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Die Tiefenhirnstimulation könnte neue Perspektiven bei der Behandlung von schwerer Magersucht bieten, wie eine Studie des Krembil Neuroscience Centre und des University Health Network besagt. Drei der Teilnehmer gelang es, Gewicht zuzunehmen. Nach der Behandlung zeigten sich auch Verbesserungen des psychischen Allgemeinzustandes. Laut dem Team um Nir Lipsman sind nun größere Studien notwendig, um festzustellen, ob dieser Behandlungsansatz eine letzte Hoffnung für Patienten mit dieser schwer zu behandelnden Krankheit sein könnte. Details wurden im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht.
Eigentliche Ursachen bekämpfen
Die Wissenschaftler wollten mit der Erhebung herausfinden, ob dieses Verfahren bei Patienten mit schwerer Anorexia nervosa sicher zum Einsatz kommen kann. Bei der Tiefenhirnstimulation werden Elektroden ins Gehirn eingepflanzt. Sie wurde bisher bei Parkinson, Alzheimer und Zwangsstörungen eingesetzt. Für die Studie wurden Elektroden in das Gehirn von Menschen mit schwerer Magersucht implantiert. Insgesamt wurden sechs Frauen zwischen 24 und 57 Jahren behandelt. Bei ihnen hatte der Großteil der normalen Behandlungsansätze versagt.
Die Elektroden wurden in einen Bereich des Gehirns eingesetzt, der beeinflusst, wie Menschen ihre Stimmung und ihre Angstgefühle steuern. Während der neunmonatigen Studiendauer wurde eine kontinuierliche elektrische Stimulation durchgeführt. Laut Lipsman ist es nicht darum gegangen, einfach einen Schalter umzulegen, damit die Teilnehmer mehr essen. "Anorexia nervosa hat viele verschiedene Aspekte. Wir müssen bei den eigentlichen Ursachen ansetzen. Bei vielen Betroffenen steht die Krankheit mit Schwierigkeiten bei der Regulierung von Stimmungen und Angstgefühlen im Zusammenhang."
Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen
Nach neun Monaten hatten drei der Teilnehmerinnen das Gefühl, dass sich ihre Lebensqualität verbessert und sie auch zugenommen hatten. Entscheidend war, dass sie dieses Gewicht auch halten konnten. Das war laut den Wissenschaftlern seit dem Einsetzen der Krankheit nicht mehr möglich gewesen. Das Verfahren führte aber auch zu schweren und nicht erwünschten Wirkungen. Bei einer Teilnehmerin kam es zwei Wochen nach dem Eingriff zu einem epileptischen Anfall. Eine andere Patientin erlitt während der Operation eine Panikattacke. Bei einer Frau schließlich wirkte die Behandlung gar nicht.
Die Forscher warnen daher, dass dieses Verfahren nicht für jeden Menschen geeignet
ist. Laut Lipsman wurde sehr hart gearbeitet, um eine Gruppe von Patienten zu finden,
die die Grenzen der herkömmlichen Behandlungsmöglichkeiten erreicht hatten. Für diese
Patientinnen gab es keine Therapiemöglichkeiten. Das Risiko, dass sie an den Folgen
ihrer Krankheit sterben, war daher am höchsten.
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