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Guerillaanbau (auch Guerillagrowing oder Outdoorgrowing) bezeichnet den in Deutschland und Österreich illegalen, in der Schweiz und den Niederlanden zumeist geduldeten Anbau von Cannabis (auch Marihuana) im Freiland. Er stellt damit das Gegenstück zum Cannabisanbau Indoor dar.
Es sind prinzipiell zwei Arten des Guerillaanbaus zu unterscheiden. Einerseits der im kleinen Rahmen (1-10 Pflanzen) durchgeführte, der meist der Eigenversorgung des Anbauenden dient, der sich somit den Gefahren des Schwarzmarktes entziehen und gleichzeitig die Qualität des von ihm konsumierten Marihuanas sicherstellen kann. In den Niederlanden und der Schweiz werden solche zur Selbstversorgung angelegten Gärten meist toleriert. Andererseits gibt es speziell in der Schweiz und in den Niederlanden, aber auch in Deutschland und Österreich kommerzielle Pflanzungen mit bis zu mehreren hundert Cannabispflanzen. Diese dienen der Versorgung des Schwarzmarktes und sind grundsätzlich illegal. Angesichts steigender Schwarzmarktpreise und der teilweise schlechten Qualität des erhältlichen Marihuanas steigt die Zahl der Konsumenten, die ihre Droge selbst anbauen, ständig an. Vor allen bei Jugendlichen, denen Cannabisanbau Indoor wegen ihrer finanziellen Situation bzw. in Ermangelung geigneter Räumlichkeiten nicht möglich ist, wird der Guerillaanbau immer beliebter. Daraus resultieren auch die steigenden Feststellungen von illegalen Pflanzungen seitens der Polizei.
Die Grundvoraussetzung einer jeden Pflanzung ist Saatgut von hoher Qualität. Dieses Saatgut wird auf dem Postwege aus den Niederlanden, Österreich oder der Schweiz bezogen. Die Pflanzen werden an Stellen gepflanzt, an denen sie von Förstern, Jägern oder Spaziergängern nur schwer entdeckt werden können. Bei der Wahl des Standortes werden weiterhin die Faktoren Bodenqualität und Lage des Grundwasserspiegels einbezogen. Eine Abschattung des Areals durch Bäume wird vermieden. Wie jede im Freiland gezogene Pflanze ist Hanf sowohl der Witterung als auch Einflüssen durch Wildtiere ausgesetzt, beides wird auch bei der Auswahl des Standortes berücksichtigt.
Zumeist werden schwer zugängliche Waldlichtungen, verwilderte Wiesen oder ähnlich unzugängliche, öffentliche Liegenschaften zum Guerillaanbau genutzt. Hin und wieder werden aber auch Privatgrundstücke bepflanzt, die die von den Pflanzen geforderten Gegebenheiten wie gute, lockere Böden, ständige Sonneneinstrahlung sowie Abgelegenheit erfüllen. Die Kultur der Pflanzen beginnt in den meisten Fällen noch im Haus, entweder aus Samen, oder aus Stecklingen die von ausgewählten Mutterpflanzen geschnitten wurden. Wenn die Jungpflanzen stabil genug sind um auch kalten Nächten und Windböen widerstehen zu können werden sie, meist nach den Eisheiligen, ins Freie gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt muss die Pflanzung im Grunde bis in den Herbst hinein nicht mehr betreut werden, nur in sehr trockenen Sommern oder an ungünstigen, trockenen Standorten kann eine regelmäßige Bewässerung erforderlich werden. Die Feststellung des Erntezeitpunktes erfolgt idealerweise durch Betrachten der Harzdrüsen (Trichome) der weiblichen Blüten unter dem Mikroskop. Sind die Harzdrüsen milchig bis bernsteinfarben so kann die Pflanze geerntet werden. In dieser Phase enthalten die Pflanzen die optimale Kombination aus hoher THC-Menge und dem für das Wirkungsprofil bedeutsamen optimalen THC/CBN-Verhältnis (CBN, das kontinuierlich durch Oxidation aus THC entsteht macht müde und ist meist unerwünscht). Die Pflanzen werden dann von den größeren Blättern befreit, getrocknet und fermentiert und entweder als Marihuana belassen oder zu Haschisch weiterverarbeitet.
Der Anbau von THC-reichem Hanf ist in Deutschland grundsätzlich strafbar. Ausnahmegenehmigungen zur medizinischen Verwendung von Cannabis können beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beantragt werden und dürfen nach einem neueren Urteil des Bundesverwaltungsgerichts [1] vom BfArM nicht mehr kategorisch abgelehnt werden.
Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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