Drogenkonsum treibt Zahl von HIV-Infizierten hoch

US-Forscher vom Boston Medical Center und der School of Public Health haben bei der Untersuchung von 700 russischen HIV-Infizierten nachgewiesen, dass diese ein erhöhtes Risikoverhalten in Bezug auf den Umgang mit Drogen und Sex haben. Die Forscher meinen, dass die HIV-Epidemie in Russland durch Drogenkonsum angetrieben wird.

Einstiegsdroge Cannabis

Gemeinsam mit russischen Kollegen untersuchten die Bostoner Mediziner den Gebrauch von Drogen bei den Infizierten. Die Daten zeigten einen Zusammenhang von Cannabis-Konsum mit dem verminderten Gebrauch von Kondomen und einer erhöhten Anzahl von Sexualpartnern. "Angesichts dieser Ergebnisse ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Cannabis und riskantem Verhalten zu erforschen", sagt Studienleiter Jeffrey Samet.

Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge weltweit, wissen die US-Forscher. Einige Studien belegen die Rolle von Cannabis als Einstiegsdroge für Kokain und Heroin. Andere Untersuchungen zeigen eine Relation zwischen ungeschütztem Sex und einer größeren Zahl von Sexualpartnern und Cannabis-Konsum. In Russland vermuten die Forscher eine Verbindung zwischen Cannabis-Konsum und HIV.

Oft kein rationales Handeln

"Es ist erwiesen, dass Menschen unter Drogenkonsum nicht ganz rational handeln", bestätigt Franjo Grotenhermen, Arzt und Vorsitzender der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente. Das sei aber keine exklusive Eigenschaft von Cannabis, sondern bei jeglichem Drogenkonsum zu beobachten, einschließlich Alkohol. Dass Cannabis als Einstiegsdroge gewertet wird, sei allerdings eine Frage der Sichtweise. "Wenn man Einstiegsdroge hört, suggeriert das doch, dass wenn jemand einen Joint raucht, schließlich auch an der Nadel landet", sagt Grotenhermen.

Man kann Cannabis auch als "Ausstiegsdroge" bezeichnen, meint der Mediziner. Denn häufig kiffen ehemals Heroin- oder Kokain-Abhängige noch nach ihrer Sucht. "Sicherlich haben Heroinkonsumenten nicht gleich zu Opiaten gegriffen. Eine Drogenkarriere beginnt immer mit einer besser kontrollierbaren Droge, wie Zigaretten, Alkohol oder Cannabis", so Grotenhermen. Der erste Schritt sei nie Heroin. Schließlich würden von den vielen Cannabis-Konsumenten nur sehr wenige beim Heroin landen.

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Artikel vom 19. Februar 2013

 

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