Kaffee verursacht keine chronischen Krankheiten

Kaffee erhöht bei Gesunden das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen nicht. Vielmehr senkt das Bohnengetränk bei täglichem Konsum die Gefahr der Typ-2-Diabetes - bei über drei Tassen (600ml) Tageskonsum um ganze 23 Prozent. Das berichten Epidemiologen vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in der Fachzeitschrift "American Journal of Clinical Nutrition". Sie erhoben, wie sich Kaffeekonsum langfristig auf Europas häufigste chronische Krankheiten auswirkt.

Langzeit-Folgen eher positiv

Die Forscher werteten Daten zu Ernährung, Lebensstil und Gesundheit von 43.000 anfangs gesunden Deutschen aus, die an der EPIC-Studie teilnahmen. Innerhalb der neunjährigen Studiendauer erkrankten 1.801 Personen an Krebs,1.432 an Typ-2-Diabetes, 394 erlitten einen Herzinfarkt und 310 einen Schlaganfall. Starke Kaffeetrinker waren von diesen Krankheiten nicht öfters betroffen als Wenigtrinker und Abstinente. Im Fall von Typ-2-Diabetes war das Risiko sogar geringer, je mehr Kaffee getrunken wurde.

Schutzeffekt auch ohne Koffein

Was im Kaffee vor Diabetes schützt, ist bislang nicht vollständig geklärt. "In Diskussion sind etwa die Chlorogensäure, die sich positiv auf den Zuckerstoffwechsel auswirkt, sowie auch Magnesium, das die Insulinsensibilität verbessert", berichtet Studienleiterin Anna Flögel im Interview. Auch Koffein kommt in Frage, da es den Grundumsatz steigert und die Kontrolle des Körpergewichtes unterstützt. Allerdings zeigte sich der Diabetes-Schutzeffekt in der Studie auch bei jenen, die ausschließlich koffeinfreien Kaffee tranken.

"Wer gesund ist und gerne Kaffee trinkt, kann dies ohne Angst weiter tun", so die Forscherin. Dieselbe Empfehlung teilen auch Experten vom Deutschen Diabetes-Zentrum, die 2010 bei Übergewichtigen eine Besserung des Lipidprofils und von Entzündungsmarkern bei hohem Kaffeekonsum feststellten.

Zurückhaltung für Schwangere, Stillende und Diabetiker

Es gibt allerdings Hinweise, dass Koffein den Blutdruck akut erhöht, wenngleich dieser Effekt bei ständigem Konsum nicht belegt ist. Für Diabetiker gelten somit andere Richtlinien, und auch für schwangere und stillende Mütter ist Vorsicht angebracht: Babys können Koffein nicht ausreichend verdauen oder ausscheiden, weshalb Koffeinkonsum der Mutter in ihrem Körper zu Ansammlungen des Muntermachers führen kann, berichtet Ruth Lawrence von der University of Rochester aktuell im "Journal of Caffeine Research".

73 Prozent der Deutschen trinken nur koffeinhältigen Kaffee, 19 Prozent kombinieren Kaffee mit und ohne Koffein. Vier Prozent wählen stets die entkoffeinisierte Version und derselbe Anteil verzichtet auf Kaffee. Speziell bei Koffein-Konsumenten gibt es mehr Vieltrinker mit über vier Tassen pro Tag als Wenigtrinker, die nicht einmal auf eine Tasse kommen. Der Jahresverbrauch liegt hierzulande mit 6,4 Kilogramm pro Kopf deutlich höher als in den USA, wo man bei 4,2 Kilo hält. Am meisten - zwölf Kilo - konsumieren die Finnen.

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Artikel vom 22. Februar 2012

 

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