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Ist es der tragische Einzelfall eines Berliner Jungen, der jetzt die Politik wachgerüttelt hat? Dass ein 16-Jähriger nach Unmengen Schnaps auf der Intensivstation eines Krankenhauses liegt und um sein Leben ringt, erschüttert zu Recht. Doch es ist eben kein Einzelfall, um den es hier geht. Eine Minderheit junger Menschen hat das so genannte Koma-Saufen zum Sport werden lassen, die Zahl der Alkoholvergiftungen steigt.
Die Europäische Kommission hat längst reagiert. Dort fordert der Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, Markos Kyprianou, völlig zu Recht ein striktes Alkoholverbot für Jugendliche unter 18 Jahren. Wird aber, wie die Gegner eines Verbotes meinen, Alkohol für junge Menschen dadurch noch attraktiver? Das mag durchaus sein. Doch Exzesse, die noch dadurch gefördert werden, dass in manchen Diskotheken für einen Pauschalbetrag soviel Alkohol angeboten wird, wie man will, gehen zu weit.
Gleichzeitig scheinen die Kontrollen nicht auszureichen. Wenn es möglich ist, dass ein 16-Jähriger in einer Bar 52 Schnäpse bekommt, dann ist das nicht hinnehmbar. Dem betreffenden Lokal müsste die Konzession sofort entzogen werden. Alleine schon den verantwortungsbewussten Wirten zuliebe, die sich an das Jugendschutzgesetz halten. Dabei spielen Kneipen oder Bars nicht die Hauptrolle. Das Kampftrinken findet auch in Parks oder anderen Treffpunkten statt. Einzelne Städte sind dazu übergegangen, ein striktes Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen durchzusetzen. Auch das kann ein Weg sein, Exzesse im Keim zu ersticken.
Gleichzeitig wird erkennbar, dass es bei der Aufklärung junger Menschen über Alkohol hapert. Hier sind die Schulen, aber auch die Eltern gefragt. Denn bei allem Verständnis dafür, dass Jugendliche Alkohol einmal ausprobieren wollen, gibt es Grenzen. Die liegen dort, wo gesundheitliche Schäden drohen. Und Toleranz ist dann nicht mehr sinnvoll, wenn Kampftrinken bis zum Koma als Heldentat gilt. Vielleicht sollte man sich ein Beispiel an einigen Bundesstaaten der USA nehmen - dort gibt es ein Alkoholverbot sogar für Jugendliche unter 21 Jahren. Es wird rigide durchgesetzt. Ein Alkoholverbot für unter 18-Jährige erscheint da noch milde.
Ein Kommentar von Wolfgang Fischer.
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