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Im Zuge einer "Null-Toleranz"-Strategie setzen südkoreanische Firmen ihre rauchenden Mitarbeiter nun auch gehörig mit Urintests unter Druck. Auch die Politik setzt radikale Maßnahmen, um den Glimmstängel aus der gesellschaftlichen Mitte zu drängen. Schließlich verzeichnet Südkorea mit 44,3 Prozent die höchste Rate männlicher Raucher unter allen Industrieländern. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 26,5 Prozent. Doch der Nichtraucherschutz wird jetzt ernst genommen. Die Methoden sind allerdings fragwürdig.
"Freiwillig" aufhören
Südkoreas größter Arbeitgeber Samsung mit rund 100.000 Angestellten gehört im Kampf gegen den qualmenden Rauch zu den aktivsten Unternehmen. Die Device-Solutions-Abteilung des Elektronikriesen hat unlängst ein Nichtraucher-Programm verpasst bekommen. Von Firmenseite heißt es, beinahe alle Mitarbeiter hätten versprochen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Management plant eine Ausweitung des Programms auf andere Zweige, da es, so Samsung, "sehr gut aufgenommen" wurde.
Auch in Europa ist das Rauchen am Arbeitsplatz in den vergangenen Jahren zu einem kontroversen Thema avanciert. "In Deutschland hat man sich mittlerweile auf streng gelebte Regeln verständigt. Es gibt kaum noch große Unternehmen, bei denen am Arbeitsplatz geraucht wird. Ziel der Firmen ist es, dadurch die Leistung und Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern", sagt der bekennende Raucher und Arbeitsrechtexperte Peter Groll. Die aktuelle Vorgehensweise der Woongjin-Konzerngruppe stößt jedoch auch bei ihm auf großes Unverständnis.
Radikales Vorgehen
Woongjin geht noch einen Schritt weiter und organisiert in unregelmäßigen Abständen Stichprobentests mit Haar- und Urinuntersuchungen. Neu angestellte Arbeitnehmer müssen darüber hinaus eine Anti-Raucher-Erklärung unterzeichnen. "Derartige Untersuchungen sind in Deutschland absolut unvorstellbar. Das sind Eingriffe in den persönlichen Bereich, die hierzulande keine Rechtsgrundlage haben und vollkommen ungerechtfertig wären", erklärt der Experte.
Zudem hat das Unternehmen bei Beförderungen im vergangenen Februar explizit Nichtraucher
bevorzugt. "Dies wurde vorher angekündigt, so dass es keine Beschwerden gab von denen,
die nicht befördert wurden", heißt es von Konzernsseite. Auch die südkoreanische
Politik kämpft nun gegen den blauen Dunst. Die Statdtregierung von Seoul hat sich
unlängst auf zahlreiche Rauchverbote
für Schulen, Bushaltestellen, Parks und öffentliche Plätze geeinigt. 23 Ordnungshüter
patrouillieren in der Stadt und verhängen Strafen von umgerechnet 67 Euro. Der Preis
einer Schachtel Zigaretten
liegt gerade einmal bei rund 1,82 Euro.
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