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Alkoholmissbrauch? Da dürfte den meisten Deutschen zuerst das "Komasaufen" einfallen - junge Leute, die sich völlig zuschütten. Oder die "Flatrate-Partys" - Disco-Gänger, die einmal zahlen und endlos bechern. Oder der Ballermann - peinliche Proleten, die den Urlaub nur im Rausch erleben. Mit aller Macht wird verdrängt, dass der Alkohol zur gefährlichen Alltagsdroge geworden ist. Zehn Millionen Menschen trinken mehr als ihnen gut tut, 40 000 sterben jährlich an den Folgen. Dennoch hat man sich in der Vergangenheit darauf konzentiert, den Konsum illegaler Drogen einzudämmen, und dabei das legale Suchtmittel Alkohol verharmlost.
Die Heuchelei hat einen Grund. Über einen Junkie auf der Straße lässt sich leichter herziehen, als den Bekannten oder Kollegen auf seine Fahne anzusprechen, als sich einzugestehen, dass man jeden Abend eine Flasche Rotwein leeren muss und dass man all den Stress nur noch erträgt, wenn man sich betäubt. Nach härteren Gesetzen zum Jugendschutz, nach Verboten zu rufen, ist billig. Die Jugend macht, ein wenig heftiger, nur nach, was ihr vorgelebt wird. Was im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch hilft, ist Ehrlichkeit. Dazu gehört, seine Gewohnheiten immer wieder zu überprüfen, Vorbild für die eigenen Kinder zu sein, sich Hilfe zu holen, wenn der Alltag ohne Alkohol nicht mehr denkbar ist. Genau das ist keine Schande.
Ein Kommentar der Südwest Presse.
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