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Während das Rauchen in den USA aus der Öffentlichkeit nahezu völlig verbannt worden ist und der Zigarettenkonsum stetig abnimmt, versucht die Tabakindustrie die Einbußen woanders wieder wettzumachen. So startete neben den Marktführern Philip Morris und R. J. Reynolds auch das Unternehmen U.S. Smokeless Tobacco (UST) eine Werbekampagne für rauchfreie Tabakprodukte.
Oraltabak, der in den skandinavischen Ländern verbreitet ist, soll nun den US-Markt erobern. Der Aufschrei von Tabakgegnern hat nicht lange auf sich warten lassen. "Rauchfreie Tabakprodukte sind keine sichere Alternative zu Zigaretten", sagt etwa Richard Carmona, ein ehemaliger Chirurg.
UST hat vergangenen Monat begonnen Skoal Dry, ein Tabakprodukt, das unter die Oberlippe gelegt wird, zu bewerben. Der führende Vermarkter rauchfreier Tabakwaren versucht Rauchern, die wegen des Rauchverbots in Bars und Restaurants auf Zigaretten verzichten müssen, das Nikotinbedürfnis dennoch zu erfüllen. Philip Morris, Reynolds und Blue Whale wagen sich ebenfalls in diesen Markt vor. Blue Whale will bis zu 13,5 Mio. Dollar in Werbekampagnen stecken. Verbraucherschützer fürchten, dass die Produkte Jugendliche ansprechen und sie zum Zigarettenkonsum verleiten könnten.
Dennoch sei der Konsum rauchfreier Tabakprodukte, wie er vor allem in Schweden verbreitet ist, viel weniger schädlich als der von Zigaretten, wie Michael Kunze, Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der Uni Wien, betont. "Natürlich ist die sicherste Alternative das Rauchen aufzugeben. Aber Zigaretten sind viel gefährlicher aufgrund des Verbrennungsprozesses, bei dem in hohem Maße Krebs erregende Stoffe frei werden", so der Mediziner im Gespräch mit pressetext. Daher seien rauchfreie Tabakprodukte die bessere Alternative, wenn man nicht Aufhören kann oder will. Aber auch rauchfreie Tabakprodukte enthalten krebserregende Stoffe, betont der Mediziner.
In den USA ist der Verkauf rauchfreier Tabakprodukte derzeit mit unter zehn Prozent im Vergleich zu dem von Zigaretten noch sehr gering. Nik Modi, Analyst bei UBS, schätzt jedoch, dass der Verkauf rauchfreier Tabakprodukte noch dieses Jahr um sieben Prozent ansteigen werde. Auch Bonnie Herzog, Analystin bei der Citigroup, glaubt, dass mit diesen Produkten ein gutes Geschäft zu machen sei, denn sie sind günstiger in der Herstellung, haben jedoch höhere Verkaufspreise als Zigaretten. Dadurch seien die Gewinnmargen um zehn bis 25 Prozent höher als beim Zigarettenhandel.
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