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Crack: Kinder von Süchtigen werden eher abhängig
Die Crack-Epidemie erreichte zwar in den späten 1980er-Jahren ihren Höhepunkt,
sie hat jedoch heute noch schädliche Auswirkungen auf rund drei Mio. Teenager und
junge Erwachsene, die der Droge noch im Mutterleib ausgesetzt waren. Zu diesem Ergebnis
kommen Forscher der Case Western Reserve University in ihrer aktuellen Studie.
Die
Betroffenen rauchen mit 15 Jahren doppelt so wahrscheinlich, konsumieren Marihuana
und haben mit 17 Jahren eine Suchterkrankung. Zusätzlich gehen sie eher negativ mit
Stress um. Das gilt vor allem dann, wenn sie als Kinder misshandelt wurden. Diese
Menschen verfügen auch über weniger Fähigkeiten, Probleme zu lösen und haben weniger
Kontrolle über ihre Gefühle. Sie werden auch leichter abgelenkt oder sind unbeschäftigt.
Diese
nur schlecht ausgebildeten Bewältigungsstrategien korrelieren auch mit entsprechenden
Verhaltensweisen. Die Teenager neigten zum Regelbruch, zum Streiten, zu offenen Aggressionen,
Diebstahl, zu Drogen- und starkem Alkoholkonsum und zum Rauchen.
Im Alter von 15 Jahren hatten mehr als 36 Prozent dieser Teenager im vergangenen
Monat Drogen
konsumiert. Mit 17 Jahren lag dieser Wert bei 43 Prozent.
All diese Werte
waren deutlich höher als bei ihren Altersgenossen, die im Mutterleib keinen Kontakt
mit Kokain
hatten. "Kinder, die im Mutterleib Kokain
ausgesetzt waren, sind anfälliger für eine Sucht,
da sie eher Probleme damit haben, ihr Verhalten und ihre Emotionen zu kontrollieren.
Das kann zu einem häufigeren Drogenkonsum in einem früheren Alter führen", so die
leitende Wissenschaftlerin Sonia Minnes.
Präventivmaßnahmen
Minnes
hat mit dem "Project Newborn" betroffene Kinder seit dem Jahr 1994 begleitet. Derzeit
arbeiten die Forscher an der Auswertung der Daten im Alter von 21 Jahren. Die neuesten
Ergebnisse stammen aus zwei Studien. Kokain
ist in jeder Form für das Gehirn des Fötus giftig, da es den Blutfluss einschränkt
und die Expression von Genen verändert. Dadurch können verschiedene Bereiche der
Entwicklung wie Leistungsfähigkeit oder Sprache beeinträchtigt werden.
Viele
der Teilnehmer wuchsen unter chaotischen Bedingungen auf. Mehr als 30 Prozent berichteten
von Misshandlungen wie köperlichem oder emotionalem Missbrauch und Vernachlässigung.
Zahlreiche der Mütter konsumierten während der Schwangerschaft auch andere Substanzen
wie Tabak,
Alkohol
und Marihuana.
Laut
Minnes geht es den Kindern heute besser, als aufgrund ihrer Vorgeschichte zu erwarten
gewesen wäre. "Sie sind ein Beweis dafür, wie viele Vorteile ein positives Umfeld
für Kinder mit einem höheren Risiko bringen kann." Laut den Daten könnten Präventionsprogramme
beim Heranwachsen helfen. Zusätzlich könnten diese Ergebnisse auch neue Möglichkeiten
für den Umgang mit Menschen bringen, die noch vor der Geburt Opiaten ausgesetzt waren.