Rauchen verschlechtert Ernährung von Kindern

Die negativen Auswirkungen des Rauchens gehen in Entwicklungsländern weit über die direkten Schädigungen der Gesundheit hinaus. Das berichten Steven Block und Patrick Webb von der Tufts University in der Zeitschrift Economic Development and Cultural Change.

Sie stellten bei einer großen Erhebung in Indonesien fest, dass die Ausgaben für Zigarettenkonsum in den meisten Fällen zu Einsparungen bei Nahrungsmitteln führen. Die Leidtragenden in den Familien mit rauchenden Eltern sind die Kinder, bei denen die Forscher ein verzögertes Wachstum feststellten.

Die Wissenschaftler analysierten Daten von Menschen aus 33.000 Haushalten in ländlichen Gebieten der indonesischen Insel Java, die zum Großteil unter der Armutsgrenze lebten. Familien mit zumindest einem Raucher verwendeten im Schnitt zehn Prozent ihres ohnehin knappen Haushaltsbudgets für Zigaretten oder andere Tabakprodukte, 68 Prozent für Lebensmittel und 22 Prozent für alle anderen Anschaffungen. Familien ohne Raucher wandten hingegen 75 Prozent ihres Einkommens für Nahrung auf und die restlichen 25 Prozent für andere Produkte. "Das bedeutet, dass 70 Prozent der Ausgaben für Zigaretten durch Einsparungen bei Lebensmitteln finanziert werden", so das Resümee der Forscher.

Zu spüren bekommen diese Kürzungen im Lebensmittel-Budget besonders die Kinder. Das konnten die Studienautoren zeigen, indem sie die Körpergröße der Kinder analysierten, da diese als ein Maßstab der Ernährung gilt. Kinder aus Familien mit mindestens einem rauchenden Elternteil waren im Durchschnitt etwas kleiner als Alterskollegen aus Nichtraucher-Familien. Raucherfamilien verwendeten einen größeren Anteil ihres Budgets für Reis und einen kleineren für Fleisch, Obst und Gemüse, die nährstoffreicher, zugleich aber auch teurer sind. Die Ausgaben für Zigaretten bewirken somit nicht nur weniger Nahrung, sondern verschlechtern auch deren Qualität.

Rauchen ist in vielen asiatischen Ländern ein Problem, das im Zunehmen ist. In Indonesien und anderen Ländern der Region rauchen fast 60 Prozent aller Männer, wobei dieser Anteil weiter steigt. Das sei eine doppelte Bedrohung für Entwicklungsländer, so Block und Webb. "Einerseits gibt es zahlreiche direkte Bedrohungen der Gesundheit durch das Rauchen, andererseits leidet die Ernährung vieler Kinder an den familiären Ausgaben für das Rauchen. Für die Entwicklung dieser Länder stellt dieses Problem eine der größten Herausforderungen dar."

Artikel vom 24. August 2009

 

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