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Cannabis, auch als Marihuana bekannt, gilt zwar verbreitet als nicht süchtig machend, doch eine Studie des Massachusetts General Hospital (MGH) stellt das infrage. Denn von 90 jugendlichen Cannabis-Nutzern, die wegen Drogenproblemen ambulant behandelt werden, haben 40 Prozent von Entzugserscheinungen berichtet. Klinische Kriterien einer Abhängigkeit waren sogar bei mehr als doppelt so vielen zu beobachten. Den Forschern zufolge ist es angesichts einer steigenden Akzeptanz von Marihuana in den USA wichtig, tatsächliche Risiken zu verstehen, um Missbrauchsproblemen vorzubeugen.
Legalisierung senkt Hemmschwelle
Zwar ist Marihuana-Konsum in den USA nach Bundesgesetz immer noch eine Straftat, doch immer mehr Staaten geben die medizinische Nutzung frei - und einige, wie Colorado, haben Cannabis auch für die breite Öffentlichkeit legalisiert. Daher sehen immer weniger Menschen ein Suchtrisiko, warnt John Kelly, Psychologe am MGH.
"Dabei zeigt die Forschung, dass Cannabis-Nutzung ernsthafte Auswirkungen haben kann und wir wissen, dass es in Sachen Missbrauchsraten bei Jugendlichen nur von Alkohol übertrumpft wird", unterstreicht Kelly. Die aktuelle Erhebung an Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren scheint potenziell hohe Risiken zu bestätigen.
Entzugssymptome verbreitet
Die aktuelle Studie hat die Entwicklung von 127 ambulanten Suchtpatienten, von denen 90 nach eigenen Angaben bevorzugt zu Marihuana greifen, über ein Jahr verfolgt. Dabei wurden die Jugendlichen unter anderem zu Entzugserscheinungen wie Angstzuständen, Reizbarkeit, Depression und Schlafproblemen befragt.
Alle 36 Teilnehmer, die von solchen Symptomen berichtet haben, erfüllten der im Journal of Addiction Medicine veröffentlichten Arbeit zufolge auch klinische Kriterien einer Abhängigkeit. Zudem haben sie intensiver die Droge genutzt und eher negative Auswirkungen wie affektive Störungen gezeigt.
Abhängigkeit klinisch belegt
Wenngleich noch 40 weitere Studienteilnehmer klinische Anzeichen einer Abhängigkeit gezeigt haben, erscheinen Entzugssymptome somit als starker Indikator für eine Cannabis-Sucht. Einem Therapieerfolg steht das aber offenbar nicht wirklich im Weg, so das MGH-Team. Dafür haben jene Teilnehmer größere Fortschritte gemacht, die von Beginn an ein Problem mit ihrem Cannabis-Konsum eingeräumt haben.
"Jene, die ein Drogenmissbrauchsproblem
zugeben, schreiben Symptome womöglich richtigerweise dem Cannabis-Entzug zu", meint
Studien-Koautorin Claire Greene. Das sei ein zusätzlicher Ansporn, das Konsumverhalten
langfristig zu ändern.
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