Carlsberg: Bier-Verbot lässt Mitarbeiter streiken

Der dänische Brauereigigant Carlsberg sorgt mit seiner neuen Regelung, die der Belegschaft das Biertrinken am Arbeitsplatz verbietet, für Arbeitsniederlegungen. Da sich die Mitarbeiter das Hopfen-Malz-Getränk bislang unlimitiert zu jeder Zeit genehmigen durften, fühlen sich die Angestellten nun in ihren Rechten beschnitten. Laut der neuen Regel darf die Belegschaft Bier ab sofort nur noch in der Mittagspause in der Kantine trinken.

"Auch wenn die von Carlsberg getroffene Maßnahme betriebswirtschaftlich nachvollziehbar ist und auf die Mitarbeiterproduktivität abzielt, wirkt sie markentechnisch jedoch destruktiv", so Thomas Otte, Inhaber des gleichnamigen Schweizer Beratungsunternehmens. Das Verbot habe das Potenzial markenschädigend zu wirken. "Indem das neue Reglement an die Öffentlichkeit geraten ist und Angestellte streiken, drängt sich der Verdacht auf, das Bierkonsum potenziell gesundheitsschädlich ist", sagt Otte.

Die seit Anfang April in Kraft getretenen Alkohol-Richtlinien sehen unter anderem vor, dass sämtliche Bier-Kühlschränke in der Firma entfernt werden. Aus Protest gegen die strengeren Regeln haben am Mittwoch sowie Donnerstag Hunderte Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Im Großraum Kopenhagen kam es zu Verzögerungen bei der Bier-Auslieferung. "Wenn das Management weiterhin auf die neuen Regeln pocht, zeigt es nur, dass es von Markenführung nicht viel versteht. Denn Mitarbeiter sind die prominentesten Markenbotschafter", meint Otte.

Verdacht auf missbräuchlichen Konsum

Auf pressetext-Nachfrage weist der Markenexperte darauf hin, dass ein "plumpes Verbot" die Verbundenheit der Angestellten zur eigenen Marke schädigt. Auch wenn Carlsberg-Sprecher Jens Bekke unterstreicht, dass die einzige Beschränkung bisher war, "dass man bei der Arbeit nicht betrunken sein durfte", drängt sich angesichts der Regelverschärfung der Verdacht eines zunehmenden missbräuchlichen Konsums auf. Dem Streik haben sich bereits die Lkw-Fahrer des Konzerns angeschlossen - und das, obwohl sie von den neuen Regeln ausgenommen sind.

Laut Bekke dürfen sich Lastwagenfahrer drei Biere aus der hauseigenen Kantine mitnehmen, da sie häufig keine Zeit haben, dort ihr Mittagessen einzunehmen. Um Trunkenheit am Steuer zu verhindern, seien alle Lkws mit sogenannten Atemluftsensoren sowie daran gekoppelten Sperren für die Zündungen der Fahrzeuge ausgestattet. Auf diese Weise lasse sich effizient verhindern, dass betrunkene Fahrer den Motor starten können, unterstreicht der Konzern.

Artikel vom 9. April 2010

 

Navigation

Pfad: Startseite  >  Allgemeine Infos  >  Gesetz und Politik
Suchformular

Themen

Unterstütze uns

Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden. Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...