Veronica Guerin (* 5. Juli 1959; ? 26. Juni 1996 bei Dublin) war eine irische Journalistin, die im Auftrag eines Drogenbosses ermordet wurde. Veronica Guerin hatte Buchführungswesen und Politkwissenschaften studiert, bevor sie eine Agentur für Public Relations gründete. Erst später arbeitete sie als Journalistin für die "Sunday Business Post" und die "Sunday Tribune". 1994 begann sie mit einer Reihe von Berichten über die Kriminalität in Irland für den "Sunday Independent".

Journalistische Tätigkeit

Sie schrieb in ihren Artikeln besonders gegen die Drogenbosse Dublins. Ihre Namen ersetzte sie durch Pseudonyme, da die Verwendung von Namen zu der Zeit gesetzlich verboten war. 1995 erhielt sie den International Press Freedom Award als erste westeuropäische Journalistin, nachdem sie schon mehrmals bedroht und einmal in ihrem Haus bei einem Mordversuch angeschossen worden war. Eines Tages stieß sie auf den Namen John Gilligan. Dieser auf Bewährung frei gelassene Mann verfügte über ein beachtliches Vermögen, obwohl er offiziell keiner geregelten Arbeit nachging. Zwar war sein Name durchaus auch den Steuerbehörden gut bekannt, doch ließ es die irische Gesetzesgebung damals noch nicht zu, Vermögenswerte unbekannten Ursprungs länger, als für die Ermittlungsdauer einzufrieren. In ihrer Vermutung, dieser Mann verdiene sein Geld mit Drogengeschäften in Dublin, lag sie, wie sich letztendlich herausstellte, goldrichtig. Sie begann ihre eigenen Recherchen, wobei sie einmal direkt vor der Tür seiner Villa von ihm brutal zusammengeschlagen wurde. Noch in der darauffolgenden Nacht erhielt sie von ihm eine Morddrohung gegen sie und ihren Sohn, und am nächsten Tag ließ er ihr durch einen Mittelsmann ein Bestechungsangebot unterbreiten. Er bot 100.000 Pfund dafür, dass sie kein Wort über ihn in der Zeitung erwähne, und die Polizei aus dem Spiel lasse. Sie lehnte jedoch ab, hatte sie doch bereits bei der Polizei ausgesagt. Auch ihren privaten Ermittlungen gegen ihn ging sie weiterhin nach, bis sie am 26. Juni 1996 ermordet wurde. Der vom Drogenboss Gilligan beauftragte Brian Meehan tötete Veronica Guerin an einer Kreuzung außerhalb Dublins von einem Motorrad aus mit mehreren Schüssen. Sie starb wenige Tage vor ihrem 38. Geburtstag noch in ihrem Wagen und hinterließ Sohn und Ehemann.

Reaktionen auf ihren Tod

Die Anteilnahme der irischen Bevölkerung an ihrem Tod war sehr groß. Neben den von nun an stärker besuchten wöchentlichen Anti-Drogen-Demonstrationen in den betroffenen Vierteln Dublins, bewegte nicht zuletzt auch die umfangreiche mediale Aufarbeitung ihrer Todesumstände die Regierung zu einer Gesetzesänderung, und die Polizei zu einem härteren Vorgehen gegenüber den Drogenbossen. Die irische Verfassung wurde bereits wenige Tage nach Guerins Ermordung in einer Sondersitzung des Parlaments in der Hinsicht geändert, dass dubiose Vermögenswerte von verdächtigen Personen von nun an dauerhaft beschlagnahmt werden können, was auch durch eine noch im selben Jahr neu erschaffene Polizeistelle seither durchgeführt wird.

Auch Guerins Mörder Brian Meehan konnte im Zuge einer Polizeioffensive gegen die Drogenszene aufgegriffen werden. Brian Meehan wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Drogenboss John Gilligan erhielt vor allem wegen Drogenhandel 28 Jahre Haft. Der Taoiseach von Dublin, Mr. Bertie Ahern T. D., ließ am 22. Juni 2001 eine Statue im Garten des Dublin Castles errichten. Die darunter befindliche Tafel trägt den Titel "Be not afraid" (siehe nebenstehendes Bild).

Verfilmungen

Mit den letzten 2 Jahren vor ihrem Tod, in denen sie sich in ihrer Berichterstattung so sehr auf die Drogenszene konzentriert hatte, beschäftigt sich sehr anschaulich der 2003 gedrehte Film Die Journalistin (Originaltitel: Veronica Guerin) mit Cate Blanchett in der Titelrolle, welcher in Irland teils auch an Originalschauplätzen gedreht wurden. Eine andere Verfilmung ihres Schicksals trägt den Titel When the Sky Falls (deutsch: Allein gegen das Verbrechen) mit Joan Allen als Sinead Hamilton.