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Über der 27 liegt offenbar ein Fluch: Jimi Hendrix starb mit 27 Jahren, Janis Joplin im selben Alter, und nun auch noch Amy Winehouse. Drei kometenhafte Aufstiege, drei entsetzliche Abstürze. Mag es auch furchtbar klingen: Der Tod der Britin wird trotz ihres geringen Alters niemanden ernsthaft überrascht haben. Zu vorhersehbar war ihr Sturz in den Abgrund, zu öffentlich der Zerfall dieser modernen Ikone, deren Hang zur Selbstzerstörung mindestens so ausgeprägt war wie ihr musikalisches Genie.
Drogen und Alkohol haben dieses Ausnahmetalent in wenigen Jahren zerfressen, und die Welt hat dabei zugesehen. Auch wenn die Brillanz der Künstlerin Amy Winehouse unbestritten ist, stoßen ihre Eskapaden und Exzesse im Internetportal Youtube auf deutlich mehr Interesse als ihr musikalisches Werk. Das Netz ist eben nicht nur ein Sammelplatz von kuriosen Pleiten, Pech und Pannen, sondern auch ein Showroom der Tragödien: Millionenfach wurden Videos angeklickt, auf denen Winehouse in erschreckendem und bemitleidenswertem Zustand in die Kamera lallt und über Bühnen torkelt. Wenn früher eine musikalische Größe starb, wurde die Erinnerung vor allem mit mehr oder weniger liebevoll zusammengestellten Best-of-Veröffentlichungen auf Vinyl, CD und Video wachgehalten. Diese Zeiten sind vorüber.
Ein Kommentar der Neuen Osnabrücker Zeitung.
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