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MDMA steht für die chemische Substanz 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin. MDMA gehört strukturell zur Gruppe der Amphetamine. MDMA ist als Ecstasy weit besser bekannt, obwohl die Droge Ecstasy nicht auf MDMA als Inhaltsstoff festgelegt ist und daher auch andere Inhaltsstoffe enthalten sein können.
Es handelt sich um ein Gerücht, dass Fritz Haber schon 1898 bei den Arbeiten zu seiner Doktorarbeit "Über einige Derivate des Piperonals" MDMA synthetisierte. Genaue Studien der Dissertation ergaben diesbezüglich keine Anhaltspunkte. Die erste nachweisbare Publikation zur Synthese von MDMA ? und weiterer Amphetaminderivate ? erschien 1912. Am 24. Dezember 1912 reichte die Firma E.Merck dazu das Patent mit dem Titel "Verfahren zur Darstellung von Alkyloxyaryl-, Dialkyloxyaryl- und Alkylenoxyaryl-aminopropanen, bzw. deren am Stickstoff monoalkylierten Derivaten" ein. 1914 wurde es als Deutsches Reichspatent No. 274350 erteilt. Es beschreibt im Wesentlichen einen generellen Syntheseweg diverser Amphetamine mit sauerstoffgebundenen Seitenketten am Benzolring.
MDMA (bei Merck damals als Safryl-Methyl-Amin geführt) war ein Zwischenprodukt auf der Suche nach einem Hydrastinin-Analogon, diese wurden damals als Hämostatika (blutstillend - gefäßzusammenziehend) bezeichnet. Aus MDMA (als Synthese-Zwischenprodukt) resultierte dann das Merck-Präparat Methylhydrastinin-Hydrochlorid (Quelle: Beck, C.: Jahrbuch für Ethnomedizin (1997/1998) S. 95-125).
Die Aussage: "MDMA war ursprünglich als Appetitzügler geplant, kam aber nie zur kommerziellen Nutzung" ist eine Mär und lässt sich geschichtlich leicht widerlegen. Der Begriff des Appetitzüglers (Anorektika) als Pharmakon war zu dieser Zeit unbekannt, stand der Medizin somit auch nicht zur Verfügung. Er wird erstmals 1937 als zufällig entdeckte, spezifische Wirkung des Amphetamins genannt (Quelle: Ehrich, WE.; Krumbhaar, EB.: Annalen Internationaler Medizin 10. (1937) 1874).
MDMA wurde in den 1960ern durch Dr. Alexander Shulgin in das öffentliche Interesse gerückt, der es aufgrund seiner empathogenen und entaktogenen Wirkung als Hilfsmittel in der Psychotherapie empfahl. Er nannte MDMA "window" ? ein Fenster zur Psyche. MDMA wurde in den nachfolgenden Jahren von etlichen Psychotherapeuten in ihrer Praxis benutzt bis zum Verbot durch die Drug Enforcement Administration (DEA) im Juli 1985. Seit die DEA 2001 die therapeutische Anwendung von MDMA, begrenzt auf die Indikation der posttraumatischen Belastungsstörung (post traumatic stress disorder), erlaubte, greift eine kleine Zahl amerikanischer Psychologen mittlerweile wieder darauf zurück.
Bis Mitte der 1980er war MDMA uneingeschränkt verkehrsfähig. Als Entspannungsdroge (recreational drug) wurde es zuerst in einigen trendigen Yuppiebars in Dallas beobachtet, kam dann in die schwule Tanzszene und schließlich in die Raveclubs. Parallel zur wachsenden Popularität der Ravekultur wuchs seine Verbreitung in den 1990ern stark an und so durchdrang MDMA auch weite Bereiche der Gesellschaft. Heutzutage ist es neben Marijuana, Kokain und Heroin eine der Top-4-Drogen. Selten hat sich eine Droge in kurzer Zeit so weit verbreitet.
Als Grundstoff für die Synthese von MDMA dient meist Piperonal. Ein möglicher Syntheseweg ist in PIHKAL #109 beschrieben: Piperonal wird mit Nitroethan in einer Kondensationsreaktion zu 1-(3,4-Methylendioxyphenyl)-2-nitropropen umgesetzt. Dieses wird (mittels elektrolytischem Eisen und Essigsäure) zu 3,4-Methylendioxyphenylpropan-2-on hydriert. Die Umsetzung dieser Verbindung mit Methylamin und gleichzeitiger Hydrierung (mittels amalgamiertem Aluminium und Wasser) in einem Arbeitsschritt ergibt das Endprodukt MDMA. Der letzte Syntheseschritt kann auch, wie in PIHKAL #100 beschrieben, durch eine Umsetzung von 3,4-Methylendioxyphenylpropan-2-on mit Natriumcyanoborohydrid direkt zu MDMA realisiert werden.
Die wirksame Dosis liegt im Bereich von 80 - 150 mg, die Wirkdauer liegt bei 4 - 6 Stunden, die Wirkung wird etwa 20 - 60 Minuten nach der Einnahme wahrgenommen.
MDMA steigert meist die Fähigkeit zur ungezwungenen Kontaktaufnahme mit anderen Menschen (empathogene Wirkung) und die Fähigkeiten zum Verständnis der inneren Gefühle (entaktogene Wirkung). Es wird Empathie, Liebe und Harmonie mit wiederkehrenden Rhythmen, zum Beispiel in der Technomusik oder im Sex (sofern als häufige Nebenwirkung nicht Erektionsschwierigkeiten auftreten) empfunden. Die weite Verbreitung in der Raveszene ist sicher auf die das Tanzerlebnis verstärkende Wirkung zurückzuführen. Das sogenannte "Set & Setting", also die eigene Stimmungslage in Zusammenhang mit der Atmosphäre in der Umgebung, hat besondere Auswirkungen auf die Wirkung. So werden sowohl gute Gefühle, als auch eine schlechte Stimmungslage verstärkt.
MDMA greift in den Serotoninhaushalt des Gehirns ein. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der maßgeblich für das Stimmungsbild des Menschen verantwortlich ist. Die Ausschüttung von Serotonin wird verstärkt, die Wiederaufnahme blockiert. Somit sammeln sich unüblich hohe Mengen an Serotonin während der Wirkdauer im Gehirn an, woraufhin die Laune des Konsumenten weit überdurchschnittlich gesteigert wird. Zudem hebt MDMA die Dopamin-Level an. Diese Effekte beruhen vor allem auf der Wirkung von MDMA auf die Serotonintransporter, Dopamintransporter und Norepinephrintransporter.
Andererseits wird auch das Hunger-, Durst- und Schmerzepfinden unterdrückt. Weitere Nebenwirkungen sind Tachykardie, Hypertonie, Hyperthermie bis zu 42° C (ausgelöst meist durch exzessive Bewegung und zu geringe Flüssigkeitszufuhr), Tachypnoe, geweitete Pupillen und Mundtrockenheit. Des Weiteren können Anorgasmie und Erektionsstörungen (erektile Dysfunktionen), Abschwächung des Geschmackssinns und Kitzeln unter der Haut (wird jedoch von vielen Konsumenten als angenehm empfunden) auftreten. Besonders bei Überdosen oder regelmäßigem Konsum können weitere negativen Folgen eintreten: Muskelkrämpfe (z.B. das Bedürfnis die Wirbelsäule extrem durchzustrecken), insbesondere bei der Kaumuskulatur (Trismus, Bruxismus), Nystagmus (Muskelzuckungen, Augenzittern), gesteigerte Sehnenreflexe, Brechreiz, Bewusstseinstrübung, depressive Phasen (insbesondere nach dem Nachlassen der Wirkung), innere Kälte, schwere Kreislaufstörungen, starkes Schwitzen. Menschen mit Herzschwäche, Bluthochdruck, Diabetes, Epilepsie und Grünem Star sind gegenüber der Wirkung besonders disponiert. Über Todesfälle durch MDMA wird in der Literatur kaum berichtet. In der Regel sind bei den Todesfällen Polyintoxikationen (vor allem mit Alkohol, aber auch mit anderen Drogen) und Dehydrierung durch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme und Überhitzung zu nennen.
Die meisten Benutzer erfahren nach dem Trip ein sogenanntes Come-Down (auch als Feierdepris bekannt), das mehrere Tage anhalten kann. Dies ist vor allem auf generelle Erschöpfung und die Entleerung der Serotoninlager im Gehirn zurückzuführen. Die Symptome sind Depression, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und seltener leichte Übelkeit.
Neueren Untersuchungen (Quelle: Esteban, B. u.a.: Psychopharmacology (2001) S. 251-260) zufolge scheint MDMA selbst nicht neurotoxisch zu sein. Die neurotoxische Wirkung scheint durch die Bildung freier Radikale herzurühren. Unklar ist weiterhin, ob dieser Prozess durch MDMA selbst oder eines seiner Metabolite ausgelöst wird.
Ecstasy bzw. sein Wirkstoff MDMA werden üblicherweise in Tablettenform angeboten. Ecstasytabletten werden in der Szene häufig als Pillen, Teile, die Einnahme als einschmeißen oder einwerfen bezeichnet. Als Erkennungszeichen weisen die Tabletten unterschiedliche Farben und Prägungen auf. Je nach Abbildung werden spezifische Tabletten auch als Mitsubishi, Yin-Yang, Armani, Cherry, Herzchen, Sterne usw. bezeichnet. Unter Einfluss stehende Personen werden im Szenejargon als drauf, druff, dicht, verstrahlt oder verpeilt bezeichnet. Die Preise für eine Ecstasytablette liegen üblicherweise bei drei bis zehn Euro ? der Konsum von Ecstasy ist meist billiger als Alkoholkonsum. Weit seltener kann reines MDMA in kristalliner Form erworben werden, wobei die Preise zwischen 50 bis 100 Euro pro Gramm liegen. Die Kristalle werden entweder in Wasser aufgelöst und getrunken, oder in sogenannten "Bomben" (in Zigarettenpapier eingewickelte Kristalle) geschluckt.
Neben MDMA haben eine ganze Reihe weiterer psychoaktiver Amphetamine eine vergleichbare Wirkung. Vor allem Mitte/Ende der 1990er Jahre kamen häufig andere Wirkstoffe oder ganze Cocktails anderer Wirkstoffe in den als Ecstasy verkauften Tabletten vor. Dabei handelt es sich beispielsweise um MDE, BDB, MBDB, das schwach halluzinogene MDA, das halluzinogene 2C-B oder das gefährliche PMA. Derzeit enthalten die meisten der in Deutschland erworbenen Ecstasytabletten den Wirkstoff MDMA.
Deutlich zu unterscheiden von Ecstasy bzw. MDMA ist so genanntes "Bio-Ecstasy" oder "Herbal Ecstasy", das zumeist aus einer Mischung aus Guarana, Koffein, Ephedra und anderen Stoffen besteht und eine legal erhältliche Droge mit leicht aufputschender Wirkung - vergleichbar der von Energydrinks - ist. Ebenfalls von MDMA deutlich zu unterscheiden ist das sogenannte Liquid Ecstasy, das auch als GHB (Gammahydroxybuttersäure) oder Fantasy bekannt ist. Diese Substanz wird meistens in flüssiger Form gehandelt und unterscheidet sich sowohl in ihren Wirkungen als auch ihrer chemischen Zusammensetzung stark der von MDMA.
In den Jahrzehnten, in denen MDMA unbekannt und nur von Medizinern und Psychologen erforscht und getestet wurde, war die Substanz legal. Erst der Mitte der 1980er Jahre aufkommende Massenkonsum und die Bekanntheit als Kultdroge Ecstasy, sorgten dafür dass MDMA nach und nach verboten wurde.
Der US-amerikanische Biochemiker Dr. Alexander Shulgin hatte MDMA 1965 im Labor hergestellt und getestet. Richtig aufmerksam wurde er aber erst, als er von Berichten anderer Chemiker hörte, die es ebenfalls synthetisiert und ausprobiert hatten. Die Droge war damals keiner breiten Öffentlichkeit bekannt. Psychologen, die mit MDMA arbeiteten und gute Erfahrungen machten, befürchteten, dass die US-amerikanische Regierung MDMA wie LSD behandeln und verbieten würde, wenn es als Droge Verbreitung finden würde. Sie behandelten daher ihre Foschungsergebnisse sehr diskret, sodass MDMA als Droge nur sehr langsam bekannt wurde. Erst Anfang der 1980er erlangte es eine gewisse Bekanntheit. In dieser Zeit war die Droge noch immer legal. In den USA konnte MDMA als Ecstasy zum Teil in Bars und Apotheken gekauft werden. Die schnelle Ausbreitung des Konsums der Droge war der Grund, warum MDMA schließlich in den USA verboten wurde. Noch 1985 wurde die US-Behörde DEA (Drug Enforcement Administration) von Konsumenten verklagt, weil sie Ecstasy verbieten wollte. Diese Auseinandersetzung sorgte mit für eine große Popularität und Verbreitung der Droge. Der US-Kongress erließ aber ein Gesetz, welches der DEA erlaubte, nahezu jede Droge, von der sie eine Gefährdung der Gesundheit erwartete, einstweilig zu verbieten. Ab 1. Juli 1985 war MDMA in den Vereinigten Staaten illegal. Psychotherapeuten erwarteten großen therapeutischen Nutzen der Substanz und erreichten, dass MDMA zumindest als Medikament für die Psychotherapie eingesetzt werden konnte und dass es auch weiterhin erforscht werden dürfe. Die DEA ignorierte diese Forschungsergebnisse und ordnete MDMA dauerhaft in die strengste Kategorie (Schedule 1) für Drogen ein. Zur Zeit ist es praktisch gleichgestellt mit Heroin und Kokain.
Im Vereinigten Königreich sind psychedelische Amphetamine wie MDA, MDEA und das MDMA seit 1977 illegal und der Kategorie der Drogen zugeordnet, deren Handel und Konsum am schärfsten sanktioniert wird.
Die Mitgliedsstaaten der UN haben 1971 die "Konvention über Psychotrope Substanzen" unterzeichnet und folgen dabei den Empfehlungen des Suchtstoffkontrollrats der UNO (INCB). Unter dem Druck der USA wurde MDMA dann 1986 in den Anhang 1 der Konvention aufgenommen.
Mit der Zweiten Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung vom 23. Juli 1986 mit Wirkung vom 1. August 1986 wurde MDMA in das deutsche Betäubungsmittelgesetz (BtMG) in Anlage 1 zu § 1 BtMG aufgenommen. Seither ist MDMA in der Bundesrepublik Deutschland weder verkehrsfähig noch verschreibungsfähig. Das bedeutet, dass MDMA vom Gesetzgeber als medizinisch nutzlos eingestuft wurde und für den legalen Arzneimittelverkehr nicht mehr in Frage kommt. Der Grund für die Aufnahme in das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ist ausschließlich auf internationale Verpflichtungen zurückzuführen. Bis heute ist MDMA noch immer unverändert unter Anlage 1 des BtMG verzeichnet.
Herbert Rusche, ein damaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen, reichte folgende Anfrage an die Bundesregierung ein: "1. Welche profunden Erkenntnisse bewegten die Bundesregierung dazu, MDMA unter Anlage 1 des BtMG einzuordnen?" Die Antwort des zuständigen Ministeriums lautete: "Bei MDMA handelt es sich um einen Meskalin-Amphetamin-Analogstoff, der zu den sogenannten Designer-Drugs gehört. MDMA wurde durch einstimmigen Beschluss der Suchtstoff-Kommission des Wirtschafts- und Sozialrates der UN vom 11.Februar 1986 in den Anhang 1 des Übereinkommens von 1971 über psychotrope Stoffe aufgenommen. Für die BRD ergab sich hieraus die Verpflichtung, MDMA in gleicher Weise als Suchtstoff zu kontrollieren. Diese Verpflichtung hat die Bundesregierung durch die Einstufung von MDMA in die Anlage 1 des BtMG erfüllt."
Die Langzeitwirkungen von MDMA sind immer noch ungeklärt und Thema hitziger Debatten. Untersuchungen zum Langzeitkonsum weisen darauf hin, dass Serotoninrezeptoren im Gehirn zerstört werden können. Dies ist möglicherweise durch die Aufnahme von Dopamin in Serotoninzellen zurückzuführen. Dopamin wird in diesen Zellen zu Peroxiden metabolisiert, was zur Zerstörung der Zelle führen kann. Die Theorie wird dadurch bestätigt, dass der zerstörerische Effekt nicht auftrat, wenn mit der Gabe von MDMA ebenfalls die Dopaminaufnahme blockierende Substanzen gegeben wurden. Der Vorgang ist teilweise reversibel, es werden aber nicht so viele Rezeptoren nachgebildet wie zerstört. Dieser Effekt wurde im Gehirn von Ratten beobachtet.
Kritiker wenden ein, dass extrem hohe Dosen (20 bis 100mg/kg Körpergewicht) MDMA verabreicht worden seien. Unter diesen Umständen sei es eher verwunderlich, dass die Versuchstiere überhaupt überlebten. Generell sind Tierversuche in der Hirnforschung sehr umstritten, da sich die Funktionsweisen des menschlichen und tierischen Hirns stark unterscheiden.
Diverse gezielt auf Gedächtnisleistungen fokusierenden Studien deckten relative Defizite der mittelfristigen Merkfähigkeit und Lernleistung in Abhängigkeit vom Ausmaß des Konsums von Ecstasy auf. Die Beeinträchtigungen korrelieren im Allgemeinen mit der Dauer und der Häufigkeit des Ecstasy-Konsums, dennoch können prinzipiell nicht nur die sehr starken, sondern auch die relativ moderaten Wochenendkonsumenten davon betroffen sein. Hierbei soll jedoch nicht suggerriert werden, der durchschnittliche Ecstasy-Konsument weise kognitive Einschränkungen in klinisch relevantem Ausmaß auf. (Quelle: Gouzoulis-Mayfrank, E.; Daumann, J.; Saß, H.: Neurotoxische Langzeitschäden bei Ecstasy (MDMA)-Konsumenten ? Überblick über den aktuellen Wissenstand; in: Der Nervenarzt Nr. 73 (5/2002) S. 405-421)
In Tierversuchen konnten neuronale Schäden durch die Gabe von Antioxidantien (beispielsweise Vitamin C und Vitamin E, Lipolinsäure) geschwächt oder sogar verhindert werden. Inwieweit diese Ergebnisse auf dem Menschen übertragbar sind, ist noch nicht geklärt. (Quelle: Shankaran, M.; Yamamoto, BK.; Gudelsky GA.: Ascorbic Acid Prevents 3,4- Methylenedioxymethamphetamine-Induced Hydroxyl Radical Formation and the Behavioral and Neurochemical Consequences of the Depletion of Brain 5-HT (40/2001) Synapse S. 55-64)
Zur Kontroverse der schädlichen Wirkung von MDMA sei ein Hinweis auf die Untersuchungsergebnisse (Science Nr. 297 (2002) S. 2260ff) von Dr. George A. Ricaurte von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore erlaubt, der diese Veröffentlichung im September 2003 zurückzog, da im Rahmen der Studie die vorgesehene Testsubstanz MDMA mit Methylamphetamin aufgrund falscher Etikettierung verwechselt wurde. Im Rahmen der Studie wurde je fünf Totenkopfaffen und Pavianen jeweils drei mal im Abstand von drei Stunden MDMA (in Wirklichkeit Methylamphetamin) in einer Dosierung von 2mg/kg injiziert. Dies sollte den typischen Konsum während eines Abends widerspiegeln. Zwei der Affen überlebten den Versuch aufgrund eines Hitzschlags nicht, bei den überlebenden Affen konnten schwere Hirnschäden nachgewiesen werden. Einige Affen zeigten danach parkinsonähnliche Symptome. Statt der Neurotoxizität von MDMA zeigt die Studie lediglich die (bereits bekannte) neurotoxische Wirkungen des Methylamphetamin. Die Frage nach einer bewussten Manipululation führte in der Fachwelt zu einer hitzigen Debatte. Mehr dazu auf den Seiten des MAPS. Dr. Ricaurte und sein Team haben zur Durchführung ihrer Studien seit 1989 mehr als 16,4 Millionen Dollar an Forschungsgeldern zur Verfügung gestellt bekommen.
Einen positiven Aspekt zeigen Untersuchungen (New Scientist (14/2002) S. 2368) der Universität Manchester. Sie erzeugten bei Pinselaffen künstlich ein Parkinson-Syndrom und verabreichten dann so lange L-Dopa, ein Medikament gegen Parkinsion, bis die Affen ständig Dyskinesien, eine Nebenwirkung des Medikaments, zeigten. Zu diesem Zeitpunkt wurde den Affen MDMA verabreicht, was zu einer fast völlständigen Auflösung der Symptome führte. Dieses Ergebnis wird durch Selbstversuche von Parkinson-Patienten gestützt.
MDMA hat ein gewisses psychisches Abhängigkeitspotenzial. Allerdings entwickelt sich im Unterschied zu Alkohol, Cannabis, Kokain oder Opiaten in solchen Fällen nur äußerst selten ein täglicher Konsum der Droge, was mit dem Wirkspektrum der Droge in Verbindung gebracht werden kann. Häufiger entwickelt sich eine Abhängigkeit in direktem Zusammenhang mit dem üblichen Setting, in dem die Droge genommen wird - also Technoparty-Umfelder - etwa, wenn die Wochenenden bereits Donnerstags beginnen und erst Montags wieder enden und sich die Person in dieser Zeit im Partyambiente "fallenlässt" bzw. "verliert".
Bei regelmäßigem wochenendlichen Konsum "vegetiert" der Konsument oftmals nur noch über die Woche hin, erledigt seine Arbeit und blüht erst am Wochenende unter Ecstasykonsum wieder auf. Die Zeit zwischen den Konsumen ist von Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit und oft auch depressiven Phasen gekennzeichnet. In aller Regel werden dabei auch andere Drogen konsumiert, vor allem Amphetamine, Cannabis und Alkohol. Dieser Rhythmus, bei dem nur noch die Wochenenden als lebenswert aufgenommen werden, ist die eigentliche Gefahr der psychischen Abhängigkeit.
Jedoch wird im Verlauf einer wie auch immer gearteten Abhängigkeit normalerweise nicht die Dosis gesteigert, da sich dadurch nicht der Rauschzustand verstärkt, sondern die unerwünschten Nebeneffekte (Muskelverspannungen, Gereiztheit, Kieferschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen u.a.) zunehmen.
Die größte akute Gefahr beim Ecstasykonsum ist die Überhitzung: MDMA wirkt entwässernd und temperatursteigernd. Wildes Tanzen verstärkt dann den Effekt der Überhitzung, und der Konsument nimmt die Warnsignale des Körpers nicht richtig oder zumindest abgeschwächt wahr. Die Körpertemparatur kann auf gefährliche 40 bis 42° C steigen, was schlimmstenfalls zu Organversagen und in Konsequenz zu Koma oder sogar Tod führen kann. Es sind mittlerweile mehrere Fälle von Tod durch Hitzschlag, ausgelöst durch den Konsum von Ecstasy, dokumentiert.
Nicht nur bei vorgeschädigten, sondern auch bei gesunden Personen kann eine Überdosierung mit MDMA oder der Mischkonsum mit anderen Drogen in sehr seltenen Fällen zu einem akuten Herzversagen führen, da MDMA (wie die meisten Amphetaminderivate) ein Kalziumantagonist (Kalziumkanalblocker) ist. Das heißt, MDMA ist eine Substanz, die den Einstrom von Kalzium in die Zellen hemmt und damit die elektromechanische Koppelung im Zellsystem stört. Dies führt zur Verminderung des Tonus (Anspannungszustandes) der Gefäßmuskulatur und der Kontraktilität (Fähigkeit, sich zusammenzuziehen) des Herzmuskels.
Bedingt durch die Illegalität tauchen immer wieder Ecstasy-Fälschungen und Ecstasytabletten minderer Qualität auf dem Markt auf, die sich zum Teil als gefährlich herausstellen.
Unabhängig von Fälschungen ist auch bei Tabletten, die MDMA enthalten, die genaue Zusammensetzung und damit auch Dosierung meist nur dem Hersteller selbst bekannt. Oftmals werden den Tabletten Amphetamine zur vermeintlichen Verstärkung der Wirkung zugesetzt. Eine mögliche, lebensgefährliche Beimischung ist dabei PMA, das entweder absichtlich oder durch unsaubere Produktion als Nebenprodukt von MDMA in den Tabletten enthalten sein kann. Auch Strychnin wurde in ganz seltenen Fällen in Ecstasytabletten nachgewiesen. Teilweise wurden auch Betäubungsmittel- und Arzneimittelgemische oder reine Arzneimittelsubstanzen entdeckt.
Um den Umlauf von Ecstasy-Fälschungen einzudämmen werden in verschiedenen Ländern, jedoch derzeit nicht in Deutschland, Drug-Checking-Programme durchgeführt und Pillenwarnungen herausgegeben. Solche Pillenwarnungen (siehe Weblinks) werden in Deutschland vor allem von Szeneorganisationen im Internet veröffentlicht. In Frankreich beispielsweise werden solche Warnungen auch vom Gesundheitsministerum veröffentlicht.
Gewisse Wechselwirkungen mit Medikamenten stellen ein besonderes hohes Gesundheitsrisiko dar. Generell sollte bei nötiger Einnahme von Medikamenten auf die Einnahme jedweder Droge verzichtet werden.
Patienten, die Ritonavir (Handelsname Norvir®) verordnet bekommen haben, müssen eindringlich vor dem Gebrauch von MDMA und anderen Amphetaminderivaten wie MDE und MBDB gewarnt werden. Das Gleiche gilt für Patienten, die das Medikament Delavirdin (Handelsname Rescriptor®) einnehmen müssen. Ritonavir etwa ? ein Proteasehemmer zur Behandlung der HIV-Infektion ? kann zusammen mit MDMA zu einer fatalen Erhöhung des MDMA-Plasmaspiegels führen, der nicht nur einen verlängerten Rauschzustand, sondern auch eine heftige und lebensbedrohliche Intoxikation auslösen kann.
MDMA wird im Körper über das Enzym Monoaminooxidase (MAO) abgebaut. Einige psychotherapeutische Medikamente enthalten sogenannte MAO-Hemmer. Ein Mischkonsum von MDMA und MAO-Hemmer führt zu verlangsamten Abbau von MDMA im Körper und somit ebenfalls zu einer möglicherweise lebensgefährlichen MDMA-Konzentration im Körper.
Starke Schmerzmittel wie Tramadol (Opioid-Analgetika) wirken ebenfalls auf den Haushalt von Serotonin und Noradrenalin. Bei zeitlich abgesetztem Konsum eines entsprechenden Medikaments und MDMA kann es zur Wirkungsverstärkung sowohl des MDMA als auch des Medikaments kommen, die ebenfalls einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen kann.
Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) regelt den Verkehr mit und die Herstellung von diversen Drogen. Der Konsum allerdings ist dadurch nicht reglementiert, also auch nicht verboten. Trotzdem sollte der Konsum von Drogen, insbesondere illegaler Drogen vermieden werden. Sollte man der Versuchung dennoch nicht widerstehen können, sind bitte folgende Hinweise zu beachten:
Bei MDMA handelt es sich um eine Droge, die tiefe Veränderungen in der Psyche verursacht. Der Konsument sollte sich daher in stabiler psychischer Verfassung befinden und die Wahl der Umstände der Einnahme (Set & Setting) sollten genau überlegt werden.
Es ist besonders wichtig, der Dehydratation durch Flüssigkeitsaufnahme entgegenzuwirken, Mischkonsum zu vermeiden (auch Alkohol) und seinem Körper während des Trips Pausen zu gönnen, um nicht eine zu hohe Körpertemperatur zu erreichen. Selbst einfache Hinweise, wie keine Kopfbedeckung und den Temparaturgegebenheiten angepasste Kleidung zu tragen, können einer zu hohen Körpertemperatur entgegenwirken.
Generell sollten Drogen nicht alleine konsumiert werden und in der Gruppe mindestens ein Nichtkonsument (auch hier ebenfalls kein Alkohol) verfügbar sein, der Hilfe leisten oder anfordern kann. Stellt man Probleme während des Konsums fest, ist sofort professionelle Hilfe anzufordern. Da Ärzte zum Schweigen verpflichtet sind, ist bei Hilfeanforderung auch nicht mit nachträglichen rechtlichen Problemen zu rechnen.
Als Gegenmittel bei Angstzuständen und Krämpfen hilft Diazepam (Markenname Valium®) in niedriger Dosierung, bei Herzrasen helfen Betablocker. Ansonsten sollten zuerst die "Hausmittel" ausgeschöpft werden: Die betroffene Person an die frische Luft bringen, viel Flüssigkeit verabreichen, wenn möglich Elektrolyte, (Trauben-)Zucker, Vitamin-B-Komplexe (Bierhefe) geben sowie eine Beruhigung durch persönliche Zuwendung erreichen. Vor dem Schlafengehen nach der Anwendung von MDMA unterstützt die Einnahme von 500 mg der Aminosäure L-Tryptophan die Neuproduktion von Serotonin und hilft so, die psychischen Nebenwirkungen zu reduzieren.
Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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