Direkt zu: Navigation, Suche
Ess-Störungen galten bislang als Pubertäts- und Modelkrankheit. Wie die Zeitschrift Vital berichtet, leiden jedoch immer mehr Frauen ab 40 an Magersucht, Bulimie (Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating (Heißhungerattacken). Erkrankungen, die mit großen Gesundheitsrisiken verbunden sind und die im Extremfall zum Tod führen können.
Experten schätzen, dass in Deutschland mittlerweile 4 bis 7 Prozent der Frauen über 40 essgestört sind. Betroffen ist vor allem die Generation der Baby-Boomer aus den geburtenstarken 60er und frühen 70er Jahrgängen. Erklärung: Aufgrund der überaus starken Konkurrenz der Gleichaltrigen wurde das Aussehen für viele Frauen zum Erfolgsfaktor.
"Der Stress hat enorm zugenommen, die einzelne Frau wird stärker belastet. Trotzdem muss sie gut drauf sein, straff und jugendlich erscheinen," erläutert Psychologin Dr. Silvia Uhle von der Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie in Münster die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte. Der von der Werbung verbreitete Jugendwahn unterstütze die Problematik noch.
Kein Wunder, dass 60 Prozent der essgestörten Frauen über 40 schon früher mit dem Problem zu kämpfen hatten. Weitere 20 Prozent haben sich seit Jahren eingerichtet mit ihrer Krankheit, die für die Umwelt oft unsichtbar bleibt. Bei den letzten 20 Prozent bricht das Leiden erst mit den Wechseljahren aus - die Frauen wehren sich gegen die hormonbedingten Veränderungen des Körpers. Doch auch Lebenseinschnitte wie Trennung und Scheidung, Arbeitslosigkeit oder Einsamkeit können eine Ess-Störung auslösen.
Inzwischen bringen Forscher Magersucht & Co. mit Depressionen in Verbindung, weil bei beiden Erkrankungen bestimmte Neurotransmitter fehlen. Einige Mittel gegen Depressionen, die auf den Serotoninspiegel einwirken, helfen daher auch bei Ess-Störungen. Experten raten, dass betroffene Frauen über 40 möglichst rasch Hilfe suchen. Da ihre Körper nicht mehr so widerstandsfähig sind, ist das Leiden für sie gefährlicher als für jüngere Frauen. Zwar ist eine Therapie meist ein langer Weg, doch Dr. Silvia Uhle macht Mut: "Frauen über 40 sind oft erfolgreicher zu behandeln, weil sie über mehr Lebenserfahrung verfügen und ihre Eigeninitiative deutlich höher ist."
Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden.
Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um
Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...