Heroin statt Methadon - neue Wege in der Suchtbehandlung

Heroinabhängige werden zukünftig vermutlich damit rechnen können, auch Heroin im Rahmen ihrer Substitutionsbehandlung erhalten zu können.

In einem bundesweiten Modellprojekt, welches vom Bundesministerium für Gesundheit, den Ländern Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie den Städten Bonn, Frankfurt, Hannover, Karlsruhe, Köln und München getragen und durch die Bundesärztekammer begleitet wurde und an dem 1.120 Opiatabhängige aus sieben deutschen Städten teilnahmen, wurden die Studienteilnehmer in zwei Vergleichsgruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt Heroin, die andere wurde mit Methadon behandelt.

Beide Gruppen wurden regelmäßig medizinisch betreut und erhielten eine psychosoziale Begleittherapie. Die Studie erfolgte als Klinische Arzneimittelprüfung und ist die Voraussetzung für eine mögliche Zulassung von injizierbarem Heroin als Arzneimittel in Deutschland. Das Modellprojekt konnte beginnen, nachdem das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im August 2001 dem Modellprojekt zugestimmt hat. Die individuelle Studiendauer für jeden Patienten beträgt 24 Monate, aufgeteilt in zwei Studienphasen von jeweils zwölf Monaten Dauer.

Die begleitende Studie kam zu dem vorläufigen Ergebnis, dass die Heroinangabe hinsichtlich gesundheitlicher und sozialer Stabilisierung der Süchtigen und Reduktion des illegalen Drogenkonsums der Methadonbehandlung signifikant überlegen war. Die vollständigen Ergebnisse sollen im Frühjahr 2006 veröffentlicht werden.

Artikel vom 11. Dezember 2005


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