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Bei Magersucht spielen die Gene offenbar eine viel größere Rolle als noch vor wenigen Jahren angenommen. Das berichtet die Zeitschrift "Für Sie" in ihrer aktuellen Ausgabe vom 11. Juli 2006 und beruft sich dabei auf eine Studie des amerikanischen National Institute of Mental Health. Professor Detlev Nutzinger, ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Klinik in Bad Bramstedt, schreibt den Genen als Risikofaktor für Magersucht sogar mindestens 50 Prozent zu. Bei Bulimie ist der Einfluss der Gene geringer und liegt etwa bei 30 Prozent.
"Lange Zeit sahen Therapeuten Familienkonflikte und Leistungsdruck als Hauptursachen für Essstörungen an. Dieser Faktor spielt tatsächlich eine Rolle, aber man räumt den Genen heute mehr Bedeutung ein", sagt Professor Nutzinger. Forscher wissen inzwischen, dass mit demselben Chromosom, mit dem Perfektionismus, eine typische Eigenschaft Magersüchtiger, vererbt wird, auch eine Neigung zu dieser Krankheit weitergegeben wird.
Der Risikofaktor Perfektionismus entsteht allerdings nicht nur durch erbliche Anlagen. Er wird, oft zusammen mit einem geringen Selbstbewusstsein, auch anerzogen durch Eltern, die wenig Gefühle zeigen, viel kritisieren und permanent Leistung fordern. Eine weitere Ursache: Eltern, die selbst ein gestörtes Essverhalten haben.
Und: Es sind längst nicht mehr nur Teenager, die in eine Essstörung flüchten, zum Beispiel weil sie mit der Veränderung ihres Körpers nicht klarkommen. Auslöser kann Kritik an der Figur in jeder Lebensphase sein, in der man sowieso nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzt: in der Pubertät, aber auch später im Leben, wenn Scheidung, Jobprobleme oder das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, zu einer Krise führen. Viele Frauen füllen die Leere in ihrem Leben dann mit Hunger oder stopfen aus Frust tausende Kalorien in sich hinein, um sich gleich wieder zu übergeben. Abnehmen wird ihr Lebenssinn, denn Dünnsein bringt Anerkennung.
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