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Der Suchtfaktor von Computerspielen ist bei Männern höher als bei Frauen. Dies behauptet eine Forschergruppe der Stanford University im Fachmagazin Journal of Psychiatric Research.
Auf Basis eines selbst entwickelten einfachen Computerspiels hatten die Forscher die neuronalen Gehirnaktivitäten bei Männern und Frauen untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: Das Belohnungszentrum im Gehirn eines Mannes wird beim Spielen am Computer stärker angeregt als das einer Frau. Diese Beobachtung könne nach Meinung der Forscher allerdings vorerst nur für solche Spiele bestätigt werden, in denen der territoriale Zugewinn eine Rolle spielt. Hier scheinen sich Männer eher herausgefordert zu fühlen als Frauen. Ausschlaggebend für diesen Unterschied sei vor allem die historische Rolle des Mannes als Eroberer und Tyrann, vermuten die Forscher. Erst weitere Forschungen sollen klären, ob die Ergebnisse auch auf andere Arten von Computerspielen zutreffen.
"Bisher ist Computerspielesucht noch nicht nach der internationalen statistischen Klassifikation als Krankheit anerkannt", erklärt Gabriele Farke vom Portal Onlinesucht.de. Das Interesse von Fachleuten und die immens hohe Nachfrage von Betroffenen würden jedoch die Vermutung nahe legen, dass ein entsprechender Schritt nicht mehr lange auf sich warten lassen werde. "Es fehlt auch noch generell an einem flächendeckenden Bewusstsein für diese Problematik", stellt Farke fest. Für Nicht-Betroffene sei es in der Regel nur schwer nachzuvollziehen, was Computerspielesucht ist. Was den Geschlechterunterschied betrifft, sei je nach Gebiet zu differenzieren. "Aus meiner Beratungspraxis heraus kann ich berichten, dass wir es im Bereich der Online-Spielesucht zu 90 Prozent mit männlichen Kindern und jungen Erwachsenen zu tun haben", schildert Farke.
Für ihre Studie entwickelte die Forschergruppe um den Psychiater und Verhaltensforscher Allan Reiss ein einfaches Spiel, bei dem es für den Spieler darum ging, sich durch schnelles Reagieren Raum am Bildschirm zu verschaffen. Als Testpersonen wählte Reiss je elf Studentinnen und Studenten zwischen 19 und 23 Jahre, die mehrere jeweils 24 Sekunden lange Durchgänge spielen mussten. Ein Magnetresonanztomograph zeichnete währenddessen auf, welche Regionen des Gehirns aktiv waren. Obwohl beide Geschlechter dabei genauso oft reagierten, erzielten die Männer deutlich mehr Raumgewinne als die Frauen. "Die Männer waren viel motivierter, im Spiel Erfolg zu haben", fasst der Forscher seine Beobachtungen zusammen.
Die Analyse der Bilder aus dem Gehirn ergab, dass das Belohnungszentrum im Mittelhirn bei den männlichen Testpersonen stärker aktiviert war als bei den weiblichen. Zudem verstärkte sich die Aktivierung bei den Männern, wenn sie im Spiel mehr Territorium gewannen, was bei den Frauen nicht der Fall war. Daraus schlossen die Forscher, dass Raumgewinn in einem Computerspiel für einen Mann mehr Belohnung bedeute als für eine Frau. Die neuronalen Schaltreise im männlichen Gehirn seien anfälliger für Computerspiele. "Diese Geschlechterunterschiede könnten erklären, warum sich Männer mehr von Computerspielen angezogen fühlen und warum sie sich stärker dafür begeistern können", so Reiss.
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