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Online-Games: Weniger Suchtrisiko als Glücksspiel
Die Suchtgefahr ist bei Online-Games wohl geringer als beim Glücksspiel.
Darauf deutet eine aktuelle Studie der Universität Oxford hin. "Die große Mehrheit
der Gamer - fast drei von vier - haben von gar keinen Symptomen berichtet, die wir
mit Suchtverhalten in Verbindungen bringen", so der Oxford-Psychologe Andrew Przybylski.
Auch Hochgefährdete scheinen seltener als im Glücksspiel-Bereich.
Przybylski
und Kollegen haben für die Studie 19.000 Personen in Großbritannien, den USA, Kanada
und Deutschland befragt. Mehr als die Hälfte davon hat angegeben, vor Kurzem Online-Games
gespielt zu haben. Diese Teilnehmer sollten dann angeben, welche der neun von der
American Psychiatric Association definierten Symptome einer mögliche Games-Sucht
sie bei sich selbst beobachtet haben. Diese umfassen beispielsweise eine immer steigende
Spielzeit, ein sinkendes Interesse an sozialen Kontakten oder Lügen über das Ausmaß
des eigenen Zockens.
Nur wer auf mindestens fünf Symptome kommt, gilt
als möglicherweise süchtig - und das traf auf lediglich zwei bis drei Prozent der
Befragten zu. Allerdings gaben nur 0,5 bis ein Prozent an, dass sie "signifikant
leiden", weil sie das Gefühl haben, ihr Spielen nicht in Grenzen halten zu können.
Eben das sei dem Oxford-Team aber wohl ein Schlüsselindikator. Viele Gamer seien
durch ihre Spiele zwar auf eine Art von alltäglichen Pflichten abgelenkt, die denen
von Fans eines Sport-Teams gleichen, das in einem großen Finale steht. Wirklich krankhaft
sei dieser Zustand aber meist nicht, wenn nicht auch ein signifikanter Leidensdruck
herrscht.
Mehr Forschung wichtig
Der Anteil
jener Online-Gamer, die wohl wirklich süchtig sind, ist den Forschern zufolge nur
halb so groß wie jener Anteil Süchtiger, den eine vor Kurzem veröffentlichten Studie
zum Glücksspiel
in Großbritannien auswies. Im Gegensatz zu Vorhersagen hat die Gamer-Studie auch
keinen klaren Zusammenhang zwischen einer möglichen Online-Spiele-Sucht und gesundheitlichen
Problemen gefunden. Allerdings sei noch weitere wirklich seriöse Forschungsarbeit
nötig um wirklich zu klären, ob Online-Games nicht doch ein so großes Suchtpotenzial
haben, wie manche befürchten.
Artikel vom 7. November 2016
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