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Rund ein Zehntel der chinesischen Internetnutzer im Alter zwischen 13 und 31 Jahren ist onlinesüchtig. Die größte Zahl der Betroffenen stammt dabei aus der Altersgruppe der Jugendlichen zwischen 18 und 23 Jahren. Dies geht aus einem aktuellen Bericht hervor, den die China Youth Association for Network Development vorgelegt hat.
Dass das Phänomen der Onlinesucht aber nicht nur in der Internetnation China um sich greift, sondern auch hierzulande zunehmend zum Problem wird, ist vielfach noch nicht in das öffentliche Bewusstsein vorgedrungen. "Die Zahl der Onlinesüchtigen steigt. Aktuelle Studien gehen bereits von einer Dunkelziffer von zwei Mio. Internetabhängigen in Deutschland aus", stellt Gabriele Farke, Onlinesucht-Beraterin und Initiatorin des Selbsthilfe-Portals Onlinesucht.de fest. Die Erkenntnis, dass das Internet abhängig machen kann, sei zwar keineswegs neu. "Die Brisanz der Problematik liegt eher in der Ignoranz, die im Umgang mit Onlinesucht noch immer gesellschaftlich weit verbreitet ist", kritisiert Farke.
Vor allem die fehlende Anerkennung von Internetsucht als offizielles Krankheitsbild sei mittlerweile längst überfällig. "Psychologen und Psychiater fordern dies seit langem. Die fehlende Anerkennung führt dazu, dass derartige Probleme von den Angehörigen oft einfach unter den Tisch gekehrt werden und eine kostenlose Betreuung von Betroffenen unmöglich ist", erklärt Farke. Dass der Ernst der Problematik mittlerweile aber zunehmend erkannt wird, habe Anfang April eine Anhörung des Deutschen Bundestages zum Thema bewiesen. "Die Anhörung war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und ein deutliches Zeichen für die Öffentlichkeit. Die Mühlen der Politik mahlen aber bekanntermaßen sehr langsam und konkrete Beschlüsse blieben bislang aus", meint Farke.
Laut dem vorgelegten Bericht sind vor allem jüngere männliche Nutzer in China von der Internetsucht betroffen. Rund 13 Prozent der Internetnutzer aus dieser Gruppe sind mittlerweile von dem Medium abhängig, das sind mehr als doppelt so viele Betroffene als in der weiblichen Nutzergruppe. Insgesamt seien an die 69 Prozent der Onlinesüchtigen männlich. "Was den Geschlechterunterschied betrifft, muss je nach Art der Internetsucht unterschieden werden", betont Farke. So sei etwa die Online-Sexsucht in Deutschland vor allem bei jungen Männern im Alter zwischen 19 und 29 Jahren weit verbreitet. Auch im Bereich der Online-Spielsucht seien männliche Nutzer deutlich in der Überzahl. "Erst der dritte Bereich, die Online-Chatsucht, ist eine vorrangige Frauendomäne", ergänzt Farke.
Parallel zur ansteigenden Zahl der Onlinesüchtigen gelten auch immer mehr User als gefährdet. Laut einer Untersuchungen der Berliner Humboldt Universität stehen zusätzlich zu den fünf Prozent der aktuell Betroffenen inzwischen etwa zehn Prozent der rund 40 Mio. deutschen Internetnutzer an der Schwelle zur Abhängigkeit. "Die Praxis zeigt, dass der Bedarf an Beratungstätigkeit in diesem Bereich in letzter Zeit deutlich zunimmt", schildert Farke. Um eine weitere Ausbreitung der Onlinesucht verhindern zu können, seien vor allem ein stärker ausgeprägtes öffentliches Bewusstsein für diese Problematik und eine Forcierung der Aufklärungsarbeit von Nöten. "Die Menschen müssen über die verschiedenen Formen und Folgen von Onlinesucht aufgeklärt werden. Gleichzeitig muss die Politik aber auch erkennen, dass es notwendig ist, Betroffene mit Förderungen zu unterstützen", so Farke abschließend.
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