ein Missbrauch entstehen kann.

Missbrauch

Es gibt mehrere Gründe und Formen des Missbrauchs von Schlafmitteln. Über einen längeren Zeitraum eingenommene Schlafmittel führen oftmals zur Abhängigkeit oder werden bewusst als Droge eingesetzt. Es gibt auch Fälle, in denen körperliche Überlastungssymptome (Schlaflosigkeit etc.) durch Schlafmittel behandelt werden. Dies ist jedoch wenig sinnvoll, da nur die Symptome bekämpft werden, die eigentliche Ursache aber keine Beachtung findet. Eine kriminellen Art des Missbrauchs von Schlafmitteln sind die sog. K.-o.-Tropfen.



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