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Margot Käßmann ist auch nur ein Mensch. Sie hat viel zu viel Alkohol getrunken,sich dennoch ans Steuer ihres Dienstwagens gesetzt und prompt eine rote Ampel übersehen. Als Straftat wird dies hierzulande geahndet - als ein erhebliches, gar gemeingefährliches Verkehrsrisiko.
1,5 Promille hatte Käßmann bei der Kontrolle im Blut. Das ist schon ganz anderen passiert? Vielen sogar? Milde also für die Botschafterin der Vergebung von Sünden? Nun, Margot Käßmann ist auch eine Würdenträgerin. Und es gibt eben öffentliche Ämter, in denen darf der dorthinein berufene Mensch nicht fehlen. Das ist anspruchsvoll, gewiss. Das kann diesen einen Menschen in seinem Charakter und in seinen Schwächen überfordern. Aber gerade daran entscheidet es sich, ob jemand für ein herausforderndes Amt wie eben das eines Bischofs oder gar - wie in ihrem Fall - der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland geeignet ist oder nicht.
Bischöfin Käßmann ist eine mutige Frau. Sie nimmt es in Kauf, sich wegen ihrer energisch-friedenspolitischen Ansichten zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr anfeinden - zuweilen gar diffamieren - zu lassen. Sie räumt öffentlich ihr sehr persönliches Scheitern in der Ehe ein und reflektiert öffentlich ihren kraftraubenden Kampf gegen ihre Krebs-Erkrankung. Vieles spricht dafür, dass der Fall Margot Käßmann eine tragische Dimension in sich birgt. Ob sie sich überfordert? Mag sein.
Dann sollte sie, die Gnade für Gläubige verspricht, erst recht gnädig mit sich selbst sein, ihr Schwachsein eingestehen und von ihrem Amt zurücktreten. Denn eine Bischöfin, die volltrunken Auto fährt - aus welchen Gründen auch immer - ist nicht tragbar. Und Margot Käßmann ist auch Mutter von vier Kindern. Oft hat sie von der Kanzel den Alkoholmissbrauch als Geißel der Gesellschaft beklagt. Als Mutter kann sie nicht zurücktreten. Als Mensch auch nicht. Als Bischöfin allerdings schon.
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