Fett verformt Kinderknochen

Jeder Fuß besteht aus 26 Knochen, 19 Muskeln und einer Vielzahl von Bändern, Sehnen, Adern und Nerven. Übergewicht im Kindesalter kann diese Fußknochen erheblich schädigen und massiv verformen, wodurch es zu Langzeitbeschwerden kommen kann. Dies geht aus einer aktuellen Studie der University of East London hervor. Nach Angaben der Forscher kann kindliches Übergewicht unter anderem zu Plattfüßen und Rückenbeschwerden führen.
Untersucht wurden 200 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren, wovon über 50 mollig, 15 sehr mollig und weitere 30 Kinder eindeutig übergewichtig waren. Dabei wurde festgestellt, dass die Füße übergewichtiger Kinder etwa um 15 Millimeter länger und sieben Millimeter breiter waren, als jene von normalgewichtigen Kindern. Bei den eindeutig übergewichtigen Kindern waren die Füße um 18 Millimeter länger und um 15 Millimeter breiter.

Wie die Forscher erklären, können Plattfüße zu erheblichen weiteren Deformierungen wie X-Beine und Beschwerden im Rücken- und Beckenbereich führen. "Die Ergebnisse sind äußerst wichtig und interessant. Bisher hat Übergewicht Kinder daran gehindert an physischen Aktivitäten teilzunehmen", erklärt Stewart Morrison von der University of East London. Nun könne man aber die Kinder mit wissenschaftlich bestätigten Daten ermuntern Sport zu treiben, meint Morrison, um so das überschüssige Gewicht wieder abzubauen.

Marion Boriß-Riedl vom Allgemeinen Krankenhaus Wien kann eine direkte Verformung der Knochen aufgrund von Übergewicht nicht bestätigen. "Übergewichtige Kinder tendieren eher zu Plattfüßen aber richtige Verformungen der Knochen sind bisher unbekannt", so Boriß-Riedl im Gespräch mit pressetext. Darüber hinaus führe Übergewicht zu Belastungsschmerzen und in weitere Folge zu Gelenksproblemen. "Was bisher festgestellt wurde ist, dass Menschen die von Kindesalter an übergewichtig sind, Gelenksveränderungen aufweisen", so Boriß-Riedl.

Häufig werden bei übergewichtigen Kindern auch Muskelverkürzungen festgestellt. In Summe sei es deshalb sehr wichtig für betroffene Kinder, dass sie viel Bewegung machen und nicht vom Sportunterricht befreit werden, wie es manchmal der Fall sei, so Boriß-Riedl abschließend.

Artikel vom 25. November 2006

 

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