Suchtrauchen statt Genussrauchen

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 110.000 Menschen an den Folgen des aktiven Rauchens, umgerechnet ergibt dies eine Zahl von knapp 270 Toten pro Tag. Trotz dem Wissen um etwaige Risiken greifen schätzungsweise 27 Prozent der Deutschen, beziehungsweise 30 Prozent der Weltbevölkerung regelmäßig zu Tabakprodukten - allen voran mit 90 Prozent den Zigaretten.

Genussrauchen ist mit der Zeit immer seltener geworden. Der Großteil der Raucher konsumiert Zigaretten fast nur noch um seine Sucht zu befriedigen
Genussrauchen ist mit der Zeit immer seltener geworden. Der Großteil der Raucher konsumiert Zigaretten fast nur noch um seine Sucht zu befriedigen

Den Ursprung hat die Tabakpflanze auf dem amerikanischen Kontinent, deutsche Aufzeichnungen darüber gab es erstmals 1579. Der Konsum breitete sich trotz eines Rauchverbots auf der Straße, welches bis 1848 bestand rasant aus. Im 20. Jahrhundert erlebte das Rauchen einen enormen Aufschwung mit dem jedoch auch die Gefahren verschärft erwähnt wurden. Die erste Zigarette rauchen Jugendliche im Durchschnitt im Alter von zwölf Jahren. Diese stehen ihnen an insgesamt rund 800.000 Zitgarettenautomaten deutschlandweit zur Verfügung. Seit 1974 gilt ein Werbeverbot in Funk und Fernsehen.

Im Tabak befinden sich mehr als 4.000 Inhaltsstoffe, unter anderem Teer und Nikotin, wobei letzteres überwiegend für eventuelle Abhängigkeiten der Konsumenten sorgt. Viele weitere der enthaltenen Schadstoffe wirken Krebs erzeugend und sind somit ebenfalls für Passivraucher gefährlich. Einfluss auf die Motorik nimmt das Rauchen im Gegensatz zu anderen Rauschmitteln jedoch nicht. Regelmäßiger Zigarettenkonsum steigert die Aufmerksamkeit, baut Aggressionen ab und erhöht die Stresstoleranz. Ungewohnter Konsum hingegen kann Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen hervorrufen.

Schadstoffabbau durch die Leber

Beim Rauchen werden rund 30 Prozent des in der Zigarette enthaltenen Nikotins freigesetzt, 25 Prozent davon gelangen innerhalb von sieben Sekunden ins Gehirn. Zum Vergleich: in die Venen gespritztes Heroin benötigt die doppelte Zeit, also 14 Sekunden. Im Gehirn wird die Ausschüttung bestimmter Hormone aktiviert, der Blutdruck und die Herzfrequent steigen an, die Hauttemperatur hingegen sinkt ab. Ein starker Raucher baut die Hälfte der zugeführten Substanzen in etwa einer halben Stunde ab, zehn Prozent werden über den Urin ausgeschieden, der Rest wird hauptsächlich über die Leber abgebaut.

Hat sich eine Abhängigkeit bereits entwickelt, so setzen bei fehlender Nikotinzufuhr schneller die Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Aggressivität, Unruhe oder depressive Verstimmungen ein. Um diese zu unterdrücken greifen Süchtige zur nächsten Zigarette - ein Teufelskreis entsteht. Änderungen des Suchtverhaltens treten meist nur durch Berufswechsel, neue Partnerschaften oder Schwangerschaften in Erscheinung. Um ihrem Kind nicht zu schaden verzichten rund zwei Drittel der Schwangeren zumindest auf einen regelmäßigen Zigarettenkonsum.

Sofie Weimar
Artikel vom 15. April 2006

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