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Als Snus wird eine in Skandinavien verbreitete Form von Mundtabak bezeichnet. Snus ist ein mit Salzen versetzter Tabak, der hinter die Oberlippe gesteckt wird. Hierbei wird etwa die gleiche Menge Nikotin resorbiert, wie dies bei einer Zigarette der Fall ist.
Die Salze halten den Tabak feucht und rauen dabei die Mundschleimhaut auf, damit die Wirkstoffe direkt vom Blutkreislauf aufgenommen werden. Die weit verbreitete Meinung, dass Snus mit feinen Glassplittern angereichert wird, damit das Nikotin schneller in die Blutbahn gelangt, ist eine Fehlinformation, die dadurch zustande kam, weil im Snus Salz enthalten ist, welches nach zu langer und zu trockener Lagerung kristallisiert.
Snus gibt es entweder als loses, leicht feuchtes Pulver (Lös-Snus) oder in kleine Beutelchen verpackt (Portion-Snus). Diese Päckchen werden aus Zellulose, dem gleichem Material, aus dem Teebeutel sind, hergestellt.
Der in Päckchen verpackte Snus (Portion) weist von Marke zu Marke unterschiedliche Merkmale auf. Diese äußern sich in Geschmack (z.B. "normaler" Tabak, Lakritze, Lychee, Whisky, Wintergrün, Minze, Menthol, Pfefferminz, Erdbeer uvm.) und in der äußeren Beschaffenheit.
Um den Lössnus gut zu portionieren, gibt es verschiedene Methoden: Man kann ein Häufchen herausnehmen und zu einer Art kugelförmigen Ballen kneten und anschliessend unter die Oberlippe klemmen. Oder man verwendet einen Prismaster, eine Art Spritze ohne Nadel, die man in die Masse stecken kann, an einer harten Oberfläche den aufgenommenen Snus presst und dann direkt unter die Oberlippe "spritzt". Diese Methode ist bequemer, weiter verbreitet und man beschmutzt sich die Hände nicht.
Jemanden, der Snus im Mund hat, erkennt man meist an einer dicken Wölbung der Oberlippe. Ungeübte Snuser haben beim "Tragen" von Snus lustige Spracherscheinungen wie Lispeln, unverständliche Aussprache. Benutzt man ihn richtig, kann man ihn nach ca. 20-60 Minuten problemlos entfernen, indem man die Oberlippe hebt (man kann ihn auch viel länger benutzen, bis zu 12h). Bei amateurhaftem Gebrauch von Lössnus rutscht ein Teil der Masse auf die Zähne und in den Mund, was sehr unangenehm und schlecht verträglich ist.
Da man beim Konsum den Tabak nicht raucht, wird der Snuskonsum als gesundheitlich weniger bedenklich angesehen. Zudem ist der Nitrosamingehalt bedeutend geringer. Wegen der restriktiven Zigarettenvorschriften ist Snus besonders in Skandinavien - vor allem Norwegen und Schweden - beliebt, wo auch der Name herstammt. Der von der Firma "Swedish Match" hergestellte Snus wird mit dem Gothiatek-Verfahren veredelt. Dieses Verfahren ähnelt der Pasteurisierung. Snus, der nach dem Gothiatek-Verfahren hergestellt wird, enthält weniger Nitrosamine, die krebserregend wirken.
Anders als bei dem amerikanischen Smokeless Tobacco gilt der schwedische Snus als nicht krebserregend (karzinogen). Auch ein Rückgang des Zahnfleisches selbst nach langem Gebrauch ist nicht bestätigt, wobei dies nach Ende des Konsums reversibel wäre.
Aufgrund der europäischen Tabakrecht-Richtlinie 2001/37/EU ist das gewerbliche In-Umlauf-Bringen von Snus in der gesamten Europäischen Union (mit Ausnahme von Schweden) verboten. Für Deutschland ist das Verbot in § 5a der Tabakverordnung zum Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz umgesetzt. Eine Klage eines Herstellers und eines deutschen Tabakwarenvertriebs vor dem Europäischen Gerichtshof auf Aufhebung des Verbotes hatte keinen Erfolg (Rechtssachen: C-210/03 und C-434/02).
Der gewerbsmäßige Handel mit Snus ist verboten. Gestattet ist im Gegensatz dazu aber der private Gebrauch, was laut BAG den Import von 1,2 kg alle 60 Tage erlaubt. Allerdings werden etwa 30 CHF Zollgebühren angerechnet.
Die älteste schwedische Snussorte Ettan wird seit 1822 von der Firma Ljunglöf hergestellt. Der führende Hersteller ist "Swedish Match".
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