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Nach einer amerikanischen Studie leiden inzwischen rund sechs Prozent aller Internetnutzer unter der sogenannten Internetsucht, die nach Auffassung der Forscher eine psychische Störung darstellt. Wie das "Wall Street Journal" schreibt, sind die Folgen dieser Sucht weitreichend: Beziehungen gehen kaputt, es kommt zu Jugendkriminalität, Verbrechen und Konsumrausch. Die Wissenschafter nehmen an, dass diese Form der Sucht erheblich ansteigen wird. Immerhin 30 Prozent der befragten User sehen dass Internet bereits als eine Möglichkeit, vor der Realität zu flüchten.
Während es in Österreich noch am Problembewusstsein mangelt, bietet die deutsche Selbsthilfegruppe HSO e.V. (Hilfe zur Selbsthilfe für Onlinesüchtige) schon seit drei Monaten ihre Dienste im Web an. Seit kurzem wird den Onlinesüchtigen auch konkrete Hilfe angeboten, wenn es um die Vertretung aufgrund der rechtlichen Konsequenzen aus der Abhängigkeit geht (Scheidung, Überschuldung, Straffälligkeiten etc.). In einem "Juristenpool" werden ausgewählte Juristen erfasst, die den betroffenen Onlinegeschädigten und deren Angehörigen weiterempfohlen werden.
In ähnlicher Form organisiert Gabriele Farke, Vorsitzende des HSO e.V., derzeit einen Kreis von Psychotherapeuten, die für die fachlich qualifizierte Begleitung von therapiebedürftigen Onlineopfern in Frage kommen. In knapp drei Monaten sind bereits 14 Kontaktgruppen des HSO aktiv. Auch in Zürich gibt es seit dem letzten Wochenende die erste reale Anlaufstelle für Hilfesuchende. Die HSO kämpft derzeit um Anerkennung als gemeinnütziger Verein und damit öffentliche Förderung, solange diese nicht eintreffen, wird versucht, die notwendigen Mittel über Spendenaktionen aufzubringen.
Inzwischen ist auch der erste deutsche Provider wach geworden. TalkLine aus Elmshorn unterstützt den HSO e.V. in seinem Engagement und setzt sich für den bewussten Umgang mit dem Internet ein. "AOL und Telekom beispielsweise reagieren auf unsere Anfragen leider noch sehr zurückhaltend" erklärt die Bundesvorsitzende, "doch wir sind sicher, sie werden auch den Nutzen schon bald erkennen, denn letzten Endes ist es auch in ihrem Sinne, dass wir alle den bewussten Umgang im Internet lernen und uns nicht das Genick brechen, indem wir sozial ins Abseits rutschen, so wie es so vielen Menschen bereits schon ergangen ist!
In den USA ist die Internetabhängigkeit, wie Alkoholismus oder Spielsucht, als Suchterkrankung längst anerkannt und hat sogar einen Namen: Internet Addiction Disorder - kurz IDA. "Es ist ähnlich wie beim Trinken. Ein paar Bier sind in Ordnung, aber sobald es exzessiv wird, haben wir ein Problem", sagt die US-Psychologin Kimberly S. Young, die das Phänomen wissenschaftlich untersucht hat. (Caught in the Net - Suchtgefahr im Internet, erschienen im Kösel Verlag). Als süchtig bezeichnet die Psychologin Menschen, die 40 bis 60 Stunden in der Woche online verbringen.
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