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Entsprechend seinem Charakter als besonders potentes Benzodiazepin besitzt Midazolam über einen identischen Wirkmechanismus die gleichen Wirkungen und Nebenwirkungen wie alle anderen Substanzen dieser Gruppe.
Als Hypnotikum wird Midazolam in der Anästhesie und im Rettungsdienst als Bestandteil der Narkose eingesetzt. Bei geplanten Operationen verwendet man es wegen seiner Wirkung der anterograden Amnesie (reduzierten Merkfähigkeit) und der Anxiolyse (Angstverminderung) zur Prämedikation. In der Intensivmedizin wird es als Dauerinfusion über eine Spritzenpumpe zur Sedierung benutzt. Es wird erfolgreich zur Durchbrechung von epileptischen Anfällen eingesetzt (holenzephal deprimierende Wirkung).
Midazolam hat ähnlich wie die (Notfall-) Kurzhypnotika Propofol und Etomidat keine analgetische (schmerzstillende) Wirkung. Die zusätzliche Gabe eines Analgetikums ist daher in Schmerzzuständen unerlässlich. Zur alleinigen Sedierung hingegen ist Midazolam ausreichend.
Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus in Verbindung mit Benzodiazepin-Verabreichung während der Schwangerschaft. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn gegen Ende der Schwangerschaft und unter der Geburt Benzodiazepine verwendet werden, da es beim Fötus zu unregelmäßiger Herzfrequenz und Hypotonie und beim Neugeborenen unter Umständen zu mangelhaftem Saugen, Atemdepression, verminderter Aktivität, herabgesetztem Muskeltonus («floppy-infant» Syndrom) sowie Entzugssymptomen und Hypothermie kommen kann. Im Tierversuch gab es zudem Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von Muttertieren, denen während der Schwangerschaft Benzodiazepine verabreicht wurden. Midazolam sollte deshalb in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig. Da Midazolam in die Muttermilch übertreten kann, darf es bei stillenden Müttern nicht angewendet werden.
Midazolam verstärkt wie alle Benzodiazepine im zentralen Nervensystem die Wirkung des körpereigenen Überträgerstoffes Gamma-Aminobuttersäure (GABA). GABA wirkt im ZNS meist hemmend auf die Nervenzellen. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 1,5?2,5 Stunden.
Nach Aufnahme wird der Wirkstoff in der Leber hauptsächlich vom CYP3A4 verstoffwechselt und über die Nieren ausgeschieden. Hauptmetabolit ist das 1-Hydroxymidazolam.
Die Wirkung von Midazolam lässt sich schnell durch die Gabe des Antidots (Gegenmittels) Flumazenil aufheben.
Midazolam ist ein Derivat aus der Reihe der Imidazobenzodiazepine. Neben der freien Base werden zwei Salze vermarktet, das Midazolammaleat und das Midazolamhydrochlorid. Diese beiden Salze unterscheiden sich nicht in der biologischen Aktivität.
Midazolam wird von Hoffmann-La Roche unter dem Handelsnamen Dormicum vertrieben und ist heute auch als Generikum im Handel.
In den Niederlanden gehört Midazolam zu den Liste II-Drogen des Opiumgesetzes (Opiumwet). Midazolam ist in den Listen der kontrollierten Substanzen der Konvention über psychotrope Substanzen unter den Tabelle IV-Drogen aufgeführt. In Großbritannien ist Midazolam auf der Liste III der kontrollierten Drogen.
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