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Internetsucht ist ein Phänomen, von dem auch in Deutschland eine zunehmende Zahl der Menschen betroffen ist. Da eine offizielle Anerkennung als Krankheitsbild aber weiterhin fehlt, werden derartige Probleme von Betroffenen und Angehörigen oft einfach unter den Teppich gekehrt. Auch Projekte, die versuchen Selbsthilfegruppen zu etablieren, scheiterten bislang vor allem an der simplen Tatsache, dass sich zumindest der Gruppenleiter identifizieren und als onlinesüchtig outen muss.
"Da Onlinesucht in Deutschland immer noch ein Tabuthema ist, hat die große Mehrheit der Betroffenen zu große Scheu davor, sich in einer Gruppe zu treffen und vor anderen über die persönlichen Probleme zu sprechen. Genau aus diesem Grund starten wir im August mit der ersten virtuellen Beratungspraxis für Onlinesucht, in der sich Interessierte frei und vollkommen anonym zum Thema informieren, gegenseitig austauschen und beraten lassen können", erklärt Gabriele Farke, Initiatorin des Selbsthilfeportals Onlinesucht.de (HSO).
Der Onlinesucht-Beraterin, die sich eigenen Angaben zufolge bereits seit mehr als zwölf Jahren mit dieser Problematik beschäftigt, zufolge hat der Bedarf an Beratungstätigkeit in diesem Bereich in letzter Zeit deutlich zugenommen. "Menschen, die an sich selbst ein Defizit in ihrem Internetverhalten feststellen, suchen zuallererst online nach Hilfen und Beratungsangeboten. Über eine Suchmaschine gelangen sie auf unser Selbsthilfeportal, wo sie über Grundproblem, Therapieangebote und dergleichen informiert werden", stellt Farke fest. Die Praxis habe dabei gezeigt, dass vor allem das Forum, in dem sich Betroffene und deren Angehörige anonym austauschen und gegenseitig unterstützen können, besonders stark genutzt wird. "Für viele Besucher unserer Seiten ist es das erste Mal, dass sie sich überhaupt trauen, über ihr Problem zu sprechen. Dieser erste Schritt leitet oft einen Prozess ein, der letztlich den Ausstieg aus der Onlinesucht auslöst und eventuell sogar Lust auf die Gründung oder Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe macht", erläutert Farke.
Vor diesem Hintergrund sei die aktuelle Erweiterung des Beratungsangebots, die eine Etablierung von moderierten Online-Selbsthilfegruppen vorsieht, sicher ein Schritt in die richtige Richtung. "Die virtuellen Selbsthilfegruppen werden stets von einem kompetenten Moderator geleitet und die Gespräche werden protokolliert. So ist gewährleistet, dass der Beratungsraum, der nur zu den ausgeschriebenen Terminen geöffnet wird, nicht zweckentfremdet und zum Plaudern genutzt wird", betont Farke. Thematisch wird dabei die Onlinesucht allgemein sowie die Online-Spiel- und -Sexsucht jeweils in separaten Sitzungen für Betroffene und Angehörige behandelt.
Die Teilnahme an den Selbsthilfegruppen ist anonym, kostenlos und prinzipiell für alle Interessierten im deutschsprachigen Raum zugänglich. "Wer dieses Angebot nutzen will, kann sich hierfür ab sofort auf unserer Webseite anmelden. In einem virtuellen Wartezimmer findet er hilfreiche Informationen und Terminankündigungen für die Selbsthilfegruppensitzungen", schildert Farke. Die erste offizielle virtuelle Gruppensitzung soll dann am 4. August 2009 auf http://onlinesucht.de/beratung über die Bühne gehen.
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