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Stammkunden von Solarien reagieren auf ultraviolettes (UV) Licht genauso wie Alkohol- oder Drogensüchtige auf ihr Laster - zumindest im Gehirn. Das berichten US-Forscher in der Zeitschrift "Addiction Biology". "Die meisten Menschen wissen, dass häufiges Bräunen im Solarium zu Hautkrebs führen kann. Dass viele es trotzdem tun, hängt augenscheinlich mit einem Belohnungsgefühl zusammen, das vom UV-Licht ausgeht", so Studienleiter Bryon Adinoff vom Southwestern Medical Center der University of Texas.
Aktives Belohnungszentrum
In seiner Pilotstudie untersuchte der Psychiater sieben Personen, die sich gewohnheitsmäßig häufig in die künstliche Sonne legen. Zweimal ließ er sie das im Versuch nochmals tun - einmal in einem normalen Solarium, einmal in einer Mogel-Version, bei dem die UV-Strahlen durch einen speziellen Filter abgefangen wurden. Den Teilnehmern sagte man jedoch nichts davon. Gleichzeitig wurde der Blutfluss im Gehirn mittels Single-Photon-Emissions-CT gemessen und die Probanden anschließend befragt.
Wenn Sonnenanbeter unter UV-Strahlung stehen, erhöht sich die Aktivität im Striatum, im anterioren Insula sowie im mittleren orbitofrontalem Kortex - drei Gehirnregionen, die mit einer Belohnungsreaktion verknüpft werden. Gleichzeitig berichteten die Teilnehmer speziell nach UV-Strahlung von einem gesteigertem Wunsch, sich zu bräunen. Für die Wissenschaftler ist das ein Hinweis dafür, warum Warnungen in den Wind geschlagen werden. Frühere Studien berichten von Zittern und Übelkeit nach Solarium-Entzug.
Sorglose Jugendliche
"Bedenklich sind Solarien in erster Linie aufgrund ihrer Nebenwirkungen. Ihr Besuch
erhöht das Risiko sowohl für den hellen als auch für den schwarzen Hautkrebs", berichtet
Gertraud Krähn-Senftleben vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen im Interview.
Speziell bei Jugendlichen sei es schwierig, diese Gefahren zu vermitteln. "Wenn Jugendliche
etwa zur Akne-Abklärung in die Ordination kommen, stellen Hautärzte oft auch im Winter
Sonnenbrand fest. Problematisch ist für jede Warnung, dass die Gefahren dadurch oft
erst Jahrzehnte später auftreten", so die Expertin.
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