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Wer regelmäßig nachts mit Heißhunger-Attacken aufwacht, der leidet möglicherweise an einer ernsthaften Essstörung: dem "Nacht-Esser-Syndrom" (NES). Der amerikanische Ernährungswissenschaftler Albert J. Stunkard von der Pennsylvania University hat herausgefunden, dass das immer zu Übergewicht führt, wie die Zeitschrift Vital berichtet.
Denn mehr als 35 Prozent ihres Essens nehmen Betroffene erst nach dem Abendbrot ein. Allerdings leidet nicht jeder unter NES, der nachts zum Kühlschrank geht. "Erst wenn weitere Kriterien zutreffen, handelt es sich um die klassische Essstörung", sagt Stunkard.
So wird bei NES-Kranken der unruhige Schlaf mindestens zwei Mal pro Nacht von Essorgien unterbrochen. Morgens lassen sie das Frühstück ausfallen und nehmen die erste Mahlzeit des Tages erst gegen Mittag ein. Und die gestörte Nachtruhe hat Folgen, denn die Betroffenen haben morgens oft schlechte Laune. In den USA wird NES bereits mit Antidepressiva behandelt, die allerdings in Deutschland nicht zugelassen sind.
"Menschen die an NES leiden, befinden sich in einem Teufelskreis", sagt der Hamburger Ernährungspsychologe Michael Thiel. Tagsüber würden sie wenig essen und sich stark kontrollieren. Im Schlaf setze diese Kontrolle aus. "Sie erwachen, essen, und das macht sie müde und ruhig." Thiel empfiehlt Betroffenen, tagsüber fünf ausgewogene Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Kühlschrank und Speisekammer sollten immer nur mit Produkten wie Obst, Gemüse und Milch gefüllt sein - nicht mit Schokolade oder fetter Wurst. Da NES viel mit Alltagsstress zu tun habe, sollte man vor dem Schlafengehen entspannen und aufregende Filme oder Konfliktgespräche mit dem Partner meiden. Sehr hilfreich bei NES seien Yoga oder autogenes Training.
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