Carlos Lehder Rivas, einer der größten kolumbianischen Drogendealer und Mitbegründer des Medellín-Kartells, löste in den USA zusammen mit George Jung die Kokainwelle Ende der 1970er Jahre aus.

Lehder, kolumbianisch-deutscher Abstammung und in den USA geboren, begann seine kriminelle Karriere als Marihuanadealer und mit dem Schmuggel gestohlener Autos. Während er eine Haftstrafe im Staatsgefängnis von Danbury verbüßte, plante er zusammen mit seinem Zellengenossen George Jung weitere kriminelle Machenschaften, diesmal jedoch mit einem neuen Export-Gut aus Kolumbien, welches bis dahin in den USA noch relativ unbekannt war: Kokain.

Durch seine vielen Kontakte zu sehr einflussreichen Personen, u. a. zu Pablo Escobar, gelang es ihm und George Jung in kürzester Zeit etwa 100 Mio. US$ Reingewinn mit dem "weißen Schnee" zu erwirtschaften. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Bahamas-Insel Norman's Cay, die Lehder zeitweise als Sitz diente und von der aus der Kokain-Schmuggel mit Hilfe von Sportflugzeugen und Offshore-Booten organisiert wurde.

Durch seine Schlüsselrolle im weltweiten Kokain-Schmuggel wurde Lehder von den USA zum Staatsfeind Nr.1 erklärt, 1987 verhaftet und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe plus 135 Jahren verurteilt. Durch eine Zeugenaussage gegen den ehemaligen Machthaber Panamas, Manuel Noriega, wurde er 1995 angeblich in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen und konnte die Haftstrafe auf 55 Jahre reduzieren. Von offizieller Seite wird dies jedoch verneint. Lehders heutiger Aufenthaltsort ist unbekannt.

Enrique Carlos Lehder wurde aufgrund seiner Aussagen vor Gericht gegen andere Drogenhändler -und trotz des Mordes an einem amerikanischen DEA-Agenten kurze Zeit später aus der Haft entlassen und lebt seither auf den Bahamas. Bei der Eröffnungsfeier seiner Hotels waren vielen internationale Prominente anwesend.