Laudanum

Der Begriff Laudanum geht auf seinen Erfinder, den Arzt und Naturforscher Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493-1541), besser bekannt als Paracelsus, zurück. Er glaubte, mit dem Laudanum ein Allheilmittel erfunden zu haben und nannte seine Tinktur daher auch ?Stein der Unsterblichkeit?.

Seine Hauptbestandteile waren zu etwa 90 % Alkohol (Wein) sowie Opium zu etwa 10 %. Als weiterer Zusatz wird in einigen Quellen Bilsenkraut genannt. Die Wortherkunft ist nicht eindeutig geklärt. Viele Quellen verweisen auf lateinisch ladanum - die Bezeichnung für das Harz der Zistrose. Lateinisch laudare bedeutet wiederum "loben". Möglicherweise hat Paracelsus bei der Namensgebung diese beiden Bedeutungen zu einem Begriff zusammengezogen. Seit seiner Erfindung um das Jahr 1500 fand das Laudanum in Europa eine große Verbreitung. Während der nächsten Jahrhunderte erfreute es sich als Universaltoxikum und Wunderdroge einer großen Beliebtheit. Seine herausragende Eigenschaft bestand allerdings nicht in einer lebensverlängernden (ganz im Gegenteil), sondern vielmehr in seiner schmerzstillenden und beruhigenden Wirkung. Sogar den Kindern wurde bedenkenlos die verdünnte Tinktur zur Ruhigstellung eingegeben.

Laudanum war frei verkäuflich und günstig, daher war es in allen Gesellschaftsschichten Europas sehr populär. Seine Verbreitung im 18. und 19. Jahrhundert lässt sich in etwa mit der des Aspirins in der heutigen Zeit vergleichen. Eine Zeit lang fand der Begriff auch als Synonym für Schmerzmittel im Allgemeinen Verwendung. In Schriftstellerkreisen kam das Laudanum teils zur Anregung der kreativen Fähigkeiten in Mode, der Dauergebrauch der Tinktur schien jedoch die eigene Kreativität vielmehr auszulöschen. Zu den bekanntesten, bekennenden Laudanumkonsumenten gehören u. a. der englische Lyriker Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) sowie der Schriftsteller Thomas de Quincey (1785-1859). Beide sahen sich Zeit ihres Lebens einer starken Abhängigkeit ausgesetzt.

Tatsächlich fand in der europäischen Gesellschaft erst ab dem 19. Jahrhundert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem suchtbildenden und schädlichen Charakter eines dauerhaften Opiumkonsums und somit auch des Laudanums statt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts standen der Medizin zunehmend neue Mittel zur Verfügung, die die bedenklichen Opiate ersetzen konnten. Im Jahre 1920 verbot England schließlich per Gesetzesbeschluss die freie Verkäuflichkeit von Opiaten und im selben Jahr trat in Deutschland das so genannte Opiumgesetz in Kraft.


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