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Zauberpilze, Narrische Schwammerl, Magic Mushrooms und Shrooms sind umgangssprachliche Bezeichnungen für psychoaktive Pilze. Meist handelt es sich dabei um die psilocybin- bzw. psilocinhaltigen Gattungen der Kahlköpfe (Psilocybe), Risspilze (Inocybe) und Düngerlinge (Panaeolus).
Seltener werden ibotensäurehaltige Arten der Wulstlinge (Amanita) so bezeichnet. Ein bekannter Pilz ist der Spitzkegelige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata), der häufig auf gedüngten Weiden in Mitteleuropa anzutreffen ist. Es sind mehr als 100 psychoaktiv wirkende Arten Weltweit bekannt.
Neben den hauptsächlich wirkenden Tryptaminen Psilocybin und Psilocin enthalten diese Pilze oft auch Baeocystin und Norbaeocystin. Die halluzinogene Wirkung ähnelt derjenigen von LSD, ist aber von kürzerer Dauer. Sie tritt je nach Pilzart und -menge zwischen 10 - 120 Minuten, meist jedoch nach ca. 45 Minuten, der Einnahme auf. Der Höhepunkt des Rausches hält ca. 3 - 5 Stunden an. Die in Mittelamerika vorkommenden Arten (z. B. Psilocybe cubensis oder Psilocybe mexicana) wurden und werden noch immer in schamanistischen Ritualen verwendet. Auch auf Nordsumatra rund um den Tobasee werden Zauberpilze von den Batak rituell verwendet.
Körperliche Entzugsymptome sind nicht bekannt, eine körperliche Sucht entsteht somit nicht. Psychische Abhängigkeiten sind theoretisch denkbar, in wissenschaftlichen Texten jedoch nicht erfasst und auch aufgrund der sich schnell aufbauenden Toleranz und auch der Wirkung der Droge selber schwer vorstellbar.
Die Stärke eines Trips auf Pilzen sollte nicht unterschätzt werden. Einerseits können aus der völlig veränderten Wahrnehmung der Umwelt im Psilocybinrausch für den Konsumenten große Risiken entstehen, z.B. die falsche Einschätzung von Gefahren beim Überqueren stärker befahrener Straßen oder beim Lenken eines Fahrzeugs. Des Weiteren kann schon einmaliger Konsum eine Psychose (Drogenpsychose) auslösen, sofern diese schon latent in der Person vorhanden ist. Es sind Fälle akuter und massiver psychotischer Schübe bekannt, die nach der Einnahme verhältnismäßig großer Mengen der Pilze auftraten.
Derzeit bestehen mehrere sich widersprechende Regelungen zur Legalität. Am Mittwoch, dem 15. März 2006, hat das Oberlandesgericht in Koblenz geurteilt, dass Pilze, in keiner Form vom BtMG erfasst sind und somit trockene wie frische Pilze legal sind und immer waren. Dieses Urteil bezieht sich allerdings nur auf die Fassung des BtMG vor der letzten Änderung im Frühling 2005.
In Deutschland sind die Wirkstoffe Psilocybin und Psilocin als nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel in Anlage I des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG 1981) erfasst. Besitz von und Handel mit diesen Pilzen sind daher, unabhängig von z.B. ihrem Trocknungsgrad oder dem Zweck des Besitzes (mit eng begrenzten Ausnahmen, z.B. zum Zweck pilzkundlicher Sammlungen mit entsprechender Genehmigung), in Deutschland strafbar. Man bleibt jedoch straffrei, wenn man Pilze unwissentlich ihrer Art sammelt, was jedoch in den seltensten Fällen von den Strafverfolgungsbehörden ernst genommen wird, zumal wenn sich nur eine einzige Art im Pilzkorb befindet. Auf Unwissenheit oder Unkenntnis des BTMG bei einer Bestellung oder Kauf von "Frischpilzen" in den Niederlanden kann sich auch kein potentieller Konsument herausreden. Zwar sind Psilocybin-haltige Pilze aus den Niederlanden dort in frischen Zustand als Lebensmittel zugelassen, frei handelbar und käuflich. Durch Artikel 28 und 29 EG-Vertrags könnte man eine EU-weite Handelsfreiheit annehmen. Doch diese lässt sich durch den Widerspruch mit nationalen Gesetzgebungen nicht eindeutig herleiten, zumal Artikel 30 des EG-Vertrags Ausnahmen von der Freizügigkeit u.a. zum Schutz der Gesundheit der Menschen zulässt. Hier besteht eine rechtlich nicht ganz eindeutige Grauzone, die im Streitfall langwierige juristische Verfahren mit einem für den Konsumenten wahrscheinlich negativen Ausgang nach sich ziehen kann. In letzter Zeit mehren sich auch die Berichte von Hausdurchsuchungen durch die Polizei nach solchen "Grauimporten".
Psychoaktive Pilze sind auf der ganzen Welt verbreitet. Auch im Spätsommer in deutschen Nadelwäldern zu finden.
Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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