Cali-Kartell

Das Cali-Kartell (span. Cartel de Cali) war ein Zusammenschluss verschiedener kolumbianischer Kokainproduzenten und -schmuggler in der Stadt Cali. Es wurde von Gilberto Rodríguez Orejuela, seinem Bruder Miguel und José Santacruz Londoño in den 1970er Jahren gegründet und kontrollierte auf dem Höhepunkt seiner Macht 80% der kolumbianischen Kokainexporte in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Verglichen mit Pablo Escobars Medellín-Kartell trat das Cali-Kartell weniger auffällig in Erscheinung. Erzielte Gewinne aus dem Drogenschmuggel wurden in legale Geschäfte reinvestiert und so reingewaschen. Nachdem die Konkurrenz zwischen beiden Kartellen Anfang der 90er Jahre eskalierte und vor allem Escobar immer gewalttätiger agierte, unterstützte das Cali-Kartell die paramilitärischen Los Pepes. Offiziell als Schutztruppe der Opfer Escobars bezeichnet, handelte es sich tatsächlich um eine Gruppe konkurrierender Drogenhändler (Diego "Don Berna" Murillo-Bejarano) und Paramilitärs (Castano-Brüder). Parallel dazu informierte das Cali-Kartell gezielt die Polizei und die US-amerikanische Anti-Drogenbehörde DEA über Escobars Aktionen.

Nachdem dieser im Dezember 1993 erschossen wurde und das Medellín-Kartell zersplitterte, übernahm die Konkurrenz aus Cali rasch den frei gewordenen Markt. Als die Nachfrage in den USA die Sättigungsgrenze erreichte, wurde verstärkt auf den Export nach Europa und Asien gesetzt. Mitte der 1990er Jahre wurde die Führungsspitze des Kartells verhaftet und verbüßt seitdem langjährige Haftstrafen. Beobachter gehen davon aus, dass auch das Cali-Kartell in mehrere kleine und unabhängig voneinander agierende Gruppen zerfallen ist.


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