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Es lässt sich nicht genau sagen, wo zuerst Bier gebraut wurde. Die ersten Dokumentationen über bierartige Getränke wurden vor ungefähr 6000 Jahren gemacht. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Brot, das nass geworden war und zu gären begonnen hatte, den Anstoß zur bewussten Herbeiführung des Gärungsprozesses zur Herstellung eines alkoholischen Getränkes gegeben hat.
Diese Entdeckung hat sich wahrscheinlich mehrfach in der Geschichte der Menschheit zugetragen. Die frühesten Nachweise für Bier gibt es aus dem mesopotamischen Raum. Die ältesten Überreste von Bier, die aus einer Zeit von 3500?2900 v. Chr. stammen, wurden vor kurzem in Godin Tepe im West-Iran entdeckt. Ähnlich alt, aus der Zeit des 34. Jahrhunderts vor Christus, sind Funde aus Hieraconpolis in Oberägypten. Schriftlich erwähnt wird Bier in einer Reihe verschiedener früher Quellen: Eine vom Amerikaner Samuel Noah Kramer entdeckte Tontafel aus Nippur (etwa 2100 v. Chr.) erwähnt Bier im Rahmen medizinischer Verschreibungen.
Es gibt Abbildungen biertrinkender Sumerer aus der Zeit von etwa 3000 v. Chr.. Der Codex Hammurabi (1700 v. Chr.) enthält die älteste überlieferte Bierschankordnung der Welt. Hier einige Auszüge aus dem Gesetz:
Die Babylonier kannten bereits 20 Sorten Bier:
Je mehr Emmer die Biere enthielten, desto teurer waren sie. Unter anderem gab es:
Bier (hek) war zu dieser Zeit auch in Ägypten ein Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsschichten, einschließlich des Königshauses. Auch die Sklaven für den Pyramidenbau erhielten täglich zwei Krüge Bier, dazu drei bis vier Brote. Die Hieroglyphe für Nahrung war lange Zeit ein Zeichen für Brot und Bier. Beamte, Offiziere und Soldaten wurden in Brot und Bier bezahlt. Die Toten bekamen auch Bier mit ins Grab gegeben. Die Bierbrauerei blieb in Ägypten Staatsmonopol. Die größte und bekannteste Braustätte lag in Pelusium (Khalij at-Tinah) an der Mündung des heutigen Sueskanals. Man erhielt die Krüge Bier umsonst, erst die Ptolemäer führten eine Getränkesteuer ein, angeblich, um der Trunksucht Einhalt zu gebieten. Man siebte das Bier vor dem Verzehr oder trank es mit Hilfe eines Trinkhalms.
Die Juden übernahmen das Bierbrauen von den Ägyptern, sie nannten das Getränk Sechar. Es war zwar das alltägliche Getränk, für Feierlichkeiten verwendeten sie jedoch den Wein. Bei den Römern hieß das Bier Cervisia, nach der Göttin der Feldfrüchte, Ceres. Allerdings waren die Römer zumindest in Südeuropa eher auf den Weinanbau fokussiert. Der römische Schriftsteller Tacitus nennt in seinem Werk Germania (98 n. Chr.) Bier als das Hauptgetränk der Germanen; als Zutaten gibt er Gerste oder Weizen an. Aus seiner Darstellung wird zugleich deutlich, dass einem Stadtrömer des ersten Jahrhunderts Bier nicht geläufig ist, da es recht umständlich als weinartiges Getränk erklärt werden muss.
In Germanien und Mitteleuropa wurde Bier bereits im 16. Jahrhundert v. Chr. gebraut. Hierzu buk man Fladenbrote, aus denen man dann das Bier in großen Mengen herstellte. Nach Tacitus, dem römischen Geschichtsschreiber Germaniens, konnten die Germanen zwar Hunger und Kälte gut ertragen, aber nicht den Durst:
"Tag und Nacht durchzechen sie und man könnte sie ebenso gut mit der Lieferung berauschender Getränke besiegen wie durch die Gewalt der Waffen."
Die Germanen tranken hauptsächlich Met und eben Bier aus den Hörnern von Auerochsen. Bier gilt als eigene Erfindung der Germanen, da kein Weg bekannt ist, wie das Wissen aus Vorderasien nach Germanien gelangt sein sollte. Auch das Sieden der Bierwürze wurde bei ihnen bereits gepflegt. Dazu warf man entweder heiße Steine in den gefüllten Kessel oder man sott das Gebräu über einem Feuer. Die Kimbern benutzten dafür große Bronze-Kessel mit einem Volumen von mehr als 500 Litern. Sie würzten das Bier unter anderem mit Myrte, Eichenlaub und der Rinde von Eichenbäumen. Römische Legionäre jedenfalls schätzten das germanische Bier sehr.
In Deutschland wurde erstmals 736 im bayrischen Geisenfeld von einem besonderen Gerstensaft berichtet. Eine Stelle bei Einhard deutet auf die Verbreitung des Bieres im Fränkischen Reich hin: Er berichtet von einem "Bierwunder", bei dem, analog zum biblischen Wunderbericht von der Hochzeit zu Kana, Wein entsteht, freilich nicht aus Wasser, sondern eben aus Bier; aus einem minderwertigen Getränk ein höherwertiges, wie er explizit sagt. Bier war also wohl das Getränk der niederen Stände.
766 wurde von der ersten Bierurkunde der Welt, eine Lieferung von Bier in das Kloster St. Gallen von Geisingen an der Donau beglaubigt. Klöster spielten bei der Bierherstellung im Mittelalter eine große Rolle. Viele heute bekannt Biermarken sind nach Ordensgemeinschaften benannt, wie zum Beispiel Paulaner, Franziskaner oder Augustiner. Zunächst wurde Bier nur im süddeutschen Raum hergestellt, war später aber so beliebt, dass es in ganz Deutschland hergestellt wurde.
Klosterbrauereien führten im Mittelalter zu einem geregelten Braubetrieb. Im Mittelalter galt Bier auch als geeignetes Getränk für Kinder, da es damals einen geringeren Alkoholgehalt als heute hatte und das Bier durch das Kochen des Hopfens weitgehend keimfrei war, was man vom Wasser damals nicht behaupten konnte. Es war ebenfalls wegen seines hohen Kaloriengehalts eine wichtige Ergänzung der oft knappen Nahrung.
Angesichts des hohen Bierkonsums im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, war Bier für den städtischen Fiskus und die seit etwa 1500 entstehenden Landessteuerbehörden von großem Interesse. Bereits im Spätmittelalter wurden fast überall im Reich Produktions- und Verkaufssteuern auf Bier erhoben. Das Brauen und der Verkauf des Bieres war an bestimmte Privilegien gebunden. Mit der strengen Reglementierung wollten die Obrigkeiten einerseits den Brauberechtigten das Einkommen sichern und andererseits dafür sorgen, dass kein fremdes Bier getrunken wurde, für das man keine Steuern bezahlen musste. Im 16. Jahrhundert wurde in vielen Teilen des Deutschen Reiches das Biergeld zu einer der wichtigsten Steuerquellen.
1516 wurde vom bayrischen Herzog Wilhelm IV. das Reinheitsgebot erlassen, das seit 1919 für ganz Deutschland gilt. Es besagt, dass zur Herstellung von Bier nur Gerstenmalz, Hopfen und Wasser verwendet werden dürfen. Das erste Frachtgut auf einer deutschen Eisenbahn waren Bierfässer. Am 11. Juli 1836 erhielt die Ludwigsbahn (eröffnet am 7. Dezember 1835) zwischen Nürnberg und Fürth von der Firma Brauerei Lederer den Auftrag, zwei Fässer Bier gegen eine Vergütung von 6 Kreuzern an den Wirt "Zur Eisenbahn" in Fürth zu senden. Nachdem in Kellern und Kühlhäusern auch bei kalten Temperaturen vergoren werden konnte, setzte sich bald die untergärige Brauweise durch. Bereits 1841 wurde das untergärige Lagerbier von Anton Dreher in Wien gebraut und läutete damit die Epoche der untergärigen Biersorten ein.
Als wichtiger Punkt in der Geschichte des Bierbrauens wird die "Erfindung" der Pilsner Brauart angesehen. Sie ging aus der schon damals berühmten Bayerischen Brauart hervor, die vor allem auf nur leicht geröstetem Malz und auf der langsamen Gärung durch Lagerung in kalten Höhlen und tiefen Kellern beruhte. Josef Groll braute somit am 5. Oktober 1842 den ersten Sud nach Pilsner Brauart. Dieser wurde erstmals am 11. November 1842 öffentlich ausgeschenkt und eröffnete so den weltweiten Siegeszug dieser Bierspezialität, die als Original Pilsner Urquell vertrieben wird. Im Jahr 1888 kommt es in München zu Unruhen und Ausschreitungen, weil der Bierpreis geringfügig erhöht wurde. Dabei wurde in Wirtshäusern von den Gästen in der sogenannten Salvatorschlacht randaliert, wobei weder Tische noch Stühle heil blieben. Aus dem Handwerk des Bierbrauen entwickelt sich die Getränkeindustrie.
In Deutschland darf Bier bis heute grundsätzlich nur nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut werden, nach dem es nur aus Wasser, Hopfen, und Malz bestehen darf. Lediglich bei europarechtlichem Bezug (häufigster Anwendungsfall: ausländischer Brauer will sein Bier auf dem deutschen Markt verkaufen) ist auch die Herstellung und der Vertrieb von Bieren mit anderen Zusätzen erlaubt.
Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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