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Trainspotting ? Neue Helden (original: Trainspotting) ist ein schottischer Film des Regisseurs Danny Boyle (bekannt durch Kleine Morde unter Freunden) aus dem Jahr 1996. Der Film ist eine Verfilmung des Romans Trainspotting (1993) von Irvine Welsh.
Der Film handelt von einer Heroin-Clique in Leith, einem Vorort von Edinburgh. Der zugrundeliegende Roman stammt aus der Feder von Irvine Welsh und trägt denselben Titel, im Deutschen mit dem Untertitel Neue Helden. Der Erzähler ist der junge Mark Renton, ein Heroinabhängiger gespielt von Ewan McGregor, der gleich zum Anfang des Films und dann immer wieder mal clean werden will. Seine Freunde stehen ihm dabei jedoch massiv im Weg und den ganzen Film über gibt es eigentlich nicht den kleinsten Zeitraum in dem er keine Drogen irgendwelcher Art konsumiert, außer zum Schluss als er seinen Freunden 16.000 Pfund aus einem Heroindeal klaut und damit ein neues Leben anfangen will. Der Film beinhaltet die abstrusesten Kapitel des Junkielebens und der Autor Irvine Welsh wählt jedesmal die härteste verfügbare Gangart, genauso wie auch im Nachfolgeroman Porno, der 10 Jahre später mit den gleichen Figuren wieder in Leith spielt und demnächst auch verfilmt werden soll.
Das Besondere an Film und Romanvorlage ist die Vielschichtigkeit und Ambivalenz der Figuren und ihrer Handlungen. Als Junkies spielen Renton, Spud und Sick Boy immer wieder mit dem Tod, gleichzeitig sprühen sie vor Energie und Lebensfreude. Das Elend der Sucht wiederum wird mehr als sichtbar: das Baby einer Freundin stirbt an Verwahrlosung, der naive Tommy krepiert an Aids und Toxoplasmose, Renton wird von den Eltern zum kalten Entzug gezwungen. Angereichert wird die Szenerie durch brillant gezeichnete Figuren wie den kleinkriminellen, psychopathischen Alkoholiker Begbie und die vielleicht 16jährige Diane, die eine Affäre mit Renton hat und erwachsener ist als die ganze Junkieclique zusammen.
Nicht zuletzt zeichnet Trainspotting ein ätzend-satirisches Bild der britischen Gesellschaft in den späten achtziger Jahren, also im fortgeschrittenen Stadium der Thatcher-Ära. Renton und seine Kumpels tragen zwar als drogenabhängige Arbeitsverweigerer mit punkigen Attributen die Pose von Hass und Verachtung, die alle moralisch integren Verlierer dem Establishment entgegenbringen, vor sich her; gleichzeitig hört ihre Freundschaft beim Besorgen des nächsten Schusses auf, und sie verraten und betrügen sich auf eine so egoistische Weise, dass jedem neoliberalen Yuppie davon schlecht würde. Als Renton zwischendurch nach London flieht, arbeitet er für ein Maklerbüro und setzt höchst erfolgreich die gleichen Eigenschaften ein, die er als Junkie in Leith erworben hat.
An dieser Stelle in der deutschen Synchronversion des Films findet sich ein schwerer Schnitzer. Das Voice-Over des "englischen" (von Renton in schottischem Dialekt vorgetragenen) Originals zu einer Szene während seiner London-Zeit lautet "There was no such thing as society and even if there was, I most certainly had nothing to do with it." "There is no such thing as a free society" (So etwas wie eine freie Gesellschaft gibt es nicht") ist ein Thatcher-Zitat, das die egomane, profitgierige Phase Rentons unterstreicht. Die deutsche Version macht daraus "Hier zählte nur die Gesellschaft" und damit eigentlich leider ziemlich genau das Gegenteil.
Am Ende bestiehlt Renton nach dem Heroindeal zwar den durchgeknallten Begbie und den zynischen Sick Boy, lässt dem harmlosen Träumer Spud aber doch seinen Anteil zukommen. Wie der Roman zeigt auch der Film Drogenkonsum, Sucht und die damit einhergehende Verrohung und Selbstverachtung trocken und akzeptierend als eine Lebensart, die auch nicht absurder und kaputter ist als andere Modelle. Im Film wird im Original fast ausschließlich in stark schottischem Dialekt gesprochen, wodurch er für den durchschnittlich englischverständigen Zuschauer schwer verständlich ist.
Auf CD veröffentlicht:
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